Sterilisation bei der Frau

Foto von Patientin und Frauenärztin im Beratungsgespräch

Die Sterilisation der Frau ist eine sehr sichere Verhütungsmethode, die dauerhaft unfruchtbar macht. Dabei werden die Eileiter verschlossen oder entfernt. Komplikationen durch den Eingriff sind möglich, aber selten.

Sind die Eileiter verschlossen, können Spermien nicht mehr bis zur Eizelle gelangen und sie befruchten. Die Eizellen reifen zwar weiter in den Eierstöcken heran, gelangen aber nach dem Eisprung nur noch bis zur durchtrennten Stelle im Eileiter. Dort werden sie vom Körper abgebaut.

Es gibt zwei Verfahren:

  • der Verschluss der Eileiter (Tubensterilisation), um die es vorwiegend in diesem Text geht
  • die Entfernung der Eileiter (Salpingektomie), die wesentlich seltener ist

Der Eingriff wird meist in einer spezialisierten Praxis vorgenommen – das heißt, man kann am selben Tag noch nach Hause. Es empfiehlt sich, eine Einrichtung auszuwählen, die regelmäßig Sterilisationen macht oder sich darauf spezialisiert hat.

Sowohl bei der Tubensterilisation als auch bei der Entfernung der Eileiter bleiben die Eierstöcke erhalten und geben auch weiterhin ab. Die Frau hat deshalb weiterhin einen Zyklus und eine Monatsblutung.

Was ist wichtig zu bedenken?

Vor der Entscheidung für eine Sterilisation sollte sich die Frau sicher sein, dass sie keine eigenen Kinder mehr möchte. Denn eine Tubensterilisation kann – im Gegensatz zur Entfernung der Eileiter – zwar rückgängig gemacht werden (Refertilisierung). Aber die Chancen, schwanger zu werden, sind danach deutlich geringer als zuvor. Es gibt nach der Sterilisation noch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung.

Manche Frauen bereuen die Sterilisation später – zum Beispiel, wenn sie eine neue Partnerschaft eingehen. Umso wichtiger ist es, sich vorher gut ärztlich beraten zu lassen und auch zu besprechen, welche anderen Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen. Bei Bedarf kann auch ein Gespräch in einer Beratungsstelle helfen, die in Fragen der Familienplanung unterstützt.

Hat die Frau einen Partner, ist es wichtig, das Thema gemeinsam zu besprechen – die Entscheidung für oder gegen den Eingriff trifft jedoch die Frau allein.

Die Sterilisation ist auch im Rahmen eines Kaiserschnitts oder eines operativen Schwangerschaftsabbruchs möglich. Allerdings bereuen Frauen die Sterilisation dann später häufiger. Dieser Schritt sollte daher besonders gut überlegt sein.

Gut zu wissen:

Neben der Sterilisation der Frau gibt es weitere Verhütungsmethoden, zum Beispiel hormonelle Methoden (wie die Pille), Barriere-Methoden (wie das Kondom), Spiralen und Methoden der natürlichen Familienplanung. Außerdem können sich auch Männer sterilisieren lassen.

Wie läuft eine Tubensterilisation ab?

Der Eingriff findet in der Regel in der ersten Zyklushälfte statt – also vor dem Eisprung. Damit soll sichergestellt werden, dass die Frau nicht schwanger ist.

Die OP dauert etwa 15 bis 30 Minuten. Man bekommt eine . Die Ärztin oder der Arzt macht eine Bauchspiegelung (Laparoskopie): Dabei setzt sie oder er kleine Schnitte im Bereich des Bauchnabels sowie im Unterbauch und führt die Operationsinstrumente in die Bauchhöhle ein. Die Eileiter werden bei der Tubensterilisation dann entweder mit Hitze verödet oder mit einem Clip verschlossen. Die der Eileiter (Elektrokoagulation) führt zu einer höheren Verhütungssicherheit als der Verschluss mit einem Clip.

Die Grafik zeigt die Tubensterilisation. Dabei werden die Eileiter verschlossen. Es ist eins der beiden Verfahren zur Sterilisation der Frau.

