U-Untersuchungen

Die regelmäßigen sollen helfen, Krankheiten und Entwicklungsprobleme bei Kindern frühzeitig zu erkennen. Bei Bedarf können außerdem Fördermöglichkeiten oder Behandlungen empfohlen werden.

Für jedes Kind werden zehn kostenlose angeboten. Sie beginnen direkt nach der Geburt und reichen bis ins sechste Lebensjahr. Viele Krankenkassen bezahlen auch weitere Untersuchungen im Kindes- und Jugendalter.

Wo die ersten beiden stattfinden, hängt vom Geburtsort ab – meist ist es die Geburtsklinik. Für die weiteren Untersuchungen müssen Eltern Termine in einer kinder- oder hausärztlichen Praxis vereinbaren.

Was passiert bei den U-Untersuchungen?

Bei allen wird das Kind gemessen, gewogen und gründlich körperlich untersucht. Zu verschiedenen gehören auch Seh- und Hörtests. Außerdem werden die Eltern gefragt, ob es bestimmte Auffälligkeiten gibt oder ob die Familie besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Es wird auch immer geschaut, welchen Eindruck die Beziehung zwischen Kind und Eltern macht.

Je nach Alter des Kindes werden die Eltern zu Themen beraten wie:

  • Stillen und Ernährung,
  • Verhütung von Unfällen und plötzlichem Kindstod,
  • Impfungen,
  • Vitamin D (zur Vorbeugung von Knochenerkrankungen),
  • (zur Vorbeugung von Karies), Zahnpflege und zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen,
  • psychische Gesundheit und Sprachentwicklung sowie
  • Mediennutzung.

Nicht zuletzt bietet jede Untersuchung die Gelegenheit, sich bei Fragen und Problemen beraten zu lassen und Hinweise auf regionale Angebote wie Eltern-Kind-Kurse, Beratungsstellen oder Familienhebammen zu erhalten.

Die Ergebnisse der werden im sogenannten gelben Heft dokumentiert.

Grafik: Das gelbe Kinderuntersuchungsheft

Wenn das Kind vor einer U-Untersuchung ängstlich ist, kann man es vorbereiten und versuchen, ihm die Angst zu nehmen. Man kann zum Beispiel erklären, welche Tests gemacht werden, oder es spielerisch vorbereiten, indem man es etwa vor einem Hörtest Kopfhörer ausprobieren lässt.

U1

In den ersten 30 Minuten nach der Geburt:

  • Untersucht werden Herzschlag, Hautfarbe, Reflexe, Muskelspannung und die Atmung.
  • Es wird nach äußerlich erkennbaren Erkrankungen, Fehlbildungen oder Geburtsverletzungen geschaut.
  • Aus der Nabelschnur wird Blut entnommen. Um zu prüfen, ob es genug Sauerstoff enthält, wird der des Blutes bestimmt.
  • Das Kind erhält nach Rücksprache mit den Eltern Vitamin K, um Blutungen vorzubeugen. Denn Neugeborene haben noch nicht ausreichend Vitamin K gespeichert, das wichtig für die ist.

Diese Untersuchung kann auch eine Hebamme machen.

U2

Zwischen dem 3. und 10. Lebenstag:

  • Bei der körperlichen Untersuchung wird vor allem nach angeborenen Erkrankungen oder Fehlbildungen geschaut.
  • Die Ernährung wird in den Blick genommen: Klappt es mit dem Stillen oder Fläschchen-Geben? Hat das Kind Schwierigkeiten beim Trinken oder Schluckstörungen? Wie sehen seine Ausscheidungen aus?
  • Die Hüfte wird untersucht. Falls die Ärztin oder der Arzt Risikofaktoren für eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks (Hüftdysplasie) feststellt, wird den Eltern eine spezielle Untersuchung vorgeschlagen.
  • Das Kind erhält nach Rücksprache mit den Eltern nochmals Vitamin K.
  • Den Eltern wird das erweiterte Neugeborenen-Screening angeboten. Dabei wird das Blut des Babys auf verschiedene Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen und einige weitere Erkrankungen untersucht. Meist werden dafür einige Blutstropfen aus der Ferse entnommen.
  • Dieselbe Blutprobe kann auf Wunsch auch für eine Reihenuntersuchung auf Mukoviszidose verwendet werden.
  • Das Neugeborenen-Hörscreening wird angeboten, um Probleme beim Hören früh zu entdecken.
  • Mithilfe der Pulsoxymetrie können bestimmte angeborene Herzfehler erkannt werden, die vorher nicht aufgefallen sind.
  • Die Eltern erhalten Informationen zur Ernährung des Kindes, zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods sowie zur Vitamin-D- und Fluorid-Gabe.

