Welche Eingriffe kommen bei Hämorrhoiden infrage?

Foto von Besuch im Krankenhaus

Vergrößerte verursachen manchmal so starke Beschwerden, dass eine Behandlung der Symptome allein nicht mehr ausreicht. Dann kommen verschiedene Eingriffe infrage.

sind gut durchblutete Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms, kurz vor dem After. Wenn diese Polster vergrößert sind, können sie unangenehme Beschwerden verursachen. Ob und welcher Eingriff dann geeignet ist, hängt vor allem davon ab, wie sehr die vergrößert und wie stark die Beschwerden sind.

Bei 1. oder 2. Grades kommen zunächst die Verödungstherapie und die Gummibandligatur infrage. Sie können auch kombiniert werden.

Wenn diese Verfahren die Beschwerden nicht ausreichend lindern, ist eine operative Entfernung nötig. Auch bei stark vergrößerten und heraustretenden 3. oder 4. Grades raten Ärztinnen und Ärzte oft zu einer Operation. Neben der herkömmlichen Entfernung per Operation gibt es auch eine spezielle Operationstechnik (Stapler-Operation).

Jedes dieser Verfahren hat seine Vor- und Nachteile. Die nachfolgenden Tabellen fassen diese zusammen.

Tabelle: Nicht operative Verfahren
Methode Verödungstherapie Gummibandligatur
Für wen kommt die Behandlung infrage? Für Menschen mit 1. und 2. Grades. Für Menschen mit 1. bis 3. Grades.
Wie läuft die Behandlung ab? Ein Wirkstoff wird unter die gespritzt. Sie schrumpfen und stabilisieren sich. Der Eingriff wird meist nach einigen Wochen wiederholt. Mit einem Gummiring werden die abgeschnürt. Das Gewebe stirbt und fällt ab. Der Eingriff wird oft nach einigen Wochen wiederholt.
Ist eine oder ein Krankenhausaufenthalt nötig? Nein, die Eingriffe können und ohne stattfinden.
Welche Komplikationen treten häufig auf? Leichte Schmerzen,
Druck- oder Fremdkörpergefühl
Gelegentliche Schmerzen,
Leichte Blutungen
Wie häufig vergrößern sich die erneut? Bei vielen Menschen. Dann ist eine erneute oder Operation nötig. Bei manchen Menschen. Dann ist eine erneute oder Operation nötig.
Tabelle: Operative Verfahren
Methode Entfernung per Operation (Hämorrhoidektomie) Stapler-Operation
Für wen kommt die Behandlung infrage? Für Menschen
  • mit 3. oder 4. Grades
  • bei denen sich die Beschwerden mithilfe nicht operativer Verfahren nicht verbessert haben.
Für Menschen mit 3. Grades.
Wie läuft die Behandlung ab? Die werden mit einer Schere, einem Skalpell oder Laser entfernt. Die Operationswunde wird halb oder ganz vernäht oder offen gelassen. Die werden mit einem Instrument entfernt und das restliche Gewebe an die Analschleimhaut angeheftet.
Ist eine oder ein Krankenhausaufenthalt nötig? Ja, der Eingriff findet in einer Klinik und unter Teil- oder statt. Ein Krankenhausaufenthalt und eine Krankschreibung können nötig sein.
Welche Komplikationen treten häufig auf? Schmerzen,
Blutungen,
Probleme beim Wasserlassen
Schmerzen, aber vermutlich seltener als nach einer Hämorrhoidektomie,
Blutungen,
Probleme beim Wasserlassen
Wie häufig vergrößern sich die erneut? Bei etwa 3 von 100 Menschen vergrößern sich die vermutlich innerhalb von einem Jahr erneut. Bei etwa 9 von 100 Menschen vergrößern sich die vermutlich innerhalb von einem Jahr erneut.

Verödungstherapie

Bei 1. oder 2. Grades kommt eine Verödungstherapie (auch „“ oder „Injektionstherapie“ genannt) infrage. Bei dieser wird zunächst ein Proktoskop in den After eingeführt. Ein Proktoskop ist ein kurzes Rohr mit Lichtquelle, mit dem die Ärztin oder der Arzt die Analschleimhaut betrachten kann. Mit einer Spritze wird dann ein Wirkstoff (meist Polidocanol) unter die Schleimhaut der vergrößerten gespritzt. Ziel des Eingriffs ist es, dass die schrumpfen. In der Regel sind mehrere Eingriffe notwendig, um alle vergrößerten zu behandeln. Meist wird im Abstand von wenigen Wochen behandelt. Nach jeder Behandlung kann man seinem normalen Alltag nachgehen.

