Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Foto von Mutter mit Neugeborenem

Ein ist oft schon Wochen vorher geplant, manchmal fällt die Entscheidung aber auch kurzfristig. Meist findet der Eingriff unter statt. Nach einem bleiben Mutter und Kind einige Tage im Krankenhaus.

Bei Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft kann sich zeigen, dass ein erhöhtes Risiko für Geburtsprobleme besteht – etwa, weil das Kind quer oder mit dem Po voran in der Gebärmutter liegt. Manchmal ist dann ein Kaiserschnitt nötig, um das Kind oder die Mutter zu schützen. Häufiger müssen die Vor- und Nachteile einer aber abgewogen werden.

Oft ist genug Zeit, sich auf einen vorzubereiten. Es gibt jedoch Situationen, in denen eine vaginale Geburt geplant war oder schon begonnen hat, dann aber ein rascher nötig wird.

Was ist ein geplanter, ein ungeplanter und ein Notkaiserschnitt?

Fällt die Entscheidung für einen , noch bevor die Wehen einsetzen, spricht man von einem geplanten (primäre ). Dann wird ein Termin festgelegt, der kurz nach der 39. Schwangerschaftswoche liegt – das ist etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin.

Fällt die Entscheidung für den während einer vaginalen Geburt, spricht man von einem ungeplanten (sekundäre ). Der findet dann meist in den nächsten Stunden statt. Häufig ist noch etwas Zeit, um sich gemeinsam mit der Begleitperson auf den Eingriff einzustellen.

Ist das Kind oder die Mutter akut gefährdet, wird sofort ein Notkaiserschnitt durchgeführt. Innerhalb von 20 Minuten ist das Kind dann meist auf der Welt.

Wie bereite ich mich auf einen geplanten Kaiserschnitt vor?

Bei der Vorbereitung können Gespräche mit der Hebamme oder mit Frauen helfen, die bereits einen erlebt haben. Außerdem ist es gut, vor der Geburt einige praktische Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört beispielsweise,

  • sich um eine Nachsorgehebamme zu kümmern, die in der ersten Zeit nach der Geburt regelmäßig nach Mutter und Kind schaut,
  • Hilfe zu organisieren, die nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bei der Versorgung des Kindes und im Haushalt unterstützt, etwa indem das andere Elternteil Urlaub oder Elternzeit in Anspruch nimmt, und
  • mit der Ärztin, dem Arzt oder der Hebamme zu besprechen, wie mit Schmerzen nach dem umgegangen werden kann und wie viel Schonung in den ersten Tagen und Wochen nötig ist.

Manche Paare bemühen sich um ein Familienzimmer im Krankenhaus. Dann kann der Partner oder die Partnerin dort ebenfalls übernachten und sich um das Baby kümmern, wenn die Mutter noch nicht so gut aufstehen oder das Baby tragen kann. Der Aufpreis für das Familienzimmer wird normalerweise nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Welche Wünsche zum Ablauf des Kaiserschnitts kann ich einbringen?

Frauen erleben die Geburt positiver, wenn sie den Verlauf mitbestimmen können. Umso wichtiger ist es, dass ihre Bedürfnisse in die Planung einfließen. In einem Vorgespräch in der Klinik ihrer Wahl kann die Schwangere schon vorher ihre Wünsche und Fragen ansprechen. Die Person, die sie zur Geburt begleitet, kann bei diesem Gespräch dabei sein.

Dabei kann die Schwangere zum Beispiel besprechen,

  • wer sie zur Kaiserschnittgeburt begleiten wird,
  • was sie sich vor oder während des Eingriffs zur Beruhigung wünscht – zum Beispiel Musik,
  • ob der Eingriff in () oder in () erfolgen soll,
  • ob der Sichtschutz zwischen Kopf und Bauch der Frau ab einem bestimmten Zeitpunkt der OP abgesenkt werden kann oder soll (sogenannte Kaisergeburt),
  • wie das Abnabeln des Babys verläuft,
  • ob ihr das Baby möglichst direkt nach dem auf die Brust gelegt werden soll und
  • ob sie nach dem stillen möchte.

Was passiert vor dem geplanten Eingriff?

Wie vor jedem Eingriff muss eine ausführliche ärztliche Aufklärung stattfinden. Dazu gehören Informationen über den Ablauf des Kaiserschnitts und mögliche Komplikationen. Auch die Besprechung der gehört dazu.

