Was ist bei der Wiederbelebung wichtig?

Wenn jemand einen Kreislaufstillstand hat, ist eine sofortige Wiederbelebung (Reanimation) sehr wichtig. Sie kann etwa nach einem Herzinfarkt lebensrettend sein.

Bei einem Notfall im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis können Ärztinnen, Ärzte und medizinisches Fachpersonal rasch spezielle Maßnahmen ergreifen. Überall sonst kommt es aber auf sofortige durch medizinische Laien an.

In einem Notfall ist es vor allem wichtig, ruhig zu bleiben und sich an folgendes Schema zu halten:

1. Prüfen Sie, ob die Person bewusstlos ist und nicht normal atmet.
2. Rufen Sie die Notrufnummer 112 an.
3. Beginnen Sie mit einer Herzdruckmassage.

Wenn Sie diese drei Schritte zügig befolgen, machen Sie alles richtig. Wichtig ist vor allem, sofort mit der Wiederbelebung zu beginnen! Zögern Sie nicht, aus Angst etwas falsch zu machen.

Gut zu wissen: Als ungeübter Laie müssen Sie die bewusstlose Person nicht beatmen.

Wenn ein automatisierter externer Defibrillator (AED) verfügbar und eine weitere Person anwesend ist, können Sie die Wiederbelebung mit diesem Gerät ergänzen. Achten Sie aber darauf, dass Sie die Herzdruckmassage nur unterbrechen, wenn das Gerät Sie dazu auffordert.

Wie prüfen Sie, ob jemand bewusstlos ist?

Sprechen Sie die Person laut und deutlich an (zum Beispiel: „Hallo! Hören Sie mich?“) und rütteln Sie sie vorsichtig, aber bestimmt an der Schulter. Wenn die Person nicht reagiert, können Sie davon ausgehen, dass sie bewusstlos ist.

Woran erkennen Sie, dass jemand nicht mehr normal atmet?

Drehen Sie die bewusstlose Person auf den Rücken. Fassen Sie ihr unter das Kinn und legen Sie ihr den Kopf in den Nacken, damit die Atemwege frei sind. Sie erkennen einen Atemstillstand daran, dass sich der Brustkorb nicht mehr bewegt und Sie weder ein Atemgeräusch hören noch einen Lufthauch spüren, wenn Sie Ihr Ohr nah über Mund und Nase der bewusstlosen Person halten.

In den ersten Minuten nach einem Kreislaufstillstand kann es sein, dass die betroffene Person noch atmet – ihre Atemzüge sind dann jedoch nicht normal, sondern

  • unregelmäßig,
  • besonders langsam,
  • besonders tief oder
  • mit einem schnarchähnlichen Geräusch verbunden.

Warten Sie keinesfalls, bis die Atmung komplett aussetzt. Wenn Sie nach zehn Sekunden noch Zweifel haben, ob der oder die Bewusstlose normal atmet, sollten Sie den Notruf tätigen und mit der Wiederbelebung beginnen.

Grafik: Erste Schritte bei der Wiederbelebung: a) Bewusstsein prüfen, b) Atmung prüfen, c) Notruf 112 wählen

Was ist beim Notruf zu beachten?

Wenn außer Ihnen noch weitere Menschen anwesend sind, sprechen Sie jemanden direkt an und bitten Sie ihn oder sie, den Notruf zu übernehmen. Dann können Sie sofort mit der Wiederbelebung beginnen.

Sind Sie allein, rufen Sie selbst die 112 an. Diese Notrufnummer ist europaweit erreichbar, kostenlos und kann auch in vielen Staaten außerhalb Europas verwendet werden.

Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter der Notrufzentrale wird Ihnen die folgenden fünf „W-Fragen“ stellen. Beantworten Sie alle Fragen ruhig und exakt:

  • Wo ist es passiert?

Geben Sie möglichst genau den Ort an (zum Beispiel Adresse, Stockwerk, Straßenkilometer).

  • Wer ruft an?

Nennen Sie Ihren Namen, Standort und Telefonnummer für mögliche Rückfragen.

  • Was ist passiert?

Beschreiben Sie knapp, was sie sehen, was geschehen ist (zum Beispiel Verkehrsunfall, Brand, bewusstlose Person).

