Wie wird der Blutdruck gemessen?

Das Herz versorgt die Organe und Gewebe im Körper mit Blut: Mit jedem Herzschlag zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt Blut in die Gefäße des Blutkreislaufs. Dabei übt das Blut Druck auf die Gefäßwände aus – das nennt man den Blutdruck.

Um den Blutdruck zu bestimmen, werden zwei Werte gemessen:

  • der systolische Blutdruck: Er misst den Druck beim Herzschlag – also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt.
  • der diastolische Blutdruck: Er misst den Druck in den Gefäßen, wenn der Herzmuskel erschlafft.

Der Blutdruck wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ gemessen, abgekürzt mmHg. Die Messwerte werden stets paarweise angegeben. Dabei steht der höhere systolische Wert vorn und der niedrigere diastolische Wert hinten.

Eine Person, deren Messwerte mit 132 / 88 mmHg (132 zu 88) angegeben werden, hat also einen

  • systolischen Blutdruck von 132 mmHg und
  • einen diastolischen Blutdruck von 88 mmHg.

Der Blutdruck schwankt im Tagesverlauf, zum Beispiel durch körperliche oder psychische Anstrengung, Stress, starke Hitze oder Kälte. Vor allem wenn er dauerhaft zu hoch ist, kann dies gesundheitliche Probleme verursachen.

Wann spricht man von Bluthochdruck?

Ein normaler Blutdruck liegt bei Erwachsenen systolisch unter 140 mmHg und diastolisch unter 90 mmHg. Von einem erhöhten Blutdruck spricht man, wenn mindestens einer der beiden Werte – der systolische oder der diastolische – erhöht ist. Der Fachbegriff für Bluthochdruck ist Hypertonie.

Viele Menschen haben einen dauerhaft erhöhten Blutdruck. Bei Verdacht auf ist es wichtig, die Blutdruckwerte regelmäßig zu kontrollieren. Sind sie wiederholt zu hoch, gibt es mehrere Möglichkeiten, den Blutdruck zu senken – etwa durch einen gesunden Lebensstil oder mit Medikamenten. Damit lässt sich das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte verringern.

Wie wird der Blutdruck in der Arztpraxis gemessen?

Meist wird der Blutdruck dort mit einer Oberarm-Manschette und einem Stethoskop gemessen. Dieses Sphygmo-Manometer besteht aus drei Teilen:

  • einer Manschette, die mit Luft aufgepumpt werden kann
  • einem Druckmesser (Manometer), der den Luftdruck in der Manschette misst
  • einem Stethoskop, mit dem man die Strömungsgeräusche des Blutes in der Oberarmarterie hören kann

Zur Blutdruckmessung wird die Manschette um den unbekleideten, gestreckten Oberarm gelegt und dann so stark aufgepumpt, dass kein Blut mehr in die Oberarmarterie fließt. Danach wird die Luft in der Manschette langsam abgelassen.

Sobald wieder Blut in den Arm fließt, ist durch das Stethoskop ein Klopfen zu hören. Es entsteht, weil das Blut wieder zu strömen anfängt und dabei die Gefäßwände vibrieren. Mit dem ersten Klopfen wird der systolische Blutdruck abgelesen. Wenn das Klopfen wieder aufhört, lässt sich der diastolische Blutdruck ablesen.

Warum wird der Blutdruck in der Arztpraxis mehrmals gemessen?

Einmalig erhöhte Werte bedeuten noch nicht, dass der Blutdruck dauerhaft erhöht ist. Deshalb kann auch ein in der Arztpraxis gemessener hoher Blutdruck zunächst in die Irre führen. So machen zum Beispiel der Arztbesuch oder die Untersuchung selbst manche Menschen so nervös, dass ihr Blutdruck ansteigt.

Eine sorgfältige Blutdruckmessung in der Arztpraxis umfasst deshalb folgende Schritte:

  • Zunächst setzt man sich für einige Minuten entspannt auf einen Stuhl, damit der Kreislauf zur Ruhe kommt und der Blutdruck sich normalisiert.
  • Anschließend wird der Blutdruck dreimal in Folge am Oberarm gemessen.
  • Zwischen den Messungen sollte ein Abstand von zwei Minuten eingehalten werden.

Bei der ersten Blutdruckmessung ist es sinnvoll, den Blutdruck an beiden Armen zu messen, da er manchmal nur auf einer Seite erhöht ist. Ausschlaggebend sind dann die höheren Werte. Bei den Folgemessungen reicht es aus, den Blutdruck nur noch an dem Arm zu messen, der den höheren Wert gezeigt hat.

Bei auffälligen Werten empfehlen Fachleute zur Bestätigung der oft eine Langzeit-Blutdruckmessung.

Was ist eine Langzeit-Blutdruckmessung?

Bei der Langzeitmessung trägt man 24 Stunden lang eine Blutdruckmanschette. Sie ist mit einem kleinen, tragbaren Messgerät verbunden, das alle 15 bis 30 Minuten automatisch den Blutdruck misst und die Werte aufzeichnet. Damit lässt sich zum Beispiel feststellen, ob die Werte im Tagesverlauf stark schwanken oder auch nachts erhöht sind.

Während der 24-Stunden-Messung geht man den normalen Alltagsaktivitäten nach. Besondere Anstrengungen werden in einem Tagesprotokoll notiert. So kann die Ärztin oder der Arzt die gemessenen Werte bei der Auswertung besser einordnen. Für die 24-Stunden-Messung gelten Werte über 135 zu 85 mmHg als erhöht.