Die Schwangere wird am vereinbarten Termin auf die Geburtsstation aufgenommen. Vor dem Eingriff legt die Frau Kleidung und Schmuck ab und zieht ein OP-Hemd an, eventuell auch Kompressionsstrümpfe. Die Intimbehaarung wird rasiert. Es wird eine Infusionsnadel in die Vene gelegt. Vor dem werden die Herztöne des Ungeborenen kontrolliert. Es bleibt genug Zeit, um sich mit der Begleitperson auszutauschen und gemeinsam auf den Eingriff einzustellen.

Wie funktioniert die Narkose?

Ein findet meist in statt. Das bedeutet, dass nur die untere Körperhälfte betäubt ist, sodass die Frau keine Schmerzen spürt. Sie ist aber bei vollem Bewusstsein. Der wesentliche Vorteil im Vergleich zur : Die Mutter erlebt die Geburt mit und kann das Kind danach schneller in Empfang nehmen. Zudem ist das Kind direkt nach der Geburt wacher und braucht seltener eine intensivere Überwachung. Eine kommt nur in Notfällen infrage oder wenn eine Frau dies ausdrücklich wünscht.

Für die wird meist die Spinalanästhesie (SPA) verwendet. Dabei wird – nach örtlicher Betäubung – im Bereich der eine Nadel bis in den sogenannten Spinalraum vorgeschoben, der mit Rückenmarksflüssigkeit gefüllt ist. Dorthin wird ein Betäubungsmittel gespritzt. Die Frau spürt dann keine Schmerzen mehr, aber noch ein Ziehen oder Drücken. Diese Form der ist sehr sicher, gelegentlich kommt es aber zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen und Übelkeit.

Bei einem ungeplanten kann auch eine sogenannte Periduralanästhesie (PDA) infrage kommen, wenn diese bereits gelegt wurde, um Schmerzen bei einer vaginalen Geburt zu lindern. Bei einer PDA werden über einen kleinen Schlauch () Medikamente in den sogenannten der geleitet, um die Weiterleitung der Schmerzsignale vom Rückenmark zum Gehirn zu unterbinden. Ist kurzfristig ein nötig, kann die PDA für die verwendet werden.

Wie läuft der Kaiserschnitt ab?

Im OP-Bereich wird die eingeleitet. Überwachungsgeräte für Blutdruck und Sauerstoff werden angeschlossen. Danach geht es in den OP-Saal. Während des Eingriffs betreuen ärztliche und pflegerische Fachkräfte sowie eine Hebamme die Frau. Eine Begleitperson kann in der Regel beim dabei sein. Sie sitzt am Kopfende des OP-Tisches.

Um im Falle einer Komplikation ungewollte Bewegungen zu verhindern, kann die Frau an den Handgelenken und Beinen locker festgeschnallt werden. Ein wird in die Harnröhre gelegt, aufgrund der spürt die Frau davon aber nichts. Der OP-Bereich wird mit einem Sichtschutz auf Brusthöhe der Frau abgetrennt und der Bauch mit sterilen Tüchern abgedeckt. Dann beginnt der Eingriff.

Die Ärztin oder der Arzt macht kurz über dem Schambein einen Hautschnitt und eröffnet die oberste Schicht der Bauchdecke. Weitere Gewebeschichten werden mit den Fingern aufgedehnt. In manchen Krankenhäusern kann danach der Sichtschutz gesenkt werden, damit die Eltern sehen, wie ihr Kind geboren wird.

Durch einen Schnitt in der Gebärmutter wird das Kind auf die Welt geholt. Die Frau spürt dabei ein kräftiges Ruckeln, Drücken und Ziehen, aber keine Schmerzen. Vom ersten Schnitt bis zum Herausholen des Kindes dauert es meist nur wenige Minuten.

Grafik: Geburt des Kindes bei einer Kaiserschnitt-Operation

Nach dem Durchtrennen der Nabelschnur wird das Kind in ein warmes Tuch gewickelt. Geht es ihm gut, können die Eltern es nun begrüßen. Die wird entfernt und die Operationswunde geschlossen. Dies dauert noch einmal etwa zehn Minuten. In der Zeit kann die Begleitperson das Baby schon auf dem Arm halten oder es kann auf die Brust der Mutter gelegt werden.

Was passiert bei einem Notkaiserschnitt?

Ist das Kind oder die Mutter bei einer vaginalen Geburt akut gefährdet, wird sofort ein Notkaiserschnitt durchgeführt. Innerhalb von 20 Minuten ist das Kind dann meist auf der Welt. Dafür ist in der Regel eine nötig. Wurde vorher eine (PDA) gelegt, kann diese manchmal für die genutzt werden. Da die PDA allerdings etwas länger als eine dauert, ist sie nicht immer möglich. Ob genug Zeit für eine Spinalanästhesie ist, hängt von der Situation ab.

