Schnupfen, Husten und Halsschmerzen lindern

Foto von Mann mit Erkältungsbeschwerden

Es gibt keine Behandlung, die direkt gegen Erkältungsviren wirkt. Schmerzmittel wie und sowie Nasensprays können die Beschwerden aber etwas lindern. Viele andere Therapien sind nicht gut untersucht oder haben keinen nachgewiesenen Nutzen.

Erkältungen sind verbreitet: Erwachsene haben im Durchschnitt 2- bis 4-mal im Jahr damit zu tun, Kinder im Schnitt sogar 6- bis 8-mal. Dass Erkältungen so häufig sind, liegt daran, dass sie durch sehr viele verschiedene Viren verursacht werden können. Daher schützt eine mit einem Virustyp auch nicht vor einer nächsten Ansteckung.

Erkältungen klingen normalerweise innerhalb von 1 bis 2 Wochen von selbst ab. Die Symptome wie Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase, Husten, Hals- oder Kopfschmerzen sind zwar lästig, eine Medikamenteneinnahme ist aber nicht nötig. Bislang gibt es keine Behandlung, die eine Erkältung verkürzen kann. Antibiotika helfen bei einfachen virusbedingten Erkältungen nicht, da sie nur gegen wirken. Sie sollten – auch wegen möglicher Nebenwirkungen – nur eingesetzt werden, wenn es durch eine zusätzliche bakterielle zu Komplikationen kommt.

Wann helfen Schmerzmittel?

Schmerzmittel wie , und können erkältungsbedingte Schmerzen wie Hals-, Kopf-, Glieder- und Ohrenschmerzen lindern sowie Fieber senken. Gegen Husten und Schnupfen helfen sie nicht.

Es gibt auch Kombinationsmedikamente, die typische Erkältungssymptome wie Schmerzen und Fieber etwas lindern. Jedoch sind durch die vielen Wirkstoffe auch mehr Nebenwirkungen möglich als bei einzelnen Medikamenten. Für Kinder sind diese Kombinationsmedikamente nicht geeignet. Denn es gibt keine Studien zu ihrer Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern.

bietet sich vor allem bei Kindern als Mittel der Wahl an, da es besser verträglich ist als zum Beispiel und . Für Kinder und Jugendliche kommt bei fieberhaften Erkrankungen ohnehin nicht infrage, weil es bei ihnen eine seltene, aber gefährliche Nebenwirkung haben kann ().

Was ist bei Nasensprays zu beachten?

Abschwellende Nasensprays oder -tropfen (Dekongestiva) können eine laufende oder verstopfte Nase lindern und das Atmen erleichtern. Allerdings wird davon abgeraten, die Sprays oder Tropfen länger als eine Woche durchgehend anzuwenden, da sie sonst einen gegenteiligen Effekt haben können: Es kommt zu einem Dauerschnupfen. Das heißt, bereits wenige Stunden nach der Anwendung schwillt die Schleimhaut der Nase wieder an. Dieser Effekt wird umso stärker, je häufiger man die Mittel einsetzt.

Es gibt verschiedene abschwellende Mittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Sie können Nebenwirkungen wie trockene Nasenschleimhaut, allergische Reaktionen oder Kopfschmerzen verursachen.

Sind Vitaminpräparate sinnvoll?

Die C und D sind für die Gesundheit unentbehrlich. Die meisten Menschen nehmen über die Nahrung genügend Vitamin C auf. Mithilfe von Sonnenlicht bildet der Körper außerdem selbst ausreichend Vitamin D. Dennoch wird oft dafür geworben, bei Erkältungen zusätzlich Vitamin-C- und Vitamin-D-Präparate einzunehmen.

Vitamin-C-Präparate können Erkältungen aber nicht vorbeugen, sondern lediglich die Dauer der Beschwerden etwas verkürzen – wenn sie regelmäßig genommen werden. Wird Vitamin C erst zu Beginn der Erkältung eingenommen, zeigt sich kein Effekt.

