Wie wird eine Gonorrhoe (Tripper) behandelt?

Foto von Mann bei der Antibiotika-Einnahme

Wenn eine Gonorrhoe festgestellt wird, kann sie in der Regel schnell geheilt werden: Meist reicht eine eintägige mit . Bei einer Antibiotika-Resistenz der Erreger kann die Behandlung aber auch schwieriger sein.

Eine Gonorrhoe (Tripper) kann zu unangenehmen Beschwerden wie eitrigem oder wässrigem Ausfluss aus Penis, Vagina oder After führen, aber auch zu ernsten Komplikationen. In der Regel lässt sich die sexuell übertragbare gut behandeln.

Einige töten die auslösenden , sogenannte Gonokokken, rasch ab. Allerdings gibt es auch Gonokokken-Stämme, die widerstandsfähig (resistent) gegen antibiotische Wirkstoffe geworden sind. Dann muss zunächst untersucht werden, ob und welche anderen helfen. Hierzulande lässt sich eine Gonorrhoe aber dennoch gut behandeln.

Wie läuft die Gonorrhoe-Behandlung ab?

Die Erreger der Gonorrhoe können durch unschädlich gemacht werden. In der Regel erhält man dazu einmalig eine mit dem Antibiotikum Ceftriaxon. Das Medikament kann alternativ in einen Muskel gespritzt werden, meist in den Gesäßmuskel. Zusätzlich zu Ceftriaxon erhält man eine Tablette mit dem Antibiotikum Azithromycin. Auf die Tablette kann nach ärztlicher Rücksprache manchmal verzichtet werden. Nach 2 bis 4 Wochen kontrolliert die Ärztin oder der Arzt, ob die erfolgreich war.

Gonokokken sind in der Regel 24 Stunden nach der Behandlung abgetötet. Fachleute gehen davon aus, dass Ceftriaxon bei den allermeisten Menschen mit unkomplizierter Gonokokken-Infektion im Rachen, Genital- oder Analbereich wirksam ist. Die Behandlung gilt als gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Verdauungsprobleme oder (selten) Allergien.

Welche Behandlung eignet sich für Schwangere und Säuglinge?

Bei einer Gonorrhoe während der Schwangerschaft ist ebenfalls eine Antibiotika-Therapie möglich. Es kommen die gleichen Wirkstoffe infrage wie sonst auch.

Auch Säuglinge, die sich während der Geburt angesteckt haben, erhalten – meist ebenfalls eine oder Spritze mit dem Wirkstoff Ceftriaxon.

Wie werden Komplikationen behandelt?

Auch wenn die Gonokokken sich auf die inneren Geschlechtsorgane ausgebreitet haben („aufsteigende “) oder an anderen Körperstellen zu Entzündungen führen, wird mit behandelt.

Insgesamt dauert die bei Komplikationen länger – oft bis zu zwei Wochen. In der Regel werden mindestens zwei kombiniert. Je nachdem, wohin und wie schwer sich die ausgebreitet hat, kommen neben den bei unkompliziertem Tripper eingesetzten Wirkstoffen weitere zum Einsatz – bei einer Beckenentzündung zum Beispiel Doxycyclin oder Metronidazol.

Was tun bei resistenten Gonokokken?

Gonorrhoe gehört zu den Infektionskrankheiten, bei denen das Thema „Antibiotika-Resistenz“ weltweit eine wichtige Rolle spielt: Die sind gegen viele Wirkstoffe unempfindlich (resistent) geworden. Gegen den Wirkstoff Ceftriaxon gibt es noch vergleichsweise wenige resistente Gonokokken-Stämme: Man geht davon aus, dass es in Deutschland weniger als 0,5 % sind. Deshalb kann Ceftriaxon in der Regel auch dann eingesetzt werden, wenn man nicht genau weiß, welcher Gonokokken-Stamm für die Erkrankung verantwortlich ist.

Sollte die begonnene mit Ceftriaxon nicht wirken oder aufgrund einer nicht möglich sein, können Ärztinnen und Ärzte untersuchen, welcher andere Wirkstoff infrage kommt. Dazu werden die aus der Schleimhautprobe im Labor angezüchtet und mit verschiedenen in Kontakt gebracht. Diese Untersuchung heißt Empfindlichkeitstestung (oder Antibiogramm) und sollte möglichst schon vor der Behandlung durchgeführt werden. Dann kann die Ärztin oder der Arzt direkt einen geeigneten Wirkstoff auswählen, anstatt „blind“ das Antibiotikum Ceftriaxon zu verwenden.

Um einen besseren Überblick über vorhandene Resistenzen zu bekommen, gibt es in Deutschland eine Meldepflicht: Wenn sich eine Gonorrhoe nicht mit üblicherweise wirksamen wie Ceftriaxon oder Azithromycin behandeln lässt, muss das Labor dies dem Robert Koch-Institut melden. Den Namen des oder der Betroffenen nennen sie dabei nicht. Ansonsten besteht bei Gonorrhoe – außer im Bundesland Sachsen – keine Meldepflicht.

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Erstellt am 09. Februar 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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