Einleitung
Das Arzneimittel Selpercatinib (Handelsname Retsevmo) ist seit Februar 2021 in Deutschland zur Behandlung einer speziellen Form eines fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Lungenkrebs zugelassen. Es kommt für Personen infrage, die eine systemische Therapie nach platinbasierter Chemotherapie oder eine Immuntherapie benötigen. Seit Juni 2022 ist Selpercatinib auch für Personen zugelassen, deren fortgeschrittener Tumor bisher noch nicht behandelt wurde und die noch keinen „RET-Hemmer“ erhalten haben.
Lungenkrebs entsteht durch die bösartige Neubildung von Zellen der Atemwege ( Bronchien) und ihrer Aufzweigungen, den Bronchiolen. Deshalb spricht man auch von einem Bronchialkarzinom. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Tumorarten:
- das kleinzellige Karzinom (englisch: small cell lung carcinoma, SCLC) und
- das nicht kleinzellige Karzinom (englisch: non small cell lung carcinoma, NSCLC).
Manche Menschen mit Lungenkrebs haben eine Veränderung im sogenannten Rearranged During Transfection (RET)-Gen, die zu einer dauerhaften Aktivierung des Enzyms Tyrosinkinase RET führt. Man spricht dann von einem RET-fusionspositivem Lungenkrebs. Die veränderte Tyrosinkinase RET kann zu unkontrolliertem Wachstum der Zellen führen.
Der Wirkstoff Selpercatinib soll die Tyrosinkinase RET hemmen und so das Tumorwachstum begrenzen.