Schmerzen unter dem Fuß (Plantarfasziitis)

Auf einen Blick

  • Bei einer Plantarfasziitis entzündet sich die Sehnenplatte an der Fußunterseite.
  • Die Folge sind Schmerzen an der Ferse oder Fußsohle.
  • Wenn der Fuß überlastet wird, erhöht sich das Risiko für eine Plantarfasziitis.
  • Meist lassen die Schmerzen innerhalb einiger Monate nach.
  • Bequeme Schuhe, Kühlen der Fußsohle und Dehnübungen können wohltuend sein.
  • Nachgewiesen hilfreich sind nur sehr wenige Behandlungen.

Einleitung

Foto von Läufer mit Schmerzen unter dem Fuß

Wenn es unter dem Fuß schmerzt, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Einer der häufigsten Gründe ist die einer Sehnenplatte unter der Fußsohle (Plantarfasziitis). Läuferinnen und Läufer sind zum Beispiel besonders oft davon betroffen, weil Laufen die Sehne stark belastet.

An der Fußsohle zieht sich wie ein breites Band eine Sehne entlang – die Plantarfaszie. Sie stützt den Fuß beim Gehen und Laufen. Wird sie stark belastet, kann sie sich entzünden. So unangenehm die Schmerzen bei einer Plantarfasziitis sind: Bei den meisten Menschen lassen sie auch ohne Behandlung innerhalb eines Jahres nach.

Als Grund für Fuß- und Fersenschmerzen wird oft auch ein Fersensporn vermutet. Dabei handelt es sich um eine wenige Millimeter große, dornenförmige Verknöcherung an der Ferse, die selbst aber meist keine Schmerzen verursacht. Bei einer Plantarfasziitis bildet sich allerdings oft auch ein Fersensporn. Dieser kann entstehen, wenn der Körper versucht, den gereizten Sehnenstrang zu reparieren.

Symptome

Eine Plantarfasziitis verursacht stark brennende oder ziehende Schmerzen unter der Ferse oder dem Fuß. Es kann sich auch anfühlen, als laufe man über Glas. Typisch ist, dass

  • die Fußsohle beim ersten Auftreten morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen besonders heftig schmerzt.
  • die Schmerzen nachlassen, wenn man eine Weile läuft. Nach sehr anstrengenden Tagen oder Aktivitäten können sie wieder zunehmen, etwa nach langem Stehen oder schwerem Tragen.

Eine Plantarfasziitis kann an einem Fuß oder an beiden Füßen gleichzeitig auftreten. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen sind beide Plantarfaszien entzündet.

Ursachen

Die Plantarfaszie beginnt unter dem Fersenbein und reicht bis zu den Zehen. Sie stabilisiert den Fuß bei Bewegungen und wirkt wie ein Stoßdämpfer: Wenn der Fuß beim Laufen abrollt, spannt sich die Sehnenplatte, um das Fußgewölbe zu stützen. Dabei ist die mechanische Belastung am Ansatz der Sehne unterhalb der Ferse besonders hoch.

Wird die Sehnenplatte überbelastet, kommt es an ihrem Ansatz zu kleinen Verletzungen, die sie reizen und eine Entzündungsreaktion hervorrufen können. Vermutlich spielen dabei verschiedene Faktoren eine Rolle, die zusammen die Sehne belasten und reizen.

Fuß mit Plantarfasziitis

Risikofaktoren

Starke, anhaltende oder ungewohnte Belastungen der Ferse oder des Fußes erhöhen das Risiko für eine Plantarfasziitis. So haben sportlich sehr aktive Menschen, die zum Beispiel oft und lange laufen, Fußball spielen oder tanzen, häufiger damit zu tun. Auch wer nach einer Pause zu schnell und intensiv wieder in den Sport einsteigt, ist gefährdet. Langes Stehen, wie es zum Beispiel bei Verkäuferinnen oder Verkäufern üblich ist, erhöht das Risiko ebenfalls.

Zu einer Über- oder Fehlbelastung der Plantarfaszie können weitere Faktoren beitragen, etwa

  • Fehlstellungen der Füße wie Knick-, Platt- oder .
  • verkürzte Wadenmuskulatur oder Achillessehne: Bei einer Verkürzung steht die Plantarfaszie dauernd unter Zug, weil sie über die Achillessehne mit dem Wadenmuskel verbunden ist.
  • unbequeme Schuhe, zum Beispiel solche mit hartem Absatz. Auch Laufschuhe ohne ausreichende Dämpfung und Lauftraining auf hartem Untergrund gelten als Risikofaktoren.
  • Übergewicht: möglicherweise, weil es die Sehnenplatte zusätzlich belasten kann.

Entzündliche Erkrankungen wie Gicht, Arthritis oder Morbus Bechterew gelten als weitere Risikofaktoren, weil sie das Sehnengewebe angreifen.

