Wann kommt eine Hormonbehandlung infrage?

Foto von Frau in der Sprechstunde

Weibliche Geschlechtshormone spielen eine wichtige Rolle beim Wachstum von Myomen. Deshalb ist es mit bestimmten Hormonbehandlungen möglich, Myome zu verkleinern. können zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden, aber auch zur Vorbereitung einer Operation.

Bestimmte Hormonbehandlungen können starke Regelblutungen und Regelschmerzen vorübergehend lindern. Sie können Myome verkleinern, aber nicht zum Verschwinden bringen. Wegen ihrer Nebenwirkungen werden meist nur über eine begrenzte Zeit eingesetzt. Die Mittel wirken nur, solange sie angewendet werden. Nach der Behandlung können die Myome wieder wachsen.

Eine Behandlung mit hormonellen Medikamenten dient meist dazu, Myome vor einer Operation zu verkleinern. Sie kann aber auch für Frauen kurz vor den Wechseljahren eine Möglichkeit sein – oder für Frauen, für die eine Operation aus bestimmten Gründen nicht infrage kommt.

Zu den hormonellen Mitteln gehören:

  • (als Spritze oder Nasenspray)
  • Gestagene (in und Minipille)
  • Gestagen-Östrogen-Kombinationen (Kombinationspille)
  • Ulipristal (Wirkstoff der „Pille danach“)

GnRH-Analoga

sind künstlich hergestellte . Sie hemmen die Bildung der Östrogene in den Eierstöcken. Da Östrogene das Wachstum von Myomen fördern, kann eine Behandlung mit das Wachstum der Myome vorübergehend bremsen oder sie zum Schrumpfen bringen. Die werden meist einmal monatlich unter die Haut oder in den Muskel gespritzt. Es gibt auch Depotspritzen, die über drei Monate wirken sowie ein Nasenspray, das täglich angewendet wird.

Wegen ihrer Nebenwirkungen eignen sich aber nicht zur dauerhaften Behandlung. So können sie das Risiko für Knochenschwund () erhöhen, wenn sie länger als etwa ein Jahr eingenommen werden. Außerdem hemmen sie die körpereigene Östrogen-Produktion so sehr, dass eine Frau während der Behandlung nicht schwanger werden kann. Nach dem Absetzen der nehmen die Eierstöcke ihre normale Funktion wieder auf und der Östrogenspiegel erhöht sich auf normale Werte. Dann ist eine Schwangerschaft wieder möglich.

Während der Behandlung ist es wichtig, die Größe der Myome ärztlich kontrollieren zu lassen und zu beobachten, wie sich die Beschwerden entwickeln. Zur Kontrolle gehört auch, auf Nebenwirkungen zu achten, denn der Östrogenmangel kann zu teils belastenden Beschwerden führen.

Wie gut helfen GnRH-Analoga?

bewirken, dass Myome nicht weiterwachsen oder schrumpfen. Dadurch können Regelblutungen und -schmerzen schwächer werden. Die Behandlung kann eine () verbessern und dadurch das Operationsrisiko senken. Allerdings wirken die nicht bei allen Frauen: Etwa die Hälfte spürt keine Verbesserung ihrer Beschwerden.

werden in der Regel nur bis zu sechs Monate lang angewendet – oft mit dem Ziel, die Myome vor einer geplanten Operation zu verkleinern. Bei der Operation sind dann weniger große Schnitte an der Gebärmutter nötig, um die Myome zu entfernen. Es kommt bei kleineren Myomen auch zu weniger Blutverlust und seltener zu Komplikationen als bei größeren.

Ob sinnvoll sind, hängt von der Art der Myome und dem geplanten Eingriff ab. Studien zeigen, dass sie vor einer Myomentfernung (Myomektomie) und einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) Vorteile haben. Sollen direkt unter der Gebärmutterschleimhaut liegende Myome im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) entfernt werden, haben keine Vorteile.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

lösen oft Beschwerden aus, wie sie auch in den Wechseljahren auftreten können. Bei über der Hälfte der Frauen kommt es zu Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Kopfschmerzen oder Scheidenentzündungen.

Hormonspirale

Eine wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort bis zu fünf Jahre bleiben. Hormonspiralen werden meist als Verhütungsmittel verwendet. Sie enthalten künstliche , die den Gestagenen ähneln. Diese weiblichen Geschlechtshormone stoppen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Die setzt kontinuierlich Gestagene frei und hemmt so das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut.

