Was passiert bei einer Katheterablation?

Bei einer Katheterablation wird mithilfe eines Herzkatheters zielgenau etwas Herzgewebe verödet – meist per Strom oder Kälte. An der verödeten Stelle bildet sich eine kleine Narbe. Mit diesem Eingriff lassen sich vor allem Herzrhythmusstörungen wirksam behandeln.

Da für eine Katheterablation nur ein kleiner Schnitt in der Leiste nötig ist, zählt sie zu den minimalinvasiven Eingriffen.

Wie kann der Eingriff Herzrhythmusstörungen verhindern?

Der Ursprung von Herzrhythmusstörungen liegt oft an bestimmten Stellen im Herzen, die bereits vorgeschädigt sind, etwa durch eine koronare Herzerkrankung. Dadurch kommt es zu „falschen“ elektrischen Impulsen und das Herz gerät aus dem Takt. Wird das Gewebe in diesem Bereich gezielt verödet, kann dort kein störender Impuls mehr entstehen – oder er kann sich nicht mehr auf das gesamte Herz ausbreiten.

Grafik: Per Katheter werden Stellen verödet, die Herzrhythmusstörungen auslösen.

Bei anderen Herzrhythmusstörungen spielt eine angeborene Besonderheit des Erregungssystems eine Rolle: Die Betroffenen haben zusätzliche Leitungsbahnen im Herzen. Laufen Impulse über diese Bahnen, können sie den normalen Herzrhythmus durcheinanderbringen und zum Beispiel dazu führen, dass die Herzkammern sehr schnell schlagen. Um das zu verhindern, wird die zusätzliche Leitung per Katheterablation „gekappt“.

Was ist vor dem Eingriff nötig?

Bevor Herzgewebe per verödet wird, sind einige Vorbereitungen nötig: Zum einen prüfen die Ärztinnen und Ärzte, welche Erkrankung vorliegt. Zum anderen schätzen sie ab, ob ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht – etwa aufgrund schwerer Begleiterkrankungen.

Deshalb werden vor dem Eingriff einige Untersuchungen gemacht, vor allem ein EKG und ein sogenanntes Herz-Echo (Echokardiografie). Eine wichtige weitere Untersuchung – die elektrophysiologische Untersuchung des Herzens – findet in der Regel aber erst während des Eingriffs, kurz vor der eigentlichen , statt.

Offene Fragen zur Ablation lassen sich im Aufklärungsgespräch durchgehen, bevor man die nötige Einwilligung für den Eingriff unterzeichnet.

Wie läuft die Katheterablation ab?

Der Eingriff findet in einem Katheterlabor statt – meist in einer Klinik, manchmal in einer spezialisierten kardiologischen Praxis. Zuerst wird die Haut in der Leiste desinfiziert und örtlich betäubt. Danach setzt die Ärztin oder der Arzt dort einen Schnitt und führt den in ein Blutgefäß ein. Der lässt sich dann schmerzfrei Richtung Herz vorschieben. Eine ist in der Regel nicht nötig. Wer möchte, kann aber ein Beruhigungsmittel erhalten.

Während des Eingriffs wird mit einem EKG der Herzrhythmus kontrolliert. Meist wird der Brustkorb per Röntgen durchleuchtet, um die Position des Katheters auf einem Monitor sichtbar zu machen. Oft kann darauf aber verzichtet werden: Lage und Ausrichtung des Katheters werden dann mithilfe eines Computers überprüft, der aus zuvor gemachten Herzaufnahmen ein dreidimensionales Bild erzeugt.

Elektrophysiologische Untersuchung

Sobald die Spitze des Katheters dort angekommen ist, wo der Ursprung der Herzrhythmusstörung vermutet wird, startet zunächst die elektrophysiologische Untersuchung: Dabei setzt die Ärztin oder der Arzt über den Stromimpulse und wertet aus, wie das Herzgewebe darauf reagiert. So lässt sich genau bestimmen, welche Stellen verödet werden müssen.

Verödung mit Strom oder Kälte

Das Veröden schließt sich in der Regel direkt an. Meist wird dafür mit Strom genau an der Stelle Hitze erzeugt, die vernarben soll. Fachbegriffe für dieses Verfahren lauten Hochfrequenz- oder Radiofrequenz-Ablation. Manchmal kommen auch andere Techniken zum Einsatz: Das Gewebe kann zum Beispiel stark heruntergekühlt werden (Kryo-Ablation).

Was passiert nach dem Eingriff?

Normalerweise wird der Schnitt in der Leiste mit einem Stich vernäht und mit einem Verband abgedeckt – falls nötig, mit einem speziellen Druckverband.

Je nach Gesundheitszustand und Herzerkrankung bleibt man 12 bis 48 Stunden zur Überwachung im Krankenhaus. Dabei wird der Herzrhythmus regelmäßig kontrolliert. Vor der Entlassung werden meist weitere Untersuchungen wie ein erneutes Herz-Echo gemacht und der Faden in der Leiste gezogen.

Nach dem Eingriff ist es wichtig,

  • die Einstichstelle des Katheters sauber zu halten und zu pflegen, bis sie abgeheilt ist,
  • in der ersten Woche nicht zu baden, sondern zu duschen,
  • zwei Tage lang kein Auto zu fahren,
  • für zwei Tage auf größere Anstrengungen und Sex zu verzichten und
  • 1 bis 2 Wochen lang keine schweren Gegenstände zu heben und nicht Fahrrad zu fahren.

Sollte die Leiste nach dem Eingriff schmerzen, anschwellen, sich röten oder an der Einstichstelle eine Beule bilden, ist ärztlicher Rat wichtig.

Welche Risiken bestehen bei einer Katheterablation?

Die Stromimpulse bei der elektrophysiologischen Untersuchung und auch die Ablation selbst können Herzrhythmusstörungen auslösen. In der Regel lässt sich das Herz mithilfe der eingeführten Instrumente aber direkt wieder in einen normalen Rhythmus bringen. Auch dauerhafte Herzrhythmusstörungen wie ein AV-Block können eine unerwünschte Folge sein. Weitere mögliche Komplikationen einer Katheterablation sind:

  • Blutergüsse im Bereich der Einstichstelle
  • Nachblutungen
  • Verletzungen des Herzens, von Gefäßen oder Nerven
  • Flüssigkeitsansammlung um das Herz herum (Herzbeutelerguss)

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Pschyrembel Online. 2023.

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Aktualisiert am 05. April 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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