Außerdem steigt das Risiko für eine Plantarfasziitis mit dem Alter, wenn die Sehnen an Elastizität verlieren und das polsternde Fett unter der Ferse weniger wird.

Häufigkeit

Bis zu 10 von 100 Menschen erkranken im Laufe des Lebens an einer Plantarfasziitis. Bei Erwachsenen ist sie eine der häufigsten Ursachen für Fuß- und Fersenschmerzen. Die tritt besonders oft bei 45- bis 65-Jährigen auf.

Läuferinnen und Läufer entwickeln häufiger und in jüngerem Alter eine Plantarfasziitis als andere Menschen.

Verlauf

Die meisten Menschen sind nach einigen Monaten wieder beschwerdefrei. Auch ohne besondere Behandlung verschwindet eine Plantarfasziitis oft innerhalb eines Jahres.

Geschätzt 10 bis 20 von 100 Personen mit Plantarfasziitis haben allerdings länger als ein Jahr damit zu tun.

Diagnose

Um eine Plantarfasziitis festzustellen, reichen gewöhnlich ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung aus. Dabei ist es wichtig, die Beschwerden so genau wie möglich zu beschreiben. Bei der Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt den nach oben angezogenen Fuß an Sohle und Ferse nach schmerzempfindlichen Stellen ab. Sie oder er betrachtet auch Fußstellung und Gangbild und prüft, ob Achillessehne oder Wadenmuskulatur verkürzt sind.

Eine Ultraschalluntersuchung ist zur einer Plantarfasziitis nicht unbedingt erforderlich. Sie wird aber manchmal vor einer Spritzenbehandlung eingesetzt, um die entzündete Stelle sichtbar zu machen und die Einstichstelle zu bestimmen.

Weitere Untersuchungen wie Röntgen oder eine () sind nur manchmal nötig – zum Beispiel, um einen Knochenbruch auszuschließen. Sie kommen auch infrage, wenn trotz Behandlung keine Besserung eintritt.

Behandlung

Wird der schmerzende Fuß weiter überlastet, kann sich die Plantarfasziitis verstärken. Deshalb ist es wichtig, den Fuß zunächst zu schonen. Er muss aber nicht ruhiggestellt werden.

Um die Schmerzen zu lindern, kann die Fußsohle gekühlt werden, zum Beispiel mit einer Kühlkompresse. Auch Schmerzmedikamente kommen für begrenzte Zeit infrage.

Wenn sich der Fuß etwas erholt hat, werden gewöhnlich Dehn- und Kräftigungsübungen empfohlen. Spielt eine Fehlstellung des Fußes eine Rolle, werden zusätzlich orthopädische Einlagen verschrieben. Bei Übergewicht wird empfohlen, abzunehmen.

Bessern sich die Beschwerden innerhalb einiger Wochen nicht, kommen weitere Behandlungen wie Kortisonspritzen oder eine extrakorporale Stoßwellentherapie infrage. Bei einer extrakorporalen Stoßwellentherapie werden Schallwellen mit hohem Druck durch die Haut der Ferse auf die Plantarfaszie geleitet. Ein chirurgischer Eingriff gilt als letzte Möglichkeit. Spritzen und Operation haben allerdings Risiken. Ob eine Operation die Beschwerden lindern kann, ist nicht ausreichend untersucht.

Leben und Alltag

Bei einer Plantarfasziitis ist viel Geduld nötig: Der Körper benötigt eine Weile, bis er die in den Griff bekommt.

Besonders für aktive Sportlerinnen und Sportler mag das beunruhigend klingen. Ein langfristiger Verzicht auf Aktivitäten, die die Plantarfaszie stärker belasten, ist aber normalerweise nicht erforderlich. Viele Sportarten lassen sich zudem schonender ausüben – etwa durch eine weniger belastende Technik oder ein kürzeres Training. Zwischendurch Pausen einzulegen, gibt dem Körper zusätzlich Gelegenheit, sich von der Belastung zu erholen.

Oft werden bei einer Plantarfasziitis mehrere Behandlungen kombiniert oder verschiedene ausprobiert. Neben Geduld braucht es Zeit, um die mitunter zahlreichen Arzt- und Physiotherapie-Termine wahrzunehmen.

Wer eine Plantarfasziitis hat, kann aber auch selbst Einiges ausprobieren, um die Beschwerden zu lindern: Etwa bequeme Schuhe mit weicher, dämpfender Sohle tragen, und ab und zu die Fußsohle leicht massieren. Es kann angenehm sein, die schmerzende Stelle vor Bewegung zu kühlen. Aufs Barfußlaufen verzichtet man dagegen besser.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Wir informieren darüber, wie man die richtige Praxis findet, wie man sich am besten auf den Arztbesuch vorbereitet und was dabei wichtig ist.

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Über diese Seite

Erstellt am 04. Januar 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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