Alternativ zur Langzeitmessung kann man den Blutdruck sieben Tage lang zu Hause einmal morgens und einmal abends messen und die Werte notieren. Dazu benötigt man ein geeignetes Messgerät. Nach einer Woche wird der Durchschnittswert aller Messungen gebildet. Auch hier gilt ein Wert über 135 zu 85 mmHg als erhöht.

Welche Geräte eignen sich für eine Messung zu Hause?

Zur Blutdruck-Selbstmessung eignen sich elektronische Messgeräte. Sie werden meist am Oberarm, manchmal aber auch am Handgelenk angebracht und müssen lediglich per Knopfdruck aktiviert werden. Bei der Messung am Handgelenk ist es wichtig, dass sich die Hand auf Herzhöhe befindet. Sonst kann es zu falschen Messergebnissen kommen.

Digitale Messgeräte können manchmal ungenau sein und unzuverlässige Messungen ergeben – vor allem bei Menschen mit bestimmten Herzrhythmusstörungen oder steifen Arterien aufgrund einer Arteriosklerose. Die Deutsche Hochdruckliga prüft Messgeräte für die Heimanwendung auf ihre Genauigkeit und hält eine Liste zuverlässiger Geräte vor.

Blutdruckmessgeräte werden von den Krankenkassen bezuschusst, wenn eine Bluthochdruck-Diagnose besteht. Dafür muss man sich ein ärztliches Rezept ausstellen lassen und es im Sanitätshaus einlösen.

Wie misst man den Blutdruck zu Hause?

Bei der Messung am Oberarm geht man folgendermaßen vor:

  • Sich aufrecht hinsetzen und die Beine locker nebeneinanderstellen.
  • Arm entkleiden und die Manschette so um den Oberarm legen, dass sich Zeige- und Mittelfinger gerade noch darunterschieben lassen. Zwischen Manschette und Ellenbeuge sollten 2 bis 3 Zentimeter Abstand liegen.
  • Arm auf einem Tisch ablegen, sodass sich der Oberarm auf Herzhöhe befindet.
  • Fünf Minuten zur Ruhe kommen.
  • Messung starten und dabei ruhig sitzen bleiben, normal atmen und nicht sprechen.
  • Den Blutdruck zweimal in Folge am Oberarm messen. Zwischen den Messungen reicht ein Abstand von 1 bis 2 Minuten.
  • Den Blutdruck am besten morgens und abends messen.
  • Die Werte aller Messungen notieren.

Blutdruck-Selbstmessung

Für Menschen mit gibt es Schulungen, in denen man die Blutdruck-Selbstmessung lernen kann. Gesetzlich Versicherte mit verengten Herzgefäßen (einer koronaren Herzkrankheit, KHK) können im Rahmen eines speziellen Behandlungsprogramms (Disease-Management-Programm oder ) eine erweiterte Betreuung in Anspruch nehmen. Dazu gehört auch eine Schulung bei . Einige Arztpraxen bieten diese Schulungen an.

Wie oft sollte man den Blutdruck messen?

Es gibt keine einheitlichen Empfehlungen dafür, wie oft man bei den Blutdruck zu Hause messen sollte. Erprobt sind Messungen an zwei Tagen pro Woche oder auch in jeder ersten Woche eines Monats. Was für einen selbst sinnvoll ist, bespricht man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.

Häufigere Messungen werden vor allem empfohlen, wenn die Behandlung angepasst wurde – zum Beispiel, wenn die Medikamentendosis verändert wurde. Wenn der Blutdruck über längere Zeit stabil ist, können seltenere Messungen ausreichen.

Gut zu wissen:

Vor Kontrollterminen in der Arztpraxis empfehlen Fachleute, den Blutdruck eine Woche lang täglich zu messen, die Werte zu notieren und der Ärztin oder dem Arzt zu zeigen.

Was tun, wenn der Blutdruck bei einer Messung sehr hoch ist?

Wenn der obere Blutdruckwert über 180 mmHg und der untere über 110 mmHg liegt, spricht man von einer Blutdruckentgleisung. Dann kann es zu Beschwerden wie einem geröteten Kopf, Kopfschmerzen oder Schwindel kommen. Meist haben solche Symptome aber eine andere Ursache.

Ist der Blutdruck nur kurzzeitig so hoch, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Fachleute empfehlen, zunächst zur Ruhe zu kommen und den Blutdruck 30 Minuten später noch einmal zu messen.

Kommen Beschwerden hinzu, die auf einen Notfall wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hinweisen, sollte man sich ruhig hinlegen und den Notruf 112 rufen (lassen). Zu solchen Beschwerden gehören:

  • Atemnot
  • Engegefühl in der Brust
  • Lähmungen
  • Seh- oder Sprechstörungen
  • Krampfanfälle
  • Verwirrtheit

Wenn der Blutdruck in der Schwangerschaft entgleist, ist es wichtig, sofort ärztliche Hilfe zu holen. Denn dies kann unter anderem ein Anzeichen für eine Eklampsie sein – eine Erkrankung, die gefährlich für die Schwangere und das ungeborene Kind sein kann.

Arriba. Kardiovaskuläre Prävention: Kardiovaskuläres Risiko berechnen. 2023.

Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie. AWMF-Registernr.: nvl-009. 2023.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nutzenbewertung nichtmedikamentöser Behandlungsstrategien bei Patienten mit essentieller Hypertonie: Steigerung der körperlichen Aktivität: Rapid Report; Auftrag A05-21D. 2010.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Vergleichende Nutzenbewertung verschiedener antihypertensiver Wirkstoffgruppen als Therapie der ersten Wahl bei Patienten mit essentieller Hypertonie: Abschlussbericht; Auftrag A05-09. 2009.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 22. Mai 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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