Upadacitinib (Rinvoq) bei Schuppenflechte mit Gelenkentzündung (Psoriasis Arthritis)

Einleitung

Upadacitinib (Handelsname Rinvoq) ist seit Januar 2021 für Erwachsene mit Psoriasis-Arthritis zugelassen. Es kommt infrage für Patientinnen und Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis, bei denen eine mit antirheumatischen Arzneimitteln nicht ausreichend geholfen hat oder nicht vertragen wurde. Upadacitinib kann in Kombination mit Methotrexat angewendet werden.

Eine Psoriasis Arthritis macht sich durch schmerzhafte und steife Gelenke bemerkbar. Sie kann als Folge einer Schuppenflechte auftreten, kommt aber auch bei Menschen ohne sichtbare Hautveränderungen vor.

Bei etwa 20 von 100 Menschen mit Psoriasis entzünden sich irgendwann auch die Gelenke. Sie fangen an zu schmerzen und können sich vor allem morgens für eine Weile steif anfühlen. Psoriasis Arthritis kann an vielen Gelenken im Körper auftreten. Oft sind die Hände, Füße, Ellbogen, Knie, der Nacken oder die Wirbel betroffen. Häufig entzünden sich mehr als fünf Gelenke, unter anderem die Endgelenke der Finger und Zehen. Vor allem können sie sich verformen, wenn die Erkrankung fortschreitet. Auch die Sehnen und Sehnenscheiden können sich entzünden.

Upadacitinib soll die Gelenkentzündung lindern, indem es einen Eiweißstoff hemmt und so die Ausschüttung verschiedener entzündungsfördernder Botenstoffe verringert.

Anwendung

Upadacitinib wird einmal täglich als Tablette eingenommen, die tägliche Dosis beträgt 15 mg.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten mit Psoriasis Arthritis, bei denen eine mit klassischen antirheumatischen Arzneimitteln nicht ausreichend geholfen hat oder nicht vertragen wurde, kommt eine Behandlung mit einem Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-α-Antagonisten infrage. Dieser kann mit Methotrexat kombiniert werden.

Für Patientinnen und Patienten mit Psoriasis Arthritis, bei denen eine mit biologischen antirheumatischen Arzneimitteln nicht ausreichend geholfen hat oder nicht vertragen wurde, kommt eine Behandlung mit einem anderen krankheitsmodifizierenden biologischen Antirheumatikum infrage. Dieses kann ebenfalls mit Methotrexat kombiniert werden.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Upadacitinib bei Erwachsenen mit aktiver Psoriasis Arthritis im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie mit Personen vor, bei denen klassische antirheumatische Arzneimittel nach mindestens 12 Wochen die Beschwerden nicht ausreichend verbesserten. Für die Fragestellung konnten die Daten von 707 Patientinnen und Patienten ausgewertet werden. Die eine Hälfte wurde mit Upadacitinib behandelt, während die andere Hälfte Adalimumab bekam. Teilweise erhielten die Patientinnen und Patienten zusätzlich Methotrexat. Nach etwas über einem Jahr zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Upadacitinib?

Krankheitsaktivität: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Upadacitinib im Vergleich zu Adalimumab hin. In der Gruppe mit Upadacitinib zeigten 49 von 100 Personen nur noch eine sehr geringe Krankheitsaktivität, mit Adalimumab war das nur bei 40 von 100 Personen der Fall.

Remission der Psoriasis Arthritis: Unter Remission versteht man, dass dauerhaft oder zumindest vorübergehende nahezu keine Beschwerden mehr bestehen. Hier deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Upadacitinib hin: Hatten in dieser Gruppe 19 von 100 Personen keine Beschwerden mehr, war das mit Adalimumab bei 11 von 100 Personen der Fall.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil für Upadacitinib im Vergleich zu Upadacitinib hin.

Welche Nachteile hat Upadacitinib?

Es zeigten sich keine Nachteile von Upadacitinib im Vergleich zu Adalimumab.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Es zeigten sich kein Unterschied zwischen den Behandlungen bei:

  • Der Anzahl druckschmerzhafter und geschwollener Gelenke
  • Morgensteifigkeit
  • Schmerzen
  • Gesundheitszustand
  • Schweren Nebenwirkungen
  • Abbruch der Behandlung wegen Nebenwirkungen
  • Sehnenansatzentzündungen
  • Infektionen und parasitären Erkrankungen
  • Finger- und Zehengelenksentzündungen
  • Erschöpfung
  • Körperliche Funktion
  • Aufgetretener Schuppenflechte

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Upadacitinib (Rinvoq).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Upadacitinib (Psoriasis-Arthritis) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-15. 28.04.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1098).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Upadacitinib (Psoriasis-Arthritis) – Addendum zum Auftrag A21-15. Auftrag A21-81. 22.06.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1139).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 15. Juli 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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