Manche Patientinnen und Patienten haben nach einem Eingriff Blutungen, leichte Schmerzen oder ein Druck- oder Fremdkörpergefühl. Selten kommt es zu Schwellungen oder Infektionen. Es kann sich auch ein schmerzhaftes Blutgerinnsel im Bereich des Afters bilden (Analthrombose). Bei vielen Menschen vergrößern sich die nach etwa 2 bis 3 Jahren wieder, sodass eine erneute erforderlich ist.

Gummibandligatur

Diese Methode kommt vor allem bei 2. Grades infrage. Sie wird aber auch bei 1. und 3. Grades angewendet. Bei der Gummibandligatur (auch Gummiringligatur) führt die Ärztin oder der Arzt zunächst ein Proktoskop in den After ein. Mithilfe eines Instruments (Gummiringligator) wird dann ein kleiner Gummiring mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern über die vergrößerten gestülpt. Der Ring schnürt die Durchblutung ab, sodass das Gewebe abstirbt und nach einigen Tagen abfällt. Das abgestorbene Gewebe und der Gummiring werden dann mit dem Stuhl unbemerkt ausgeschieden. Der Eingriff muss meist nach wenigen Wochen wiederholt werden, um alle vergrößerten zu behandeln.

Studien deuten darauf hin, dass die Gummibandligatur gegenüber einer operativen Entfernung (Hämorrhoidektomie) bei 2. Grades Vorteile hat. Die Patientinnen und Patienten haben nach dem Eingriff weniger Schmerzen und können schneller an ihren Arbeitsplatz zurück. Komplikationen nach dem Eingriff können beispielsweise Schmerzen, Blutungen, Thrombosen oder Abszesse sein. Auch nach einer Gummibandligatur können sich die wieder vergrößern, sodass eine erneute erforderlich ist.

Entfernung per Operation: die Hämorrhoidektomie

Bei vergrößerten 3. oder 4. Grades raten Ärztinnen und Ärzte häufig zu einer Operation. Zur Entfernung (Ektomie) der vergrößerten wird bei diesen Operationen eine Schere, ein Skalpell oder ein Laser eingesetzt. Bei einigen Verfahren bleibt die Operationswunde nach dem Eingriff offen, bei anderen wird sie teilweise oder ganz vernäht. Man spricht daher auch von „offenen“, „halboffenen“ oder „geschlossenen“ Operationstechniken. Sie können auch kombiniert werden. Welches Verfahren am besten geeignet ist, bespricht die Ärztin oder der Arzt vor einem Eingriff. Ein Vorteil der offenen und halboffenen Techniken sind weniger Komplikationen mit der und weniger Blutergüsse. Ein Nachteil ist, dass eine offene Wunde länger braucht, um abzuheilen.

Unabhängig davon, welches Verfahren gegen eingesetzt wird, haben die meisten Patientinnen und Patienten in den Tagen nach einer Operation Schmerzen im Analbereich. So kann die Entleerung des Darms schmerzhaft sein und das Sitzen Probleme bereiten. Diese Beschwerden können in der Regel mit Schmerzmitteln behandelt werden. Außerdem kann es zu Nachblutungen, Wundinfekten, Problemen beim Wasserlassen oder selten zu Abszessen, einer Verengung des Darmausgangs (Analstenose) oder einer Stuhlinkontinenz kommen. Bei einer Stuhlinkontinenz kann man den Stuhlgang nicht mehr willentlich vollständig kontrollieren.

Stapler-Operation

Eine neuere Methode ist die Stapler-Operation, die meist bei vergrößerten 3. Grades angewendet wird. „Stapler“ kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Klammerapparat“. Mit diesem Instrument wird zuerst ein Teil des vergrößerten Hämorrhoidengewebes entfernt. Das verbliebene Gewebe wird danach mit Klammern wieder an die Analschleimhaut angeheftet.

Aktuelle Studien liefern Hinweise, dass Personen, die mit der Stapler-Methode operiert wurden, anschließend weniger Schmerzen hatten als Personen nach einer Hämorrhoidektomie. Sie konnten auch schneller zu ihren normalen Alltagsaktivitäten zurückkehren. Es zeigte sich aber auch ein Nachteil der Stapler-Methode: Im Vergleich zur herkömmlichen operativen Entfernung traten häufiger wieder auf. Die vergrößerten sich erneut:

  • Bei 3 von 100 Menschen, die mit der konventionellen Methode operiert wurden.
  • Bei 9 von 100 Menschen, die mit der Stapler-Methode operiert wurden.

Nach einer Stapler-Operation kann also ein erneuter Eingriff öfter nötig sein als nach einer Hämorrhoidektomie. Nebenwirkungen wie Juckreiz oder Blutungen waren nach einer Stapler-Operation nicht seltener als nach anderen Operationen.

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Aktualisiert am 03. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

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