Vitamin-D-Präparate scheinen Studien zufolge nicht gegen Erkältungen mit akuten Atemwegsbeschwerden zu wirken. Sie beugen Erkältungen aber möglicherweise vor, wenn man bereits einen Vitamin-D-Mangel hat.

Helfen pflanzliche Arzneimittel und Honig?

Viele pflanzliche Arzneimittel versprechen Linderung bei Erkältungen. Allerdings gibt es kaum verlässliche Studien zum Nutzen dieser Mittel.

Einige Studien weisen auf eine leicht hustenstillende Wirkung von speziellen Extrakten aus Efeu, Eukalyptus, Primelwurzel, Pelargonienwurzel oder Thymian hin. Ähnliches gilt für Honig: Möglicherweise verschafft es Kindern über einem Jahr mit Husten etwas Linderung, wenn sie abends vor dem Schlafengehen (und Zähneputzen) etwas Honig pur oder in Wasser aufgelöst zu sich nehmen.

Auch Präparate mit Extrakten aus Sonnenhut (Echinacea) werden häufig gegen Erkältungen angeboten. Sie sollen die Abwehrkräfte stärken. Die bisherigen Studien zeigen aber keine eindeutigen Ergebnisse.

Hilft es, Wasserdampf zu inhalieren und viel zu trinken?

Wasserdampf mit oder ohne Zusätze wie Kamille oder Pfefferminzöl einzuatmen, empfinden viele Menschen als angenehm, da Wärme und Feuchtigkeit kurzfristig die Nasenschleimhäute beruhigen können. Das Inhalieren hat aber keine eindeutige Wirkung auf Erkältungssymptome.

Häufig wird Erkälteten auch geraten, besonders viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Es ist aber wissenschaftlich nicht belegt, dass es hilft, viel zu trinken. Es gibt also keinen Grund, sich bei einer Erkältung zu zwingen, mehr zu trinken, als man möchte. Heißer Tee oder heiße Milch wird aber oft als wohltuend und wärmend empfunden.

Wann sind Antibiotika sinnvoll?

Viele Menschen glauben, dass bei allen Infektionen helfen. Tatsächlich wirken sie aber nur bei Entzündungen, die durch Bakterien verursacht werden. Gegen Viren sind sie wirkungslos und können daher auch gegen Erkältungen nichts ausrichten.

Studien bestätigen, dass die Dauer einer einfachen Erkältung nicht verkürzen. Allerdings haben die Medikamente häufig Nebenwirkungen: Etwa 1 von 10 Personen muss mit Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Hautausschlägen rechnen. Bei Frauen können die Scheidenflora verändern und deshalb Scheidenentzündungen fördern.

Anders sieht es aus, wenn sich infolge einer Erkältung in den Atemwegen oder auf das Mittelohr ausgebreitet haben und dort zu einer führen. Dann können infrage kommen.

Folgende Symptome können – vor allem, wenn sie gemeinsam mit Fieber auftreten – auf eine bakterielle hinweisen:

  • über mehrere Tage grünlich verfärbter Nasenschleim oder Auswurf
  • anhaltend starke Halsschmerzen und eitrige Gaumenmandeln
  • hartnäckig verstopfte Nase und starke Kopfschmerzen im Bereich der Stirnhöhle
  • starke Ohrenschmerzen und schlechtes Hören
  • Brustschmerzen und Probleme beim Luftholen

Solche Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei leichten bakteriellen Infektionen kann die Ärztin oder der Arzt auch auf Vorrat ein Antibiotika-Rezept für den Fall ausstellen, dass sich die Beschwerden nach ein paar Tagen immer noch nicht gebessert haben. Man löst das Rezept dann erst einmal nicht ein und wartet ab, ob die Beschwerden von selbst abklingen.

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Aktualisiert am 31. Oktober 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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