U3

In der 4. bis 5. Lebenswoche:

  • Bei der körperlichen Untersuchung wird besonders nach Auffälligkeiten in der Entwicklung geschaut.
  • Das Kind erhält nach Rücksprache mit den Eltern nochmals Vitamin K.
  • Die Ärztin oder der Arzt fragt nach der Ernährung des Babys, seinen Ausscheidungen und danach, ob es auffällig viel schreit.
  • Die Grob- und Feinmotorik wird geprüft: Kann das Kind seinen Kopf in Bauchlage kurz hochhalten? Öffnet es die Hand spontan?
  • Die Wahrnehmung wird untersucht: Folgt das Kind mit den Augen einem Gegenstand? Schaut es vertraute Personen an, wenn sie ihr Gesicht nähern? Lässt sich das Kind von seiner Bezugsperson durch Wiegen, Singen oder Ansprache beruhigen? Reagiert es angemessen auf laute Geräusche, helles Licht und Berührung?
  • Die Hüftgelenke des Kindes werden mit einem Ultraschallgerät auf Fehlstellungen untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt fragt nach besonderen Belastungen in der Familie.
  • Sie oder er berät erstmals zu Impfungen.
  • Die Eltern erhalten weitere Informationen zur Ernährung des Kindes, zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods, zur Unfallverhütung, zum Umgang mit übermäßigem Schreien sowie zur Vitamin-D- und Fluorid-Gabe.

U4

Im 3. bis 4. Lebensmonat:

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt beurteilt die Entwicklung des Babys: Kann es beide Arme und Beine beugen und strecken? Hält es den Kopf im Sitzen mindestens 30 Sekunden aufrecht? Kann es die Hände spontan zur Körpermitte bewegen? Folgt es Gesichtern mit seinen Blicken? Dreht es bei einem Geräusch den Kopf, um zu sehen, woher es kommt? Freut sich das Kind über Zuwendung? Reagiert es auf Ansprache?
  • Es wird geschaut, ob das Kind ausgeglichen wirkt, ob es Blickkontakt mit den Eltern sucht und ob es sich durch Zuwendung beruhigen lässt.
  • Außerdem wird auf die Mimik und Gestik der Eltern geachtet – und wie das Kind darauf reagiert.
  • Die Ärztin oder der Arzt fragt nach Problemen beim Stillen oder Trinken mit der Flasche und danach, ob das Kind sehr unruhig ist oder auffällig viel schreit.
  • Sie oder er berät erneut zum Impfen. Spätestens bei dieser Untersuchung erhält das Kind nach Absprache mit den Eltern die ersten Impfungen.

U5

Im 6. bis 7. Lebensmonat:

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Um die Entwicklung zu beurteilen, schaut die Ärztin oder der Arzt: Stützt sich das Kind mit gestreckten Armen auf den Handflächen ab? Greift es nach Spielzeugen? Spricht es einfache Silbenketten und reagiert es angemessen auf Zuwendung?
  • Die Ärztin oder der Arzt prüft, ob das Baby ausgeglichen und zugewandt wirkt und wie es auf Ansprache reagiert: Lächelt es und sucht Blickkontakt? Lässt es sich durch Wiegen oder Sprechen beruhigen? Reagiert das Baby angemessen auf Reize wie laute Geräusche oder Berührung?
  • Die Eltern werden gefragt, ob das Kind besonders viel schreit oder sehr unruhig ist.

U6

Im 10. bis 12. Lebensmonat (kurz vor dem 1. Geburtstag):

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt beurteilt die geistige Entwicklung und die Bewegungsfähigkeit: Kann das Kind sitzen und sich selbstständig von der Rücken- in die Bauchlage drehen und wieder zurück? Kann es selbst aus einer Flasche trinken? Versteht es einfache Wörter und Aufforderungen? Gibt es den Eltern nach Aufforderung einen Gegenstand? Spricht es Doppelsilben wie „da-da“ und längere Silbenketten? Ahmt es Laute nach?
  • Es wird geschaut, ob das Kind ausgeglichen und zugewandt wirkt. Sucht es Blick- und Körperkontakt zur Bezugsperson?
  • Die Ärztin oder der Arzt untersucht, ob das Kind auf Spiele mit Mutter oder Vater eingeht (zum Beispiel mit Bauklötzen). Außerdem wird beurteilt, ob es Gefühle altersgemäß regulieren und zum Beispiel mit leichten Enttäuschungen umgehen kann.

U7

Im 21. bis 24. Lebensmonat (kurz vor dem 2. Geburtstag):

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt nimmt die sprachliche Entwicklung, Feinmotorik und Körperbeherrschung unter die Lupe: Kann das Kind sicher gehen? Kann es kleine Gegenstände auspacken? Kann es einzelne Worte sprechen und einfachen Aufforderungen nachkommen? Kann es im Bilderbuch auf bekannte Gegenstände zeigen? Kann das Kind kurze Zeit allein spielen?
  • Die Ärztin oder der Arzt fragt die Eltern, ob das Kind gut schläft oder ob es Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat.