Was ist nach dem Eingriff zu beachten?

Es wird empfohlen, sich nach dem Eingriff einige Tage lang zu schonen. Bereits unmittelbar nach der OP ist die Frau vor einer Schwangerschaft geschützt. Wann sie wieder Geschlechtsverkehr haben will, entscheidet sie selbst.

Was kostet eine Tubensterilisation?

Der Eingriff kostet zwischen 600 und 1000 Euro. Dies hängt unter anderem davon ab, wo und wie operiert wird. Die Sterilisation wird in der Regel nicht von den Krankenkassen bezahlt.

Welche Vorteile hat die Tubensterilisation?

Die Sterilisation ist eine sehr sichere Verhütungsmethode. Nach dem Eingriff muss man sich keine Gedanken mehr über Verhütung machen. Innerhalb eines Jahres werden nur 0,5 % der Frauen schwanger. Zum Vergleich: Bei der Pille sind es (bei perfekter Anwendung) 0,3 %, bei der Vasektomie 0,1 %. Die Sterilisation bei der Frau ist also etwas unsicherer als die Sterilisation beim Mann. Das liegt daran, dass selten die Eileiter nach dem Eingriff wieder zusammenwachsen.

Die Sterilisation beeinflusst das sexuelle Empfinden nicht negativ. Manche Frauen berichten sogar, dass sie Sexualität danach positiver erleben, weil sie nicht mehr an Verhütung denken müssen. Die Regelblutung und der Zyklus bleiben unverändert. Auch das Hormonsystem wird durch den Eingriff nicht verändert.

Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, sinkt durch den Eingriff.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Es können Blutungen, Wundheilungsstörungen und Wundinfektionen auftreten. Diese heilen jedoch meist innerhalb weniger Tage ab. Komplikationen wie Verletzungen von Blutgefäßen, Blase oder Darm treten bei etwa 10 von 1000 Eingriffen auf. Hinzu kommen die üblichen Risiken einer , zum Beispiel Kreislaufprobleme.

Bei etwa 2 von 1000 Frauen kommt es in den ersten 10 Jahren nach dem Eingriff zu einer . Der Grund: Selten gelingt es den Spermien, trotz der durchtrennten Eileiter bis zu einer Eizelle vorzudringen. Dann kann sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnisten. Dies ist eine ernste Komplikation, die sich durch Blutungen und Schmerzen bemerkbar macht und eine Operation erfordert.

Es ist auch möglich, dass sich durch den Eingriff im Bauchraum bilden.

Kann man eine Tubensterilisation rückgängig machen?

Ja: Bei einer erneuten Operation können die Eileiter wieder verbunden werden. Jedoch wird nur etwa die Hälfte der Frauen danach auf natürlichem Wege schwanger. Eine solche Refertilisierung kostet etwa 3000 bis 4000 Euro und muss selbst bezahlt werden.

Nach einer Sterilisation besteht noch die Möglichkeit, durch eine künstliche Befruchtung schwanger werden. Die Eizellen werden dann direkt aus dem Eierstock entnommen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Entfernung der Eileiter?

Manche Frauen entscheiden sich dafür, ihre Eileiter ganz entfernen zu lassen (Salpingektomie). Danach ist eine Schwangerschaft so gut wie ausgeschlossen: Etwa 0,1 % der Frauen wird innerhalb eines Jahres noch schwanger. Der Eingriff ist in etwa so aufwendig und teuer wie die Tubensterilisation.

Das Risiko für Eierstockkrebs sinkt nach dem Eingriff.

Eine Refertilisierung ist nach der Entfernung der Eileiter nicht mehr möglich. Da bei dem Eingriff die Eierstöcke und damit auch die Eizellen erhalten bleiben, gibt es noch die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung.

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Nicht hormonelle Empfängnisverhütung (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 015-095. 2023.

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World Health Organization (WHO). Family Planning. A global handbook for providers. 2022.

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Erstellt am 19. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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