Wie wird geprüft, was einer Erkrankung vorbeugen kann?
Grundsätzlich sollten vorbeugende Maßnahmen genauso geprüft werden wie Behandlungen, nämlich in randomisierten kontrollierten Studien. Das ist aber oft schwierig. Um zum Beispiel herauszufinden, ob mehr Bewegung und eine kalorien- und fettärmere Ernährung vor Diabetes schützen können, ist folgendes nötig:
- Eine sehr große Zahl gesunder Menschen müsste bereit sein, sich zufällig einer Gruppe zuteilen zu lassen, die über Jahre hinweg ihre Ernährung umstellt und an einem Sportprogramm teilnimmt – oder zu einer Kontrollgruppe, die nicht dazu angeleitet wird.
- Diese Menschen müssten über Jahrzehnte beobachtet werden, damit gesundheitliche Unterschiede erkennbar würden.
Da randomisierte Studien zur Vorbeugung von Erkrankungen mit gesunden Menschen sehr aufwendig sind, wird in solchen Studien oft eine Gruppe von Personen gewählt, die bereits ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung haben. Beim Typ-2-Diabetes trifft das zum Beispiel auf Menschen über 45 Jahre zu, die übergewichtig sind oder bereits leicht erhöhte Blutzuckerwerte haben. Für diese Personen gibt es bereits randomisierte Studien zur Frage, wie sich der „Lebensstil“ auf eine Erkrankung auswirkt: Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Typ-2-Diabetes mit einer Lebensstil-Änderung zwar nicht völlig vermieden, aber zumindest aufgeschoben werden kann. Die Empfehlung der Hausärztin an Herrn Müller, sich mehr zu bewegen und anders zu ernähren, hat also eine wissenschaftliche Grundlage.