Zanubrutinib (Brukinsa) als Ersttherapie bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL)

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2023 geprüft, ob Zanubrutinib (Handelsname Brukinsa) als Erstbehandlung bei Personen mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte hierzu eine Studie vor, in der die Daten von 210 Patientinnen und Patienten ausgewertet werden konnten. Die eine Hälfte erhielt Zanubrutinib, die andere Gruppe wurde mit Bendamustin plus Rituximab behandelt. Die meisten Personen waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand und hatten keine genetischen Risikofaktoren. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Zanubrutinib?

Übelkeit und Erbrechen: Bei diesen Beschwerden deutet die Studie auf einen Vorteil für die mit Zanubrutinib behandelten Frauen hin: In dieser Gruppe kam es bei 22 von 100 Frauen zu Übelkeit und Erbrechen. Mit Bendamustin plus Rituximab war das bei 39 von 100 Frauen der Fall.

Für die Männer zeigte sich kein Unterschied.

Appetitverlust: Bei dieser Beschwerde deutet die Studie für Männer und Frauen bis 65 Jahre auf einen Vorteil von Zanubrutinib hin.

Für die Personen ab 65 Jahren zeigte sich kein Unterschied.

Rollenfunktion (gesundheitsbezogene Lebensqualität): Bei diesem Aspekt der Lebensqualität deutet die Studie darauf hin, dass sich mit Zanubrutinib behandelte Patientinnen und Patienten in ihrem Alltag, ihrer Freizeit oder ihrer Arbeit weniger eingeschränkt fühlten als die Personen mit der Vergleichstherapie.

Schwere Nebenwirkungen: Hier weist die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Zanubrutinib hin. Mit Zanubrutinib traten schwere Nebenwirkungen bei 57 von 100 Personen auf. Mit Bendamustin plus Rituximab war das bei 81 von 100 Personen der Fall. Zu den Nebenwirkungen zählten schwere Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems. Bei schwerem Fieber weist die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Zanubrutinib hin.

Auch bei Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen und zu niedrigem Blutdruck deutet die Studie auf einen Vorteil für Zanubrutinib hin.

Welche Nachteile hat Zanubrutinib?

Kognitive Funktion (gesundheitsbezogene Lebensqualität): Bei diesem Aspekt der Lebensqualität deutet die Studie deutet darauf hin, dass sich mit Zanubrutinib behandelte Frauen schlechter konzentrieren und erinnern konnten als die Frauen mit Bendamustin plus Rituximab. Mit Zanubrutinib verschlechterte sich die Konzentration bei 68 von 100 Frauen. Mit Bendamustin plus Rituximab war das bei 34 von 100 Frauen der Fall.

Für die Männer zeigte sich kein Unterschied.

Blutungen und Prellungen: Bei diesen Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Nachteil von Zanubrutinib im Vergleich zu Bendamustin plus Rituximab hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied: Nach einer mittleren Beobachtungsdauer () von etwas über drei Jahren waren 6 bis 9 von 100 Personen gestorben.

Bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zeigte sich bei Aspekten wie dem allgemeinen Gesundheitszustand, der körperlichen Funktion, emotionalen oder sozialen Funktion kein Unterschied.

Auch bei folgenden Aspekten zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien:

  • Erschöpfung
  • Schmerzen
  • Durchfall
  • Atemnot
  • Schlaflosigkeit
  • Verstopfung
  • schweren Herzerkrankungen
  • schweren Blutungen
  • schweren Infektionen

Welche Fragen sind noch offen?

Zu Reaktionen aufgrund der legte der Hersteller keine geeigneten Daten vor.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Zanubrutinib (nicht vorbehandelte chronische lymphatische Leukämie) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-130. 10.03.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1522).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Zanubrutinib (nicht vorbehandelte chronische lymphatische Leukämie) – Addendum zum Auftrag A22-130; Auftrag A23-41. 26.05.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1565).

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Aktualisiert am 15. Juni 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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