Eine eignet sich nur für Frauen, deren Myome nicht zu groß sind. Verformen die Myome die Gebärmutterhöhle, kann keine Spirale eingesetzt werden. Wegen ihrer empfängnisverhütenden Wirkung ist sie für Frauen mit Kinderwunsch ungeeignet.

Wie gut hilft die Hormonspirale?

Die kann die Myome selbst nicht verkleinern. Beschwerden wie Schmerzen und Krämpfe kann sie deshalb nicht lindern. Da die den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut hemmen, kann die Spirale aber den Blutverlust während der Menstruation verringern und einer vorbeugen. Bei einer fühlen sich die meisten Frauen müde und schlapp.

Während der ersten Zeit der Behandlung ist es hilfreich, zum Beispiel in einem Tagebuch aufzuschreiben, wie oft noch starke Blutungen vorkommen, ob sich andere Beschwerden bessern und ob Nebenwirkungen auftreten. Anhand dieser Notizen lässt sich dann mit der Ärztin oder dem Arzt überprüfen, wie nützlich die ist.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die kann unter anderem zu Akne, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen und Spannungsgefühlen in der Brust führen. Es können auch Schmier- und Zwischenblutungen auftreten. Solche Nebenwirkungen sind in den ersten Monaten der Behandlung häufiger als später. Sie betreffen etwa 1 bis 10 von 100 Frauen. Bei ebenso vielen Frauen wird die Spirale vom Körper abgestoßen. Das Einsetzen der birgt ein kleines Risiko: Laut Schätzungen kommt es beim Einsetzen bei bis zu 1 von 1000 Frauen zu einer Gebärmutterverletzung.

Verhütungspillen: Minipille und Kombinationspille

Die Verhütungspille („“, „Pille“) enthält entweder eine Hormonkombination aus und (Kombinationspille) oder allein (Minipille). Die Pille und die Minipille können die Regelblutung abschwächen. Deshalb sind sie eine Möglichkeit für Frauen, bei denen eine starke Regelblutung im Vordergrund der Beschwerden steht. Bei durchgehender Einnahme der Kombinationspille bleibt die Blutung mit der Zeit meist ganz aus. Eine durchgehende Einnahme ohne oder mit selteneren Einnahmepausen wird „Langzyklus“ genannt. Da diese Art der Anwendung in Deutschland nicht zugelassen ist, handelt es sich um einen „nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch“ (Off-Label-Use). Das kann bedeuten, dass die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.

Die Pille kann zu Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und Spannungsgefühlen in der Brust führen. Vor allem bei älteren Frauen und Raucherinnen erhöht sie das Risiko für Blutgerinnsel (Thromboserisiko). Wie gut die Pille gegen Beschwerden durch Myome hilft, auch im Vergleich zu anderen Behandlungen, ist unklar. Insgesamt ist diese Frage nur schlecht untersucht – das heißt, es fehlen verlässliche Studien.

Ulipristal

Ulipristal (Handelsname Esmya) ist vorwiegend als Wirkstoff der „Pille danach“ bekannt. Diese kann nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. In niedriger Dosierung ist Ulipristal aber auch zur Behandlung von Gebärmutter-Myomen zugelassen – als einziger Wirkstoff aus der Gruppe der sogenannten selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulatoren (SPRMs). Ulipristal blockiert die Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons . Ähnlich wie fördert auch das Wachstum von Myomen.

Ulipristal kann zur Langzeittherapie eingesetzt werden, aber nicht mehr zur Vorbereitung einer Operation. Es kann nur Frauen verschrieben werden, die noch nicht in den Wechseljahren sind und für die eine Operation nicht infrage kommt oder erfolglos war. Wie die kann das Medikament Myome verkleinern und Blutungen abschwächen. Der Wirkstoff wird höchstens drei Monate lang täglich als Tablette eingenommen, danach ist eine mindestens einmonatige Pause erforderlich. Bestehen die Beschwerden weiter, kann das Medikament nach der Pause in Intervallen erneut angewendet werden – jeweils für höchstens drei Monate mit einer einmonatigen Pause. Ulipristal gibt es nur auf Rezept.

Mögliche Nebenwirkungen sind Hitzewallungen und Bauchschmerzen. Hitzewallungen treten durch Ulipristal aber seltener auf als durch . Sehr selten kann es auch zu einer Schädigung der Leber kommen. Deshalb müssen bei der Behandlung bestimmte Vorsichtmaßnahmen getroffen werden. So wird beispielsweise mit einem Test die Funktion der Leber untersucht.

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Aktualisiert am 05. Mai 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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