Was hilft gegen Kopfläuse?

Foto von zwei Mädchen

Kopfläuse verschwinden nicht von selbst. Es gibt jedoch Behandlungen, mit denen sie leicht, schnell und wirksam bekämpft werden können. Viele Läusemittel kommen ohne Insektengift aus. Meist werden heute Mittel mit Silikonöl empfohlen.

Kopfläuse lösen häufig Juckreiz aus, sind aber nicht gesundheitsschädlich. Es gibt verschiedene Behandlungen, die Kopfläuse wirksam bekämpfen können: Mittel mit Insektengift oder ölhaltige Produkte, die die Läuse ersticken sollen. Sie unterscheiden sich in ihrer Anwendung, ihrem Wirkmechanismus sowie in ihren Vor- und Nachteilen. Für Kinder unter zwölf Jahren sind die meisten Mittel auf Rezept kostenfrei in Apotheken erhältlich. Im Zweifel kann man in der Arztpraxis oder Apotheke nachfragen.

Um zu überprüfen, ob sich nach einer Behandlung noch Läuse oder Eier (Nissen) im Haar befinden, eignen sich spezielle Läusekämme. Damit möglichst viele Läuse darin hängen bleiben, haben ihre Zinken einen Abstand von maximal 0,3 Millimetern. Zur Entfernung von Eiern gibt es auch spezielle Nissenkämme, deren Zinken noch enger sind.

Grafik: Kopfläuse: Entwicklungs- und Fortpflanzungszyklus

Wie kämmt man Läuse aus dem Haar?

Beim Auskämmen geht man am besten folgendermaßen vor:

  • Die Haare zuerst nass machen oder waschen. Um Ziepen beim Kämmen zu vermeiden, kann noch eine Haarspülung aufgetragen werden.
  • Das Auskämmen dann direkt am Haaransatz beginnen und in Richtung Haarspitzen Strähne für Strähne mindestens 2-mal sorgfältig durchgehen.
  • Nach jeder Strähne den Kamm auf Küchenpapier oder einem Handtuch ausstreichen, um die Kopfläuse besser erkennen zu können.

Normalerweise überleben die Läuse auf dem Kamm nicht. Um sicherzugehen, kann er nach dem Kämmen zum Desinfizieren in 60 Grad heißes Wasser gelegt werden.

Durch Auskämmen lässt sich der Befall mit Kopfläusen kontrollieren und auch verringern, aber nicht sicher beseitigen.

Mittel mit Insektiziden

Insektizide werden schon seit Jahrzehnten wirksam gegen Kopfläuse eingesetzt. Allerdings hat der häufige Einsatz der Mittel in einigen europäischen Ländern dazu geführt, dass Kopfläuse unempfindlich gegen die Wirkstoffe geworden sind. Nach neueren Studien sind Insektizide in Frankreich, Großbritannien, Dänemark und Tschechien inzwischen viel weniger wirksam. Ob es auch in Deutschland Resistenzen gibt, ist bislang nicht untersucht.

Zu den als wirksam geltenden Mitteln, die in Deutschland auf Rezept erhältlich sind, gehören:

  • Allethrin (Handelsname Jacutin Pedicul Spray)
  • Permethrin (Handelsname InfectoPedicul)
  • Pyrethrum (Handelsname Goldgeist)

Jedes dieser Mittel wird anders angewendet – wie, ist jeweils in der Gebrauchsinformation beschrieben.

Mittel mit Silikonöl (Dimeticon)

Viele Eltern möchten ihre Kinder lieber ohne Insektengift behandeln. Zu den Mitteln, die ohne Gifte wirken, gehören vor allem Produkte mit Dimeticon, einem Silikonöl. Dimeticon ist auch in vielen Kosmetikprodukten enthalten und wird zur Lebensmittelproduktion eingesetzt.

Dimeticon-Präparate wirken, indem sie die Läuse und ihre Eier mit einer dicken Ölschicht bedecken und dadurch ersticken. Giftfreie Mittel haben zudem den Vorteil, dass die Läuse keine Abwehrmechanismen entwickeln können.

Inzwischen gibt es eine Reihe von Studien, in denen Dimeticon untersucht wurde. Sie zeigen, dass über 70 von 100 behandelten Kindern nach der Anwendung keine Kopfläuse mehr haben. Welches Präparat am besten wirkt, wurde noch nicht vergleichend geprüft.

