Was ist eine Logopädie?

Die kann Menschen mit Sprachschwierigkeiten helfen, sich besser zu verständigen und Barrieren abzubauen, die durch Sprachfehler entstehen. Das Ziel einer kann zum Beispiel sein, die Aussprache zu verbessern, die Stimme zu trainieren oder richtig sprechen zu lernen.

Eine logopädische Behandlung kommt bei ganz verschiedenen Sprachproblemen und -störungen infrage: von leichten Beschwerden wie einer heiseren Stimme bis hin zum teilweisen Verlust der Sprache durch Hirnschäden. Je nach Art der Störung kann die etwa durch ärztliche Behandlungen, eine Ergo-, Physio- oder Psychotherapie ergänzt werden.

Welche Störungen können logopädisch behandelt werden?

Eine kommt bei Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Schluckens und des Hörens infrage.

Sprachstörungen

Bei einer Sprachstörung ist die Fähigkeit beeinträchtigt, bestimmte Laute zu unterscheiden, Dinge zu benennen oder Sätze zu bilden. Bei Kindern sind die Ursachen für diese Störungen häufig unklar. Bekannte Risikofaktoren sind vor allem Hörstörungen, allgemeine Entwicklungsstörungen sowie Hirnreifungsstörungen.

Sprachstörungen bei Erwachsenen werden fast immer durch Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns ausgelöst. Beispielsweise haben Menschen, die einen Schlaganfall hatten, häufig Schwierigkeiten, Sätze zu bilden oder Worte zu finden. Diese Störung wird Aphasie genannt.

Sprechstörungen

Menschen mit Sprechstörungen haben Schwierigkeiten, bestimmte Laute zu erzeugen, Worte deutlich auszusprechen oder flüssig zu reden.

Bei Kindern sind Probleme mit der Aussprache häufig. Meist betrifft dies Zischlaute wie „S“ oder „Z“ – dies wird auch Lispeln genannt. Sprechstörungen können auf Entwicklungsstörungen zurückgehen, mitunter spielen aber auch psychische Ursachen eine Rolle. Auch bei Erwachsenen mit neurologischen Erkrankungen können Sprechstörungen auftreten. Sie sprechen dann häufig schwer verständlich.

Bei einer anderen Gruppe von Sprechstörungen ist der Redefluss gestört. Menschen mit einer solchen Störung stottern oder poltern zum Beispiel. Während beim Stottern häufig unbeabsichtigte Pausen (Blockaden) zwischen zwei Lauten auftreten, Laute oder Silben wiederholt oder gedehnt werden, fällt beim Poltern vor allem ein schnelles Sprechtempo auf. Außerdem ist die Aussprache beim Poltern ungenau und Wortteile oder Laute werden ausgelassen. Redefluss-Störungen haben meist genetische Ursachen.

Stimmstörungen

Von einer Stimmstörung spricht man, wenn sich die Stimme anhaltend verändert hat. Sie kann dann zum Beispiel heiser, gepresst, belegt oder tonlos klingen. Oft ist sie auch weniger belastbar – das heißt, die Stimme wird schnell brüchig oder man kann nicht laut sprechen. Stimmstörungen können durch häufiges oder zu lautes Sprechen entstehen, durch eine ungünstige Atemtechnik oder Erkrankungen des Kehlkopfs wie etwa Stimmlippenknötchen. Aber auch psychische Ursachen wie Depressionen oder die Reaktion auf ein belastendes Ereignis können die Stimme verändern.

Schluckstörungen

Bei Menschen mit Schluckstörungen sind die Bewegungsabläufe der am Schlucken beteiligten Muskeln beeinträchtigt. Dadurch kommt es beim Transport der Nahrung durch den Mundraum und Rachen zu Problemen. Ursache sind oft Schädigungen des Nervensystems – zum Beispiel durch einen Schlaganfall, Parkinson, , Demenz oder Infektionen wie Borreliose und Tetanus. Auch Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum – etwa Entzündungen oder Tumoren –, Fehlbildungen oder eine Kopfverletzung können dahinterstecken. Wenn bei einer Schluckstörung Nahrung in die Lunge gerät, kann das zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Hörstörungen

Menschen mit einer Schwerhörigkeit nehmen Geräusche und Sprache nur eingeschränkt wahr. Hört eine Person kaum oder gar nicht, spricht man von Gehörlosigkeit. Ursachen können Infektionen, ein Hörsturz oder Verletzungen sein. Auch starker Lärm kann das Gehör schädigen und zu einer bleibenden Schwerhörigkeit führen. Bei Erwachsenen entwickeln sich Hörstörungen vor allem im höheren Alter (Altersschwerhörigkeit). Haben Kinder eine Hörstörung, hat sich das Gehör möglicherweise schon vor der Geburt nicht richtig entwickelt.

