Wie schütze ich mich und andere vor Gonorrhoe (Tripper)?

Foto von schwulem Paar

Kondome können davor schützen, sich beim Sex mit Gonorrhoe (Tripper) und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen anzustecken. Auch regelmäßige Tests können für manche Menschen sinnvoll sein – damit eine früh erkannt, behandelt und nicht weitergegeben wird.

Eine Gonorrhoe – auch Tripper genannt – ist eine sexuell übertragbare Erkrankung. Die Ursache sind , sogenannte Gonokokken, die sich im Genitalbereich, am After oder im Rachen einnisten können. Wer infiziert ist, kann beim Sex andere Personen anstecken – auch wenn typische Symptome wie eitriger oder wässriger Ausfluss aus Penis, Scheide und After fehlen.

Um sich und andere vor einer Gonorrhoe zu schützen, ist es zunächst wichtig, sich über die und die Ansteckungswege zu informieren und beraten zu lassen. Dazu kann man sich an Ärztinnen und Ärzte, an das Gesundheitsamt oder die Aidshilfe wenden. Mehr über die Erkrankung und ihre Folgen zu erfahren, kann dazu motivieren, sich zum Beispiel künftig öfter mit Kondomen zu schützen.

Was ist beim Sex wichtig zu beachten?

Beim Sex können Kondome und Femidome (Kondome für die Frau ) vor einer Gonokokken-Infektion schützen. Dazu müssen sie aber konsequent und richtig angewendet werden – also zum Beispiel auch bei Oralverkehr. Beim Oralsex können Lecktücher (Dental Dams) benutzt werden.

Wenn man Sexspielzeuge wie Dildos gemeinsam verwenden möchte, ist es ratsam, ein Kondom darüber zu streifen – und jeweils ein neues Kondom zu verwenden, bevor man das Spielzeug mit der Partnerin oder dem Partner tauscht.

Medikamente, die einer Tripper-Infektion wirksam vorbeugen, gibt es nicht: In Studien ließ sich nicht nachweisen, dass keimabtötende Gele und Scheidenzäpfchen vor Gonorrhoe schützen.

Wann ist ein Test auf Tripper sinnvoll?

Allgemein gilt: Wer Symptome wie eitrigen oder wässrigen Ausfluss aus Penis, Scheide oder After bemerkt, macht am besten einen Tripper-Test.

Wer mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern Sex hat und dabei auf Kondome verzichtet, hat ein erhöhtes Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie Gonorrhoe anzustecken. Dann sind regelmäßige Tests etwa alle drei Monate sinnvoll: Zum einen lässt sich so verhindern, dass eine unbehandelt bleibt, sich möglicherweise im Körper ausbreitet und zu Komplikationen führt. Zudem schützt eine frühe und Behandlung Sexpartnerinnen und -partner davor, sich anzustecken. Wo man sich testen lassen kann und wie ein Test abläuft, ist hier beschrieben: „Test auf Gonorrhoe“.

Was tun, wenn der Test positiv ist?

Wenn eine Gonorrhoe festgestellt wird, sind zwei Dinge wichtig: Auf Sex zu verzichten, damit man niemanden ansteckt – und zügig eine Behandlung zu beginnen. 24 Stunden nach der Behandlung sind die Erreger in der Regel beseitigt. Das Risiko, andere dann noch anzustecken, ist gering. Fachleute empfehlen aber, noch eine Woche lang auf Sex zu verzichten. Eine Kontrolluntersuchung 2 bis 4 Wochen nach der Behandlung wird empfohlen, um sicherzugehen, dass die gewirkt hat.

Im Haushalt Gegenstände oder Flächen zu desinfizieren, ist nicht nötig. Auch Berührungen wie Händeschütteln, Umarmungen oder Kuscheln sind ganz normal möglich.

Es kann unangenehm oder belastend sein, das Thema „Geschlechtskrankheiten“ anzusprechen. Dennoch ist es wichtig, Personen, die man möglicherweise angesteckt hat, über die eigene zu informieren. Am sichersten ist es, wenn man sich dazu an alle wendet, mit denen man innerhalb der letzten drei Monate Sex hatte.

Wissen sie Bescheid, können sich die Sexpartnerinnen und -partner ebenfalls testen und wenn nötig behandeln lassen. Ansonsten kann es sein, dass man sich gegenseitig wieder ansteckt (sogenannter Ping-Pong-Effekt).

Wie können Neugeborene geschützt werden?

Gonokokken können während der Geburt vom Genitalbereich der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden. Die Bakterien befallen dann in der Regel die Bindehäute der Augen und können unbehandelt zu einer schweren, eitrigen führen. Im schlimmsten Fall kann das Kind dadurch erblinden.

Bis in die 1980er-Jahre bekamen deshalb alle Neugeborenen direkt nach der Geburt Augentropfen mit dem Wirkstoff Silbernitrat. Diese töteten die Gonokokken zwar ab, konnten allerdings selbst die Augen reizen und entzünden. Mittlerweile stehen antibiotikahaltige Augentropfen zur Verfügung, die schonender sind. In einigen Ländern wie den USA ist es nach wie vor üblich, sie Neugeborenen vorbeugend zu geben.

In Deutschland und anderen europäischen Staaten wird diese Art der Vorbeugung allerdings nicht mehr empfohlen. Stattdessen raten Fachleute zu einem Test auf Gonokokken am Beginn der Schwangerschaft, zum Beispiel zusammen mit dem angebotenen Test auf Chlamydien. Schwangere, die ein erhöhtes Risiko für eine Gonorrhoe haben – zum Beispiel durch ungeschützten Sex mit wechselnden Partnern –, können sich im letzten Schwangerschaftsdrittel erneut testen lassen. Wird eine Gonorrhoe festgestellt, kann sie während der Schwangerschaft behandelt werden. Dann ist das Kind vor einer Ansteckung bei der Geburt geschützt.

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Erstellt am 09. Februar 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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