In Deutschland gibt es mehrere Dimeticon-Präparate, die meisten davon sind auf Rezept erhältlich und gelten als wirksam:

  • EtoPril
  • Nyda
  • Dimet 20
  • Hedrin Once
  • Jacutin Pedicul Fluid

Ebenfalls auf Rezept erhältlich ist Mosquito Med 10. Es besteht nicht aus Silikonöl, sondern aus dickflüssigem Paraffin.

Die Präparate unterscheiden sich im Wirkstoffgehalt und in der Anwendungsdauer. Einige wirken über Nacht, andere müssen nur für zehn Minuten aufgetragen werden.

Pflanzliche Mittel und Hausmittel

Pflanzliche Produkte enthalten Pflanzenöle. Der Wirkmechanismus unterscheidet sich von Produkt zu Produkt. Einige sollen die Läuse ersticken, andere als eine Art Nervengift wirken. Von den in Deutschland verfügbaren Produkten auf pflanzlicher Basis ist bislang nur eins in Studien überprüft worden: ein Spray mit Kokosnuss-, Anis- und Ylang-Ylang-Blütenöl (Handelsname Paranix), das auch verschrieben werden kann. Zudem sind Produkte mit Mineralöl oder einem aus dem Neembaum verfügbar.

Da pflanzliche Mittel noch nicht ausreichend untersucht wurden, lässt sich auch nichts über ihre Wirksamkeit oder mögliche Nebenwirkungen sagen. Das gilt auch für Hausmittel wie Essig, Speiseöl oder Mayonnaise.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Alle Mittel gegen Kopfläuse können vorübergehend die Haut reizen oder Juckreiz auslösen. Insbesondere Produkte, die Alkohol enthalten, können auf der Haut brennen. Sprays haben den Nachteil, dass sie eingeatmet werden können, was möglicherweise allergische Reaktionen verursacht. Gerade bei Kindern mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen ist es daher sinnvoll, ein flüssiges Präparat zu benutzen, das zum Beispiel mit dem Kamm aufgetragen wird.

Was ist bei der Anwendung von Läusemitteln zu beachten?

Für welches Produkt man sich auch entscheidet: Wichtig ist, die Gebrauchsanweisung des Präparats zu beachten, damit es wirken kann. Manche Produkte werden für sehr kleine Kinder und Schwangere nicht empfohlen. Hier ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.

Die meisten Mittel sollen nach 7 bis 10 Tagen noch einmal angewendet werden, da die Eier der Läuse eine Behandlung überleben können. Die zweite Behandlung stellt sicher, dass auch die Läuse abgetötet werden, die in der Woche nach der ersten Anwendung geschlüpft sind.

Für den Erfolg einer Behandlung ist es wichtig, das Mittel

  • in ausreichender Menge auf Haut und Haare aufzubringen,
  • gleichmäßig zu verteilen,
  • lange genug einwirken zu lassen und
  • in trockenen Haaren anzuwenden, da nasses Haar den Wirkstoff verdünnen kann.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Mittel die Kopfläuse abtöten. Es ist aber wichtig, nach der Behandlung noch etwa zwei Wochen lang alle drei Tage mit einem Läuse- oder Nissenkamm zu überprüfen, ob das Haar wirklich frei von Läusen ist. Bei manchen Kindern ist eine weitere Behandlung nötig, gegebenenfalls mit einem anderen Mittel.

Da einige Produkte leicht entflammbar sind, müssen die Haare während der Anwendung von Kerzen oder anderen Flammen ferngehalten werden. Läusemittel sollten nicht in die Augen, die Nase oder den Mund gelangen. Falls dies doch passiert, wird das Mittel am besten sofort mit Wasser ausgespült.

Wann darf ein Kind wieder in die Schule oder den Kindergarten?

In Deutschland ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Kinder erst wieder in den Kindergarten, die Kita oder die Schule dürfen, wenn die Läuse mit einem als wirksam anerkannten Mittel behandelt wurden. Zu den wirksamen Therapien gehören die oben genannten Insektizide und Mittel auf Silikonbasis.

Dies gilt bereits nach der ersten Behandlung. Es ist also nicht nötig, die zweite Behandlung nach einer Woche abzuwarten. Auch die Arztpraxis oder Apotheke kann dazu beraten. Meist reicht die mündliche oder schriftliche Erklärung der Eltern, dass die Kinder behandelt wurden. Einige Einrichtungen verlangen jedoch ein ärztliches Attest.

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IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 30. Juni 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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