Was wird bei einer Logopädie gemacht?

Es gibt für jeden der oben genannten Bereiche verschiedene logopädische Behandlungsmethoden – welche davon infrage kommen, hängt von der jeweiligen Störung ab. Zu den Methoden gehören unter anderem:

  • Wahrnehmungsübungen, zum Beispiel zum Unterscheiden einzelner Laute und Silben
  • Übungen zur Bildung von Lauten und um den Redefluss zu verbessern
  • Übungen zur Förderung des Wortschatzes, der Wortfindung sowie der Grammatik
  • Training von Atmung, Stimme, Schlucken und Hören
  • Unterstützung der Kommunikation durch Hilfsmittel wie Gebärden, Sprechtafeln und Sprachcomputer
  • Training des Umgangs und Hörens mit einer Hörprothese (Cochlea-Implantat)
  • Beratung von Betroffenen, Eltern und Angehörigen
  • Unterstützung bei der Umsetzung im Alltag

Für einen langfristigen Therapieerfolg ist es häufig wichtig, die erlernten Techniken auch zu Hause regelmäßig zu üben.

Wer bietet eine logopädische Behandlung an?

Logopädische Behandlungen werden unter anderem in folgenden Einrichtungen angeboten:

  • logopädische Praxen
  • Rehabilitationszentren
  • Krankenhäuser
  • Förderschulen
  • Sprachheilkindergärten

Neben der setzen eine ganze Reihe verwandter Berufe ähnliche Methoden ein. Hierzu gehören unter anderem die Sprachtherapeutinnen und -therapeuten, Sprachheilpädagoginnen und -pädagogen sowie Atem-, Sprech- und Stimmlehrerinnen und -lehrer.

Wer übernimmt die Kosten für eine Logopädie?

Die gehört in Deutschland zu den sogenannten Heilmitteln, deren Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. In Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken ist sie häufig Teil der Behandlung und wird dann vollständig bezahlt. Für eine ambulante müssen Erwachsene einen Eigenanteil bezahlen, sofern sie nicht von der Zuzahlung befreit sind. Dieser beträgt 10 Euro pro Rezept plus 10 % der Behandlungskosten. Bei Kindern und Jugendlichen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten vollständig.

Ein erstes Rezept umfasst je nach Erkrankung bis zu 10 oder bis zu 20 Einheiten. Die Behandlungstermine finden meist 1- bis 3-mal wöchentlich statt – je nach Verordnung für jeweils 30 bis 60 Minuten. Es sind auch Gruppentherapie-Sitzungen von 45 bis 90 Minuten möglich.

Wichtig ist, die innerhalb von 28 Tagen nach dem Verordnungsdatum zu beginnen. Sonst wird das Rezept ungültig. Bei dringendem Behandlungsbedarf beträgt diese Frist 14 Tage. Zwischen zwei Behandlungsterminen kann man ohne Begründung eine Pause von maximal 14 Tagen machen. Eine Pause bis zu 28 Tagen muss begründet werden. Bei einer noch längeren Pause verfallen die noch nicht wahrgenommenen Behandlungstermine.

Bode H, Schröder H, Waltersbacher A. Heilmittel-Report 2008. Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie: Eine Bestandsaufnahme. Stuttgart: Schattauer; 2008.

Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (DGS). Sprachheilpädagogik studieren. 2024.

Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs). Der „Deutsche Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie“ [Homepage des dbs]. 2024.

Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl). Logopädie. 2024.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinie über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Heilmittel-Richtlinie/HeilM-RL) [zuletzt geändert am 16. Mai 2024 veröffentlicht im Bundesanzeiger (BAnz AT 02.08.2024 B2) in Kraft getreten am 1. Oktober 2024]. 2024.

GKV-Spitzenverband. Vereinbarungen im Bereich Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (Vereinbarungen nach § 125 SGB V). 2021.

Verband der Ersatzkassen (vdek). Rahmenvertrag zwischen LOGO Deutschland und den Ersatzkassen über die Versorgung mit Leistungen der Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie. Anlage 1: Leistungsbeschreibung. 2021.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 18. Dezember 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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