  • Wie viele Personen sind beteiligt?

Geben Sie, wenn möglich, die Zahl der beteiligten Personen und ihre Verletzungen an. Bei Kindern wenn möglich auch das Alter.

  • Warten auf Rückfragen!

Legen Sie nicht sofort auf. Ihr Gegenüber in der Leitstelle benötigt vielleicht noch mehr Informationen.

Wenn möglich, schalten Sie den Lautsprecher ihres Telefons ein („Freisprechen“) und bleiben mit der Notrufzentrale in Verbindung. So kann das Personal der Notrufzentrale Sie telefonisch bei der Wiederbelebung unterstützen.

Wie führen Sie die Herzdruckmassage durch?

Knien Sie sich neben den Oberkörper der bewusstlosen Person. Legen Sie eine Hand auf die Mitte des Brustkorbs, sodass Ihr Handballen auf der unteren Hälfte des Brustbeins liegt. Legen Sie dann Ihre andere Hand darauf, verschränken Sie Ihre Finger und strecken Sie Ihre Arme durch. Achten Sie darauf, dass Sie nicht seitlich auf die Rippen verrutschen oder Ihre Hände zu weit unten platzieren, etwa auf der Brustbeinspitze oder dem Bauch.

Verlagern Sie nun Ihren Oberkörper mit ausgestreckten Armen nach vorne, um den Brustkorb einzudrücken – und wieder zurück, damit er sich wieder vollständig hebt. Drücken Sie den Brustkorb bei jeder Bewegung zwischen 5 und 6 cm tief ein. Wiederholen Sie diesen Bewegungsablauf zügig, sodass Sie den Brustkorb ungefähr zweimal pro Sekunde eindrücken (pro Minute 100 bis 120 Mal). Achten Sie darauf, dass Ihre Arme im Ellenbogengelenk gestreckt bleiben, da Sie sonst sehr schnell ermüden.

Grafik: Herzdruckmassage - wie im Text beschrieben

Auch wenn ein Kind bewusstlos ist und nicht mehr normal atmet, gilt: Zögern Sie nicht mit der Wiederbelebung! Wenn Sie genauso vorgehen wie bei einem Erwachsenen, ist dies besser für das Kind als gar keine Wiederbelebung. Auf der Website des Deutschen Roten Kreuzes erfahren Sie, was bei der Wiederbelebung von Kindern zu beachten ist.

Eine Herzdruckmassage ist anstrengend. Um Kräfte zu sparen, sollten Sie sich deshalb, wenn möglich, alle zwei Minuten mit jemandem abwechseln.

Wie lange sollten Sie jemanden wiederbeleben?

Die Wiederbelebungsmaßnahmen werden beendet, wenn

  • das alarmierte Notfall-Team eintrifft und die Wiederbelebung übernimmt, oder
  • die Person, der Sie helfen, wieder zu Bewusstsein kommt oder wieder normal atmet. Bleibt sie trotz normaler Atmung weiterhin bewusstlos, legen Sie sie in die stabile Seitenlage.

Wenn Sie so erschöpft sind, dass Sie die Herzdruckmassage nicht mehr fortsetzen können, kann auch dies ein Grund sein, sie kurz zu beenden. Seien Sie bereit, sofort wieder mit der Wiederbelebung zu beginnen, wenn die Atmung erneut unregelmäßig wird oder ganz aussetzt.

Grafik: Stabile Seitenlage

Deutsches Rotes Kreuz (DRK). Verhalten in Notfallsitutionen: Notruf 112.

Kragholm K, Wissenberg M, Mortensen RN et al. Bystander Efforts and 1-Year Outcomes in Out-of-Hospital Cardiac Arrest. N Engl J Med 2017; 376(18): 1737-1747.

Olasveengen TM, Semeraro F, Ristagno G et al. Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener (Basic Life Support). Leitlinien des European Resuscitation Council 2021. Notf Rett Med 2021 [Epub ahead of print]: 1-20.

Perkins GD, Handley AJ, Koster RW et al. European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2015: Section 2. Adult basic life support and automated external defibrillation. Resuscitation 2015; 95: 81-99.

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Aktualisiert am 20. Oktober 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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