Scharlach

Auf einen Blick

  • Bei Scharlach kommt es unter anderem zu Fieber, Halsschmerzen und Hautausschlag.
  • Typisch ist die tiefrote Zunge („Himbeerzunge“).
  • Scharlach wird durch Bakterien verursacht.
  • Vor allem Kinder erkranken daran.
  • Scharlach wird mit Antibiotika behandelt. Die Beschwerden klingen dann meist nach wenigen Tagen ab.

Einleitung

Foto von kleinem Mädchen bei einer Untersuchung

ist eine bakterielle , mit der sich vor allem Kinder anstecken. Meist zeigt sie sich durch einen typischen Hautausschlag, Fieber und Halsschmerzen.

Die Krankheit ist dank wie Penicillin gut behandelbar. Sie können bei zudem die Zeit verkürzen, in der man ansteckend ist. Die verbreitet sich über bakterienhaltige Tröpfchen und engen Körperkontakt.

Vor der Entwicklung des Penicillins hatte die Erkrankung manchmal schwere Folgen. Heute verläuft in aller Regel mild. Trotzdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich möglichst niemand anderes ansteckt – zum Beispiel durch regelmäßiges Händewaschen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten führt eine überstandene Scharlach-Infektion nicht zu Immunität. Das bedeutet, man kann mehrmals im Leben an erkranken.

Symptome

Zu Beschwerden kommt es meist 1 bis 3 Tage nach einer Ansteckung. Folgende Symptome können bei auftreten:

  • Halsschmerzen
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Hautausschlag
  • Erbrechen
  • Abgeschlagenheit
  • geschwollene Mandeln
  • geschwollene Lymphknoten
  • bei kleineren Kindern häufig auch Bauchschmerzen

Charakteristisch für ist die tiefrote Zunge, auch „Himbeerzunge“ genannt.

Auf dem Körper entwickelt sich meist ab dem zweiten Tag ein nicht oder kaum juckender Hautausschlag aus vielen kleinen erst rosa, dann roten Punkten. Sie bilden eine raue Oberfläche, die sich wie Sandpapier anfühlt. Die Pünktchen können sich innerhalb weniger Tage von der Körpermitte auf den Hals bis zu den Händen und Füßen ausbreiten. Das Mund-Kinn-Dreieck, die Handinnenflächen und Fußsohlen bleiben dabei typischerweise ausgespart. Besonders deutlich ist der Ausschlag oft in der Leistengegend und im Bereich der Achseln zu sehen. Nach ungefähr einer Woche verblassen die Pünktchen wieder. In der 2. bis 4. Krankheitswoche beginnt sich die Haut zu schuppen, vor allem an den Handflächen und Fingerkuppen sowie an den Fußsohlen und Zehenkuppen.

Manchmal sind die Beschwerden nur wenig ausgeprägt, wie etwa leichte Halsschmerzen, mäßiges Fieber und leichter Hautausschlag. Halsweh, Fieber und Ausschlag können aber auch stark sein.

Scharlach: Ausschlag und „Himbeerzunge“ – wie zuvor im Text beschrieben

Ursachen

wird durch Bakterien verursacht. Auslöser ist eine bestimmte Streptokokken-Gruppe namens „Streptococcus pyogenes“, auch „A-Streptokokken“ genannt. Normalerweise führt eine Ansteckung mit diesen zu einer eitrigen von Rachen und Mandeln. Die Bakterienstämme, die verursachen, bilden zusätzlich einen Giftstoff (Toxin), der zu den typischen Hautveränderungen führt. Die Ansteckung erfolgt meist durch , zum Beispiel durch Husten, Sprechen oder Niesen.

Häufigkeit

Meist erkranken Kinder an , selten auch Erwachsene. Die meisten Scharlach-Erkrankungen treten bei 5- bis 12-Jährigen auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderkrankheiten kann man an mehrmals erkranken. Pro Jahr bekommen etwa 5 von 1000 Kindern .

Verlauf

Auch unbehandelt verläuft oft mild – allