Welche Störungen können logopädisch behandelt werden?
Eine Sprachtherapie kommt bei Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme, des Schluckens und des Hörens infrage.
Sprachstörungen
Bei einer Sprachstörung ist die Fähigkeit beeinträchtigt, bestimmte Laute zu unterscheiden, Dinge zu benennen oder Sätze zu bilden. Bei Kindern sind die Ursachen für diese Störungen häufig unklar. Bekannte Risikofaktoren sind vor allem Hörstörungen, allgemeine Entwicklungsstörungen sowie Hirnreifungsstörungen.
Sprachstörungen bei Erwachsenen werden fast immer durch Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns ausgelöst. Beispielsweise haben Menschen, die einen Schlaganfall hatten, häufig Schwierigkeiten, Sätze zu bilden oder Worte zu finden. Diese Störung wird Aphasie genannt.
Sprechstörungen
Menschen mit Sprechstörungen haben Schwierigkeiten, bestimmte Laute zu erzeugen, Worte deutlich auszusprechen oder flüssig zu reden.
Bei Kindern sind Probleme mit der Aussprache häufig. Meist betrifft dies Zischlaute wie „S“ oder „Z“ – dies wird auch Lispeln genannt. Sprechstörungen können auf Entwicklungsstörungen zurückgehen, mitunter spielen aber auch psychische Ursachen eine Rolle. Auch bei Erwachsenen mit neurologischen Erkrankungen können Sprechstörungen auftreten. Sie sprechen dann häufig schwer verständlich.
Bei einer anderen Gruppe von Sprechstörungen ist der Redefluss gestört. Menschen mit einer solchen Störung stottern oder poltern zum Beispiel. Während beim Stottern häufig unbeabsichtigte Pausen (Blockaden) zwischen zwei Lauten auftreten, Laute oder Silben wiederholt oder gedehnt werden, fällt beim Poltern vor allem ein schnelles Sprechtempo auf. Außerdem ist die Aussprache beim Poltern ungenau und Wortteile oder Laute werden ausgelassen. Redefluss-Störungen haben meist genetische Ursachen.
Stimmstörungen
Von einer Stimmstörung spricht man, wenn sich die Stimme anhaltend verändert hat. Sie kann dann zum Beispiel heiser, gepresst, belegt oder tonlos klingen. Oft ist sie auch weniger belastbar – das heißt, die Stimme wird schnell brüchig oder man kann nicht laut sprechen. Stimmstörungen können durch häufiges oder zu lautes Sprechen entstehen, durch eine ungünstige Atemtechnik oder Erkrankungen des Kehlkopfs wie etwa Stimmlippenknötchen. Aber auch psychische Ursachen wie Depressionen oder die Reaktion auf ein belastendes Ereignis können die Stimme verändern.
Schluckstörungen
Bei Menschen mit Schluckstörungen sind die Bewegungsabläufe der am Schlucken beteiligten Muskeln beeinträchtigt. Dadurch kommt es beim Transport der Nahrung durch den Mundraum und Rachen zu Problemen. Ursache sind oft Schädigungen des Nervensystems – zum Beispiel durch einen Schlaganfall, Parkinson, multiple Sklerose, Demenz oder Infektionen wie Borreliose und Tetanus. Auch Erkrankungen im Mund-Rachen-Raum – etwa Entzündungen oder Tumoren –, Fehlbildungen oder eine Kopfverletzung können dahinterstecken. Wenn bei einer Schluckstörung Nahrung in die Lunge gerät, kann das zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Hörstörungen
Menschen mit einer Schwerhörigkeit nehmen Geräusche und Sprache nur eingeschränkt wahr. Hört eine Person kaum oder gar nicht, spricht man von Gehörlosigkeit. Ursachen können Infektionen, ein Hörsturz oder Verletzungen sein. Auch starker Lärm kann das Gehör schädigen und zu einer bleibenden Schwerhörigkeit führen. Bei Erwachsenen entwickeln sich Hörstörungen vor allem im höheren Alter (Altersschwerhörigkeit). Haben Kinder eine Hörstörung, hat sich das Gehör möglicherweise schon vor der Geburt nicht richtig entwickelt.