Welche Folgen kann eine Syphilis haben?

Foto von Frau mit Bauchschmerzen

Eine unbehandelte Syphilis kann Jahre nach der zu schweren Komplikationen führen – auch wenn man lange Zeit keine Beschwerden hatte. Es bilden sich Entzündungsherde, die Knochen, Blutgefäße oder das Nervensystem schädigen.

Eine Syphilis wird durch verursacht, die meist beim Sex übertragen werden. Wird die Erkrankung nicht mit Antibiotika behandelt, durchläuft sie mehrere Stadien: Kurz nach der Ansteckung treten Symptome meist nur im Genitalbereich auf. In der nächsten Phase sind Fieber und verschiedene Hautausschläge am gesamten Körper typisch. Oft fehlen solche Symptome aber ganz. Auch wenn es zu Beschwerden kommt, verschwinden diese zunächst von selbst wieder.

Die Erreger bleiben dennoch im Körper. Betroffene sind dann meist nicht mehr ansteckend. Die kann aber noch Jahre später eine Entzündungsreaktion auslösen und verschiedene Organe und Gewebe schädigen. Dieses Spätstadium kommt heute aufgrund der guten Test- und Behandlungsmöglichkeiten jedoch nur noch selten vor.

Grafik: Mögliche Spätfolgen der Syphilis

Neurosyphilis – was bedeutet das?

Unter dem Begriff „Neurosyphilis“ fassen Fachleute alle Schäden zusammen, die die Syphilis-Erreger am Nervensystem verursachen.

Selten können die schon in frühen Phasen der Erkrankung zum Beispiel zu Gehirnhautentzündung mit Beschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Nackensteifigkeit führen. Auch Lähmungen der Gesichtsmuskulatur sowie Seh- oder Hörstörungen sind möglich.

Mit Neurosyphilis ist aber vor allem das Spätstadium der Erkrankung gemeint, wenn die auf Gehirn und Rückenmark übergreift. Neben den genannten Symptomen sind dann weitere Beschwerden typisch: Durch Schäden am Rückenmark kann es zu starken, plötzlich einsetzenden Schmerzschüben kommen, meist im Unterbauch und in den Beinen. Die Gliedmaßen können sich taub anfühlen und es sind Lähmungen möglich, auch in anderen Körperbereichen. Schäden am Gehirn können zu Krampfanfällen und einer Demenz mit Vergesslichkeit und Verwirrtheit sowie Stimmungsveränderungen führen.

Behandelt wird eine Neurosyphilis meist mit den gleichen , die im Frühstadium einer Syphilis zum Einsatz kommen. Sie werden allerdings über einen längeren Zeitraum angewendet.

Wenn zu einer bestehenden HIV-Infektion zusätzlich eine Syphilis hinzukommt und unbehandelt bleibt, ist das Risiko für eine Neurosyphilis erhöht. Insgesamt kommt es heutzutage aber nur noch selten zu dieser Komplikation.

Welche anderen Spätfolgen können auftreten?

Im Spätstadium der Syphilis können knotige Entzündungsherde an verschiedenen Organen auftreten, die das Gewebe zerstören. Fachleute bezeichnen sie als Gummen. In der Haut sind sie manchmal als Knoten oder offene Geschwüre sichtbar. Entstehen sie im Inneren des Körpers, können sie zum Beispiel die Knochen, Gelenke oder innere Organe angreifen.

Auch die Blutgefäße können sich entzünden. Das macht sie spröde und weniger elastisch. Es kann zu Aussackungen (Aneurysma) kommen, vor allem an der Hauptschlagader (Aorta). Dadurch ist das Risiko erhöht, dass sie einreißt, was innere Blutungen zur Folge hat und lebensbedrohlich ist.

Syphilis in der Schwangerschaft – welche Komplikationen sind möglich?

Bei Schwangeren verläuft die Erkrankung so wie sonst auch. Wird eine Syphilis in der Schwangerschaft nicht behandelt, steckt sich das ungeborene Kind in der Regel über die Nabelschnur an – vor allem nach einer frischen . Bei mehr als einem Drittel der Betroffenen löst dies eine Fehlgeburt aus oder das Kind stirbt bei der Geburt.

Die infizierten Neugeborenen haben zunächst oft keine Beschwerden. Nur selten treten direkt nach der Geburt Komplikationen wie schwere Atemnot auf. Im Laufe der ersten Lebensmonate kommt es aber zu Symptomen der angeborenen Syphilis wie:

  • Ausschlag, vor allem an Händen und Füßen
  • Blässe
  • gelblich verfärbte Haut und Augenweiß
  • Geschwüre, ähnlich wie bei Erwachsenen mit Syphilis
  • Fieber und Schnupfen
  • Schwäche und Probleme beim Trinken
  • Durchfall oder Krampfanfälle

Kommt es erst im Kleinkindalter zu Symptomen, sind dies meist Zahn- und Knochenveränderungen, Seh- und Hörstörungen bis hin zur Gehörlosigkeit.

In der Schwangerschaft wird routinemäßig ein Test auf Syphilis angeboten, der möglichst früh durchgeführt werden sollte. Eine Behandlung mit ist möglich und heilt auch das ungeborene Kind. Daher ist eine angeborene Syphilis in Deutschland sehr selten. Wenn es doch dazu kommt, kann das Neugeborene ebenfalls mit behandelt werden.

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Erstellt am 27. Juli 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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