Wann und wo mache ich einen Chlamydien-Test?

Foto von Patient und Arzt im Gespräch

Wer vermutet, sich mit Chlamydien angesteckt zu haben, sollte einen Test machen, um sich und andere zu schützen. Dazu wird eine Urinprobe oder ein Abstrich auf die untersucht. Ein Test ist in Haus- oder Facharztpraxen, Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfe möglich.

Eine mit Chlamydien – genauer: mit der Art Chlamydia trachomatis – ist eine sexuell übertragbare Erkrankung. Da sie oft symptomlos verläuft, bemerkt man sie häufig gar nicht. Außerdem können mögliche Beschwerden wie ungewöhnlicher Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten. Ein Test kann Gewissheit schaffen, ob Chlamydien die Ursache sind.

Wann ist ein Test auf Chlamydien sinnvoll?

Der Test ist sinnvoll, wenn man typische Beschwerden hat und sich in den letzten Wochen beim Sex angesteckt haben könnte. Außerdem wird ein Test empfohlen, wenn eine Sexualpartnerin oder ein Sexualpartner sich mit Chlamydien infiziert hat. Besteht ein solcher konkreter Verdacht auf eine , übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für einen Test in einer Arztpraxis.

Fachleute raten dazu, sich auch ohne Beschwerden regelmäßig testen zu lassen, wenn ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht – etwa wegen häufig wechselnder Sexpartnerinnen oder -partner. Dann zahlt man den Test in der Regel selbst. Aber es gibt Ausnahmen: Gesetzlich versicherte Frauen können sich bis zu ihrem 25. Geburtstag kostenlos einmal jährlich auf Chlamydien testen lassen.

Außerdem empfehlen Fachleute allen Schwangeren einen Chlamydien-Test. So kann eine ausgeschlossen oder direkt behandelt werden, um Komplikationen während der Schwangerschaft vorzubeugen und das Kind vor einer Ansteckung bei der Geburt zu schützen. Der Test wird während der ersten Vorsorgeuntersuchung angeboten und ist ebenfalls kostenlos.

Wie läuft der Test ab?

Für den Test muss man meist eine Urinprobe abgeben. Da sich Chlamydien auch in der Harnröhre befinden, werden sie mit dem Urin herausgespült. Deshalb ist es wichtig, für die Urinprobe den sogenannten Erststrahlurin aufzufangen, der beim Wasserlassen als erstes ausgeschieden wird. Vor der Urinprobe sollte man möglichst mindestens eine Stunde kein Wasser gelassen haben.

Chlamydien lassen sich auch per Abstrich nachweisen: In der Regel werden mit Wattestäbchen oder dünnen Bürstchen Schleimhautproben von Harnröhre, Scheide oder Gebärmutterhals genommen, wo sich die Erreger häufig ansiedeln. Je nach Übertragungsweg können sie sich auch im Rachen oder Enddarm befinden. Daher ist es wichtig, anzugeben, ob man Oral- oder Analverkehr hatte, damit dann aus Mund oder After Abstriche genommen werden. Die Entnahme der Abstriche tut normalerweise nicht weh.

Besteht der Verdacht, dass die Erreger die inneren Geschlechtsorgane befallen und geschädigt haben, können zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschalluntersuchungen erforderlich sein. Auch Tests auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen werden häufig angeboten – zum Beispiel auf eine Gonorrhoe.

Wo kann ich mich testen lassen?

Ein Test kann bei Fachärztinnen und -ärzten der , Urologie und Gynäkologie stattfinden. Auch andere Ärztinnen und Ärzte, etwa manche Hausarztpraxen, bieten ihn an. In der Regel dauert es wenige Werktage, bis das Ergebnis vorliegt.

Offen mit der Ärztin oder dem Arzt über Sex und eine möglicherweise dabei übertragene Erkrankung zu sprechen, kann Überwindung kosten. Wichtig zu wissen ist: Ärztinnen und Ärzte müssen diese Informationen – genau wie andere Gesundheitsdaten – vertraulich behandeln. Es besteht keine Meldepflicht bei einer Chlamydien-Infektion, außer im Bundesland Sachsen: Dort müssen Ärztinnen und Ärzte eine entdeckte ans Gesundheitsamt melden. Dabei geben sie den Namen der betroffenen Person aber nicht weiter.

Tests auf Chlamydien und andere Erreger sexuell übertragbarer Infektionen werden außerdem von Gesundheitsämtern und Checkpoints der Aidshilfe angeboten. Dort kann man anonym bleiben und erhält zusätzlich eine Beratung – zum Beispiel dazu, was zu tun ist, wenn Erreger gefunden werden. Der Test kostet zwischen 10 und 60 Euro – die teureren Tests können zusätzlich andere sexuell übertragbare Infektionen erkennen. Bei einigen Anbietern ist ein Test auch kostenlos. Die Deutsche Aidshilfe bietet eine Online-Suche nach Teststellen an. Eine Hilfe bei der Suche gibt es auf der Webseite liebesleben.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Was sind Selbsttests?

Es gibt auch die Möglichkeit, einen Test per Post nach Hause zu erhalten. Vertrauenswürdige Anbieter solcher sogenannten Einsendetests bieten auch eine persönliche Beratung an – meist per Telefon. Dabei wird erklärt, wie der Test abläuft. Die Urinproben oder Abstriche macht man dann selbst nach Anleitung und schickt die Proben zur Auswertung in ein Labor. Ist das Ergebnis negativ, wird man meist per SMS darüber informiert. Das dauert in der Regel einen bis wenige Werktage. Werden Erreger gefunden, beraten seriöse Anbieter erneut dazu, wie und wo man sich behandeln lassen kann. Solche Tests kosten etwa zwischen 10 und 75 Euro, die selbst bezahlt werden müssen.

Auch sogenannte Antigen-Schnelltests werden beworben. Sie werden zu Hause angewendet, wo man das Ergebnisse direkt selbst abliest. Fachleute raten davon aber ab, weil solche Tests zur einer Chlamydien-Infektion nicht zuverlässig genug sind.

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Infektionen mit Chlamydia trachomatis (S2k-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 059-005. 2016.

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Sexuell übertragbare Infektionen (STI): Beratung, Diagnostik und Therapie (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 059-006. 2018.

Meyer T, Schüttler CG, Straube E et al. Schnelltest-Diagnostik sexuell übertragbarer Infektionen in niedrigschwelligen Einrichtungen. Gemeinsame Stellungnahme des RKI, PEI und der DSTIG. Bundesgesundheitsbl 2017; 60: 245-254.

Moll I. Duale Reihe Dermatologie. Stuttgart: Thieme; 2016.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis. 2010.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 31. Mai 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.