Verhütung mit einer Spirale

Foto von Ärztin, die eine Patientin über die Wirkung von Spirale und Pille aufklärt

Spiralen sind sehr sichere Verhütungsmittel. Ärztinnen und Ärzte setzen sie in die Gebärmutter ein, wo sie gleichmäßig entweder Kupfer oder abgeben. Sie wirken über mehrere Jahre verhütend.

Spiralen liegen in der Gebärmutter () und geben dort geringe Mengen an Kupfer oder Hormonen ab. Neben der Kupferspirale und der gibt es die Kupferkette und den Kupferball. Da diese zwar eine andere Form haben, aber wie die Kupferspirale wirken, werden sie zu den Spiralen gezählt.

Da die Kupferspirale, die Kupferkette und der Kupferball keine enthalten, hat die Frau weiter ihren natürlichen Zyklus. Die dagegen zählt zu den hormonellen Verhütungsmitteln und hat Auswirkungen auf den Zyklus.

Spiralen sind rezeptpflichtig, das heißt, sie müssen ärztlich verschrieben werden. Meist werden sie über die ärztliche Praxis bestellt, in der sie eingesetzt werden. Die Ärztin oder der Arzt kann sie jederzeit wieder entfernen, etwa wenn die Frau schwanger werden möchte.

Welche Spiralen gibt es?

Es gibt folgende Spiralen:

  • Kupferspirale: Sie besteht aus einem meist T- oder ankerförmigen, etwa 3 cm langen Kunststoffstäbchen, das mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Die Kupferspirale wird in die Gebärmutter eingelegt. Je nach Modell kann sie dort 3 bis 10 Jahre bleiben.
Die Grafik zeigt eine Kupferspirale. Sie besteht aus einem meist T- oder ankerförmigen, etwa drei Zentimeter langen Kunststoffstäbchen.
Die Grafik zeigt die Lage der Kupferspirale in der Gebärmutter.

 

  • Kupferkette: Sie besteht aus kleinen, etwa 5 mm langen Kupferröhrchen, die auf einen Nylonfaden aufgezogen sind. Die Kette wird mit einem Faden und einem kleinen Knoten in der Muskelwand der Gebärmutter befestigt. Sie kann bis zu 10 Jahre dort bleiben.
Die Grafik zeigt eine Kupferkette. Sie besteht aus kleinen, etwa fünf Millimeter langen Kupferröhrchen, die auf einen Nylonfaden aufgezogen sind.
Die Grafik zeigt die Lage der Kupferkette in der Gebärmutter.

 

  • Kupferball: Er besteht aus kleinen Perlen, die auf einen biegsamen Faden aufgefädelt sind. Dieser rollt sich in der Gebärmutter zu einem Ball mit etwa 1,5 cm Durchmesser zusammen. Der Kupferball kann 5 Jahre dort bleiben.
Die Grafik zeigt einen Kupferball. Er besteht aus Perlen, die aufgefädelt sind. Der Faden rollt sich in der Gebärmutter zusammen.
Die Grafik zeigt die Lage des Kupferballs in der Gebärmutter.

 

  • : Sie besteht aus einem T-förmigen, etwa 3 cm langen Kunststoffstäbchen mit einem Hormondepot. Sie wird in die Gebärmutter eingelegt und kann dort 3 bis 8 Jahre lang bleiben.
Die Grafik zeigt eine Hormonspirale. Sie besteht aus einem T-förmigen, etwa drei Zentimeter langen Kunststoffstäbchen mit einem Hormondepot.
Die Grafik zeigt die Lage der Hormonspirale in der Gebärmutter.

 

Wie wirken Spiralen?

Die Kupferspirale, die Kupferkette und der Kupferball geben kontinuierlich kleine Mengen Kupfer ab. Das Kupfer verhindert eine Befruchtung, indem es die Spermien weniger beweglich und weniger fruchtbar macht. Zudem verändert sich die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten könnte. Welche der drei Kupfer-Varianten am ehesten infrage kommt, lässt sich in der ärztlichen Beratung klären.

Die gibt kontinuierlich kleine Mengen des Hormons ab. Das Hormon verhindert eine Befruchtung, indem es den Schleim im Gebärmutterhals () verdickt, sodass Spermien nicht hindurchgelangen können. Zudem hemmt sie die Beweglichkeit der Spermien. Außerdem wird in der Gebärmutter weniger Schleimhaut aufgebaut. Dadurch wird verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten könnte.

Wie werden Spiralen angewendet?

Eine Ärztin oder ein Arzt setzt die Spirale ein. Wenn der Gebärmutterhals sehr eng ist, kann der Muttermund vorher mit einem Medikament geweitet werden. Zudem ist es möglich, ein Schmerzmittel einzunehmen. Dies wird vorab in einem Gespräch geklärt. Die Kupferkette kann nicht in allen gynäkologischen Praxen eingesetzt werden, sondern nur von Ärztinnen und Ärzten, die dafür geschult sind.

Die Spirale wird durch die Vagina eingeführt und in die Gebärmutter geschoben. Die Kupferkette wird zusätzlich in der Gebärmutterwand befestigt. An allen Spiralen befindet sich unten ein Rückholfaden, der ein Stück in die Vagina hineinreicht. Mit diesem Faden kann die Ärztin oder der Arzt die Spirale später wieder entfernen. Dabei kann ein Ziehen spürbar sein. Manche Frauen haben danach vorübergehend auch leichte Schmerzen. Nach dem Entfernen der Spirale kann man sofort wieder schwanger werden.

