Wie funktioniert die Haut?

Die Haut misst selbst an den dicksten Stellen nur wenige Millimeter. Dennoch ist sie mit etwa einem Siebtel des Körpergewichts das schwerste und größte Organ des Körpers: Je nach Körpergröße und -umfang wiegt sie zwischen 3,5 und 10 Kilogramm und hat eine Fläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern.

Wie dick die Haut ist, hängt von der Körperregion und Beanspruchung ab, aber auch vom Alter und vom Geschlecht: Ältere Menschen haben insgesamt eine dünnere Haut als jüngere Menschen, Männer eine dickere Haut als Frauen.

Welche Aufgaben hat die Haut?

Die Haut ist ein zentrales Sinnesorgan und hat eine Vielzahl von Aufgaben. Als stabile, aber flexible Hülle schützt sie den Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Nässe, Kälte und Sonnenstrahlen sowie vor Krankheitserregern und Giftstoffen.

Die Haut spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur. Sie schützt vor Austrocknung und übermäßiger Belastung durch extreme Hitze oder Kälte. Außerdem nimmt der Körper über die Haut Sinneseindrücke auf und ermöglicht es, Wärme, Kälte, Druck, Juckreiz oder Schmerz zu empfinden.

Die Haut dient dem Körper zudem als großes Vorratslager: In der Unterhaut können Wasser und Fett gespeichert, aber auch Stoffwechselprodukte abgelagert werden. Außerdem werden hier produziert, die für den ganzen Körper wichtig sind.

Am Aussehen der Haut lässt sich eine ganze Reihe von Informationen ablesen – etwa über das Alter und den Gesundheitszustand. Viele Erkrankungen zeigen sich an einer veränderten Hautfarbe oder -struktur: Unabhängig vom Hauttyp sind Menschen mit zu wenigen roten Blutkörperchen im Blut beispielsweise blass, bei einer Leberentzündung verfärbt sich die Haut gelblich. Auf dunklerer Haut sind diese Veränderungen weniger offensichtlich.

Bei Verletzungen wird die Haut stärker durchblutet. Verschiedene Bestandteile des Bluts schützen vor einer Entzündung und sorgen dafür, dass sich die Wunde verschließen kann. Später entstehen Zellen, die neue Haut und Blutgefäße bilden. Je nachdem, wie tief die Wunde ist, heilt sie mit oder ohne Narbe ab.

Um all diese Aufgaben erfüllen zu können, besitzt die Haut drei Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften: die Oberhaut, die Lederhaut und die Unterhaut.

Was ist die Oberhaut?

Die äußerste, sichtbare Schicht der Haut heißt Oberhaut (Epidermis). Je nach Körperregion ist sie unterschiedlich dick: An Ellenbeugen und Kniekehlen misst die Oberhaut zum Beispiel nur 0,3 Millimeter – an anderen Stellen wie Fußsohlen und Handinnenflächen ist sie mit bis zu 4 Millimetern relativ dick.

Die Oberhaut besteht überwiegend aus hornbildenden Zellen (Keratinozyten) und erneuert sich ständig: In ihren unteren Schichten entstehen neue Zellen, die innerhalb von vier Wochen an die Oberfläche wandern, verhornen und schließlich absterben. Die verhornten Zellen sind fest miteinander verklebt und dichten die Haut nach außen hin ab. Sie rieseln als winzige Schüppchen zu Boden oder werden abgerieben. Der ständige Nachschub an Zellen gleicht aus, was an der Oberfläche verloren geht.

Bei Druck oder Reibung teilen sich die Zellen in der Oberhaut schneller. Die Menge der abgeschilferten Hautschüppchen bleibt aber gleich. Dadurch wird die Hornschicht an der Oberfläche allmählich dicker – es bildet sich Hornhaut. Dies ist ein Schutzmechanismus der Haut, um Druck und Reibung besser standhalten zu können.

Die anatomische Grafik zeigt die Lage der Oberhaut sowie eine Detailansicht ihres Aufbaus.

Nur selten ist das Gleichgewicht aus Zellbildung und Abschilfern durch eine Erkrankung gestört: Zum Beispiel können Infektionen, Autoimmun- oder erbliche Erkrankungen dazu führen, dass sich am ganzen Körper vermehrt Hornhautschuppen bilden.

Die Oberhaut enthält noch andere Zellarten mit Spezialaufgaben:

  • Melanozyten produzieren und speichern den schwarzen Farbstoff Melanin. Fällt Sonnenlicht auf die Haut, bilden sie mehr Melanin – dadurch wird die Haut dunkler. Auf diese Weise schützt sich die Haut vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne.
  • Lymphozyten und Langerhans-Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die Zellen sammeln die Erreger ein, nehmen sie auf und befördern sie in den nächsten Lymphknoten.
  • Merkel-Zellen sind spezielle Nervenzellen der Haut, die dafür sorgen, dass man Druck wahrnimmt.
Die anatomische Grafik zeigt den Aufbau der Haut.

Welche Aufgaben hat die Lederhaut?

Unter der Oberhaut liegt, fest mit ihr verwachsen, die Lederhaut (Dermis). Sie besteht aus einem dichten Geflecht von reißfesten, elastischen Kollagenfasern. Diese sorgen dafür, dass die Haut fest und stabil, aber auch dehnbar ist. Wird die Haut stark gedehnt – zum Beispiel die Bauchhaut in der Schwangerschaft – können Risse in der Lederhaut entstehen, die man von außen als helle Streifen erkennen kann.

Ausbuchtungen der Lederhaut reichen bis ins Bindegewebe, das auch die Muskeln und Knochen umhüllt und mit der Haut verbindet.

Die Lederhaut ist von einem Netz aus Nervenfasern und feinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, durchzogen. Über diese Blutgefäße gelangen Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen. Eine andere wichtige Aufgabe der Lederhaut ist es, überschüssige Körperwärme abzuleiten. In ihr sind außerdem die meisten Tastsinneszellen und Schweißdrüsen eingebettet.

Wozu dient die Unterhaut?

Die Unterhaut (Subkutis) enthält vor allem Fett und Bindegewebe. Zwischen den Ausbuchtungen der Lederhaut bildet die Unterhaut winzige Hohlräume, die mit Speichergewebe aus Fett und Wasser ausgefüllt sind. Das Fett wirkt wie ein Stoßdämpfer und schützt die Knochen und Gelenke vor Schlägen oder Stößen von außen. Zusätzlich dient es als Wärmepolster. Die Fettzellen der Unterhaut bilden zudem eine Vielzahl von Hormonen – unter dem Einfluss von Sonnenlicht etwa das lebenswichtige Vitamin D.

Sowohl in der Unterhaut als auch in der darüber liegenden Lederhaut befinden sich neben Blut- und Lymphgefäßen auch Nerven, Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen sowie die Wurzeln der Körper- und Kopfhaare.

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Aktualisiert am 16. April 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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