Was sind Zecken und wie entfernt man sie?

Foto von Ärztin beim Entfernen einer Zecke

Zecken sind keine Insekten, wie häufig vermutet wird, sondern Spinnentiere. Die erwachsenen Tiere haben acht Beine, einen rundlichen Körper und werden wenige Millimeter groß. Wenn eine Zecke sich mit Blut vollsaugt, schwillt ihr Körper deutlich an.

Die in Europa häufigste Zeckenart ist der „gemeine Holzbock“. Er ernährt sich vorwiegend vom Blut von Nagetieren sowie von Rehen und Rotwild. Im Blut dieser Tiere können Krankheitserreger vorkommen, die sich auf die saugende Zecke übertragen und von ihr später an Menschen weitergegeben werden können.

Zecken überwintern im Boden. Wird es wärmer als acht Grad, werden sie wieder aktiv und beginnen mit der Suche nach Wirten. Das können Tiere, aber auch Menschen sein. Zecken sind etwa von März bis November aktiv – meist in Wäldern, Wiesen, Parks und Gärten. Sie halten sich eher da auf, wo es warm und feucht ist: im Gebüsch, im Gras, am Wegrand oder im Unterholz.

Zecken lassen sich nicht, wie oft behauptet, von Bäumen auf Menschen herabfallen. Man streift sie vielmehr ab, wenn man beispielsweise durch hohes Gras oder durchs Gebüsch geht. Da Hunde oder Katzen viel durchs Unterholz und Gebüsch laufen, haben sie auch häufiger Zecken.

Wie stechen Zecken?

Wenn Zecken einen Wirt gefunden haben, suchen sie sich normalerweise Körperstellen, an denen die Haut weich ist. Sie stechen meist nicht sofort, sondern krabbeln manchmal mehrere Stunden am Körper umher. Deshalb können Zecken auch am Haaransatz, hinter den Ohren oder in Hautfalten zu finden sein. Wenn sie eine passende Stelle gefunden haben, ritzen sie mit ihren Mundwerkzeugen die Haut an, verankern sich mit ihrem Stechapparat in der Wunde und saugen sich dann mit Blut voll. Wegen des Saugvorgangs ist es korrekter, von einem Zeckenstich und nicht von einem Zeckenbiss zu sprechen.

Der Stich und das Blutsaugen selbst sind nicht schmerzhaft. Wenn die Zecke nicht entdeckt und entfernt wird, fällt sie von selbst ab, wenn sie sich vollgesaugt hat. Meist geschieht dies nach einigen Tagen, manchmal aber erst nach zwei Wochen. Um die Einstichstelle herum bildet sich – ähnlich wie bei einem Mückenstich – meist eine stark juckende, kleine Rötung. Oft bemerkt man die Zecke erst dadurch, dass es juckt.

Wie lassen sich Zecken entfernen?

Wenn sich eine Zecke in der Haut verankert hat, ist es wichtig, sie möglichst bald zu entfernen. Dies senkt das Risiko, dass es zu einer Borreliose kommt.

Zum Entfernen einer Zecke gibt es spezielle Hilfsmittel: sogenannte Zeckenpinzetten (Zeckenzangen), Zeckenkarten und Zeckenhaken. Sie sind so geformt, dass sie sich zwischen Zecke und Haut schieben lassen, ohne die Zecke zu quetschen. Solche Hilfsmittel sind beispielsweise in Apotheken erhältlich.

Auch eine normale Pinzette kommt infrage, wenn deren Spitzen nach innen gewinkelt sind. Laufen die Spitzen der Pinzette hingegen flach zusammen, wird eine Zecke beim Zugreifen automatisch zusammengedrückt. Das sollte man generell vermeiden, weil erst durch den Druck Erreger aus der Zecke in den Körper gepresst werden könnten.

Grafik: Entfernung einer Zecke mit Zeckenkarte – wie im Text beschrieben

Mit der Zeckenkarte lässt sich die Zecke folgendermaßen entfernen:

  • Zeckenkarte zwischen Haut und Zecke schieben.
  • Die Zecke herausschieben, dabei die Karte an die Haut drücken.
  • Nicht versuchen, die Zecke mit der Zeckenkarte herauszuhebeln. Sie würde durch den Schlitz rutschen.
Grafik: Zecken-Entfernung mit Pinzette - wie im Text beschrieben

Mit einer (Zecken-)Pinzette lässt sich eine Zecke folgendermaßen entfernen:

  • Die Zecke mit der Pinzette möglichst nah an der Einstichstelle fassen.
  • Die Zecke dann langsam herausziehen, ohne sie zu quetschen.
  • Wenn sich die Zecke nicht herausziehen lässt, können leichte Drehbewegungen helfen. Die Drehrichtung spielt keine Rolle.

Wer kein geeignetes Hilfsmittel zur Hand hat, kann auch versuchen, die Zecke mit den Fingernägeln zu greifen. Wichtig ist, das Tier möglichst nah an der Einstichstelle am Kopf zu fassen und es dabei nicht mit den Fingern zusammenzudrücken.

Wenn die Zecke entfernt wurde, kann man die Einstichstelle anschließend desinfizieren – beispielsweise mit Alkohol – und auf Überreste der Zecke untersuchen. Falls der Zeckenrüssel als kleiner schwarzer Punkt zurückbleibt, kann eine Ärztin oder ein Arzt ihn entfernen. Ein zurückbleibender Zeckenrüssel führt manchmal zu einer kleinen Entzündung, ist jedoch in der Regel harmlos.

Früher wurde mitunter geraten, die Zecke vor dem Entfernen mit Nagellack, Klebstoff, Zahnpasta, Alkohol oder Öl zu behandeln, um sie zu ersticken. Es kann danach jedoch sehr lange dauern, bis die Tiere abfallen, sodass sich das Infektionsrisiko dadurch sogar erhöhen könnte.

Ist eine Nachbeobachtung nötig?

In den Wochen nach der Entfernung einer Zecke ist es wichtig, die Einstichstelle zu beobachten. Bildet sich eine ringförmige Hautrötung, kann dies auf eine Borreliose hinweisen. Die Rötung kann manchmal auch an anderen Körperstellen wie Beinen, Kopf oder Hals auftreten. Bei Verdacht auf eine Borreliose ist ein Arztbesuch erforderlich. Dies gilt auch, wenn sich innerhalb von sechs Wochen grippeähnliche Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen entwickeln. Treten schon nach 1 bis 2 Wochen Grippebeschwerden auf, kann zudem eine FSME-Infektion dahinterstecken – das ist aber selten.

Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Erkrankungen durch Zeckenstiche: FSME. 2022.

Robert Koch-Institut (RKI). FSME: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion. 2020.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). 2022.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Lyme-Borreliose. 2019.

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Aktualisiert am 06. September 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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