U7a

Im 34. bis 36. Lebensmonat (kurz vor dem 3. Geburtstag):

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt beurteilt die Entwicklung des Kindes: Kann das Kind von der untersten Treppenstufe sicher springen und das Gleichgewicht halten? Fasst es mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zu? Spricht es mindestens Drei-Wort-Sätze? Kennt es seinen Namen? Kann es zuhören und konzentriert spielen? Kann es sich gut für einige Stunden von den Eltern trennen? Spielt es mit anderen Kindern? Hat es Spaß beim Spielen?
  • Es wird auch gefragt, ob das Kind von sich aus den Kontakt mit anderen sucht und Blickkontakt herstellt.

U8

Im 46. bis 48. Lebensmonat (kurz vor dem 4. Geburtstag):

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Ein Hörtest wird gemacht.
  • Die Ärztin oder der Arzt prüft intensiv die Entwicklung von Sprache, Aussprache und Verhalten: Spricht das Kind Sechs-Wort-Sätze? Stellt es Fragen wie „warum, wie, wo, wieso und woher“? Kann es sich sicher mit einem Laufrad bewegen? Kann es einen Stift richtig zwischen den ersten drei Fingern halten? Kann es sich selbst an- und ausziehen? Spielt es mit gleichaltrigen Kindern?
  • Die Ärztin oder der Arzt fragt auch nach der emotionalen Entwicklung: Kann das Kind mit leichten Enttäuschungen umgehen? Wirkt es fröhlich, oder ist es oft traurig, weint viel oder hat Wutanfälle? Kann es mit Trennungen umgehen oder reagiert es sehr ängstlich?

U9

Im 60. bis 64. Lebensmonat (meist kurz nach dem 5. Geburtstag):

  • Das Kind wird körperlich untersucht.
  • Die Ärztin oder der Arzt prüft die Motorik: Kann das Kind auf einem Bein hüpfen? Kann es einen größeren Ball fangen? Malt es Kreise oder Quadrate nach?
  • Auch die Sprachentwicklung wird beurteilt: Spricht das Kind die meisten Wörter fehlerfrei? Kann es mindestens drei Farben benennen?
  • Es wird auch nach der emotionalen und sozialen Entwicklung gefragt: Wirkt das Kind ausgeglichen oder hat es bestimmte Ängste? Ist es besonders impulsiv und hat oft Wutanfälle? Wechselt es sich mit anderen Kindern im Spiel ab? Macht es Rollenspiele mit anderen Kindern?

Welche weiteren Vorsorgeuntersuchungen für Kinder gibt es?

Die U1 bis U9 werden von allen Krankenkassen erstattet. Die U10- und U11-Untersuchungen dagegen sind nicht Bestandteil des gelben Heftes. Die meisten Krankenkassen bezahlen sie dennoch und stellen ihren Mitgliedern eigene Hefte zur Verfügung, die diese Untersuchungen enthalten.

Bei der U10 im Alter von 7 bis 8 Jahren geht es vor allem darum, schulische Entwicklungsstörungen zu erkennen. Es wird aber auch auf motorische Probleme, die emotionale Entwicklung und auf Verhaltensauffälligkeiten (zum Beispiel ADHS) geachtet.

Die U11 im Alter von 9 bis 10 Jahren soll Schulschwierigkeiten und Probleme im Sozialverhalten oder seelische Probleme erkennen. Zudem werden die Zähne des Kindes untersucht und mögliche Probleme mit der Ernährung, bei körperlicher Bewegung oder mit Medienkonsum erfragt.

Welche Vorsorgeuntersuchungen sind im Jugendalter möglich?

Im Jugendalter wird die J1 (Jugendgesundheitsuntersuchung) von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die J1 findet im Alter von 12 bis 14 Jahren statt. Sie umfasst eine körperliche Untersuchung, Fragen zur Entwicklung sowie zu körperlichen und psychischen Beschwerden. Zudem wird geschaut, welche Impfungen der oder die Jugendliche bislang erhalten hat.

Einige Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für die J2, die im Alter zwischen 16 und 17 Jahren stattfindet. Neben der körperlichen Untersuchung liegen Schwerpunkte auf Fragen zu Pubertät, Sexualität, möglichen psychischen Problemen und zum Umgang mit Nikotin, Alkohol oder anderen Drogen. Zudem werden Themen wie Berufswahl, Freundschaften und Ernährung angesprochen. Bei Bedarf werden Auffrischimpfungen angeboten.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Kinderuntersuchungsheft. 2023.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 09. August 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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