Ein Notkaiserschnitt lässt meist keine Zeit, sich auf den Eingriff einzustellen. Das kann sehr belastend sein. Denn so wichtig der Notkaiserschnitt ist, um das Kind sicher auf die Welt zu bringen: Oft wirkt die Situation bedrohlich, hinzu kommt die Sorge um das Kind. Manche erleben einen Notkaiserschnitt als traumatische Erfahrung. Ärztinnen, Ärzte und Hebammen können durch eine einfühlsame Betreuung und Nachgespräche helfen. Und sie können weitergehende Unterstützung und Beratung vermitteln – auch wenn sich die Belastung erst längere Zeit nach der Geburt zeigt.

Wann kann nach einem Kaiserschnitt das Bonding beginnen?

Intensives Kuscheln und Hautkontakt direkt nach der Geburt helfen dem Baby, sich sicher und geborgen zu fühlen und sich an die neue Situation zu gewöhnen. Dies fördert die Entstehung der besonderen Bindung zwischen Eltern und Kind (Bonding). Meist ist es auch nach einem möglich, das Kind rasch in den Arm zu nehmen und auf die Brust zu legen. Wenn die Mutter möchte, kann sie das Baby auch schon im Kreißsaal zum ersten Mal stillen.

Wenn die Frau eine hatte oder das Kind medizinisch behandelt werden muss, kann es etwas dauern, bis sie ihr Baby zum ersten Mal in die Arme nehmen kann. Der Beginn des Bondings kann aber nachgeholt werden.

Wie werde ich nach dem Kaiserschnitt versorgt?

Nach dem Eingriff kommt die Frau auf die Wöchnerinnenstation. Schon wenige Stunden nach dem darf sie wieder essen und trinken. Auch Aufstehen ist möglich, jedoch oft noch schmerzhaft. Der wird entfernt, sobald sie selbstständig die Toilette aufsuchen kann. Duschen kann die Frau, sobald ihr Kreislauf stabil ist. In den ersten zwei Tagen ist es sinnvoll, die Wunde mit einem Duschpflaster zu schützen.

Manchmal ist der Stillbeginn nach einem schwieriger – zum Beispiel nach einer oder wenn die Wunde stark schmerzt. Hebammen und Stillberaterinnen können beim Stillbeginn unterstützen.

Die Operationswunde kann noch einige Tage weh tun – besonders beim Husten, Aufstehen und Gehen. Auch kann es schwerfallen, das Baby zu tragen. Bei Bedarf kann die Frau Schmerzmittel nehmen, auch wenn sie stillt. Es werden dafür Medikamente ausgewählt, die dem gestillten Baby nicht schaden.

Auch nach einem kommt es in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt zu Nachwehen. Diese sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zurückbildet.

Wie verläuft das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt?

Nach einem bleiben Mutter und Kind etwa 3 bis 6 Tage im Krankenhaus. In den ersten Tagen zu Hause hat die Mutter aufgrund des Eingriffs oft Schmerzen und kann sich nur eingeschränkt bewegen. Daher ist Unterstützung im Alltag besonders wichtig.

Die Kaiserschnittwunde verheilt innerhalb von zwei Wochen – die Fäden lösen sich von selbst auf. Die Narbe kann sich noch für längere Zeit taub anfühlen oder jucken. Es kann zudem einige Wochen oder sogar Monate dauern, bis die Frau die Folgen des Eingriffs nicht mehr spürt.

Grafik: Frische Narbe nach einer Kaiserschnitt-Operation

Während der ersten zwölf Wochen nach der Geburt haben Frauen Anspruch auf die Begleitung einer Hebamme. Sie prüft unter anderem die Wundheilung und unterstützt beim Stillen.

Damit die Operationswunde heilen kann, sollten Belastungen wie schweres Heben in den ersten sechs Wochen vermieden werden. Wie auch nach einer vaginalen Geburt können Frauen nach etwa 6 bis 8 Wochen mit einem Rückbildungskurs beginnen. Dabei geht es vor allem um Übungen zur Kräftigung der Bauch-, Beckenboden- und Rückenmuskulatur.

Während des Wochenbetts werden alle Kinder – unabhängig von der Art der Geburt – mehrmals untersucht. Dabei werden beispielsweise die Grob- und Feinmotorik und die Wahrnehmung geprüft. Zudem werden Blutuntersuchungen durchgeführt und die Hüftgelenke per Ultraschall auf Fehlstellungen untersucht.

Vor allem dient das Wochenbett aber dazu, dass sich Kind und Eltern kennenlernen und sich die Mutter von den Strapazen der Geburt erholen kann.

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Erstellt am 29. November 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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