Unmittelbar nach dem Einsetzen wird per Ultraschall kontrolliert, ob die Spirale richtig liegt. Etwa sechs Wochen später erfolgt eine weitere Kontrolle. Von da an wird eine jährliche Kontrolle empfohlen. Die Frau kann den Faden auch selbst ertasten. Allerdings ist die Kontrolle des Fadens weniger zuverlässig als die .

Das Einsetzen einer Spirale ist bei bestimmten Erkrankungen der Gebärmutter, wie zum Beispiel Myomen, nicht immer möglich.

Wie sicher verhüten Spiralen?

Spiralen sind sehr sicher: Zwischen 0,1 % und 1 % der Frauen, die ein Jahr lang mit einer Spirale verhüten, werden schwanger. Zum Vergleich: Bei der Pille sind es – bei perfekter Anwendung – 0,3 % der Frauen. Außerdem sind mit einer Spirale praktisch keine Anwendungsfehler möglich.

Zur Sicherheit des Kupferballs gibt es bisher nicht ausreichend Daten.

Was kosten Spiralen?

Die Kosten für die verschiedenen Spiralen sind:

  • Kupferspirale: 120 bis 200 Euro – je nach Modell
  • Kupferkette: 250 bis 300 Euro
  • Kupferball: 300 bis 500 Euro
  • : 300 bis 500 Euro

Die Kosten beinhalten die Beratung, die Untersuchung und das Einsetzen der Spirale.

Die Kontrolle der Spirale unmittelbar nach dem Einsetzen wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, jede weitere Kontrolle kostet etwa 20 bis 40 Euro.

Was sind die Vorteile von Spiralen?

Vorteile von Spiralen sind:

  • Sie verhüten mit sehr hoher Sicherheit und es gibt keine Anwendungsfehler.
  • Spiralen können auch in der Stillzeit angewendet werden.
  • Nach dem Einsetzen einer Spirale muss man sich für einige Jahre nicht mehr um die Verhütung kümmern.
  • Die hat weniger Nebenwirkungen als andere hormonelle Verhütungsmethoden.
  • Die kann Regelschmerzen und starke Regelblutungen lindern. Die Monatsblutung kann auch ganz ausbleiben.

Was sind die Nachteile von Spiralen?

Nachteile von Spiralen sind:

  • Bei 1 von 1000 Frauen kommt es zu einer Verletzung der Gebärmutterwand – entweder direkt beim Einsetzen der Spirale oder später. Anzeichen dafür sind starke, anhaltende Schmerzen im Unterbauch und dass der Rückholfaden nicht mehr tastbar ist. Die Spirale wird dann meist entfernt. Die Verletzung verheilt in der Regel ohne Folgen.
  • Bei 5 von 1000 Frauen kommt es zu Infektionen der Vagina, der Gebärmutter oder der Eileiter. Das Risiko ist in den ersten Wochen nach dem Einsetzen am höchsten. Infektionen können gut mit behandelt werden.
  • Die Spirale kann verrutschen oder ausgestoßen werden: Innerhalb von 5 Jahren passiert dies bei etwa 50 von 1000 Spiralen. Am häufigsten geschieht dies im ersten Jahr nach dem Einsetzen. Der Kupferball verrutscht etwas häufiger.
  • Die kann Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Spannungsgefühle in den Brüsten verursachen.
  • Hormonspiralen können zu unregelmäßigen Monatsblutungen führen. In den ersten Monaten kann es außerdem zu Zwischenblutungen kommen, die danach meist verschwinden.
  • Kupferspirale, Kupferkette und Kupferball können die Regelblutung verstärken. Manchmal nehmen auch Regelschmerzen zu.

Was ist besser: Hormon- oder Kupferspirale?

In mehreren Studien wurden Hormon- und Kupferspiralen miteinander verglichen. Diese zeigen: Die beiden Spiralen unterscheiden sich nur geringfügig. Beide schützen sehr sicher vor einer Schwangerschaft, die nur ein wenig besser als die Kupferspirale.

Auch zu Begleit- und Nebenwirkungen wie zum Beispiel Schmerzen oder Entzündungen wurden insgesamt keine klaren Unterschiede gefunden – auch nicht dazu, wie oft und aus welchen Gründen sich Frauen die Spirale vorzeitig wieder entnehmen ließen. Auch die Lebensqualität unterschied sich nicht zwischen Frauen mit einer und Frauen mit einer Kupferspirale. Ein kleiner Unterschied findet sich bei den Kosten: Die Kupferspirale ist etwas günstiger als die .

Der größte Unterschied liegt aber in den Auswirkungen auf die Periode: Diese ist bei der Kupferspirale häufig verstärkt – bei der hingegen ist die Blutung oft schwächer oder bleibt ganz aus. Die Entscheidung zwischen Hormon- oder Kupferspirale kann also davon abhängen, wie die Frau die Wirkung der jeweiligen Spirale auf ihren Zyklus und ihre Periode bewertet.

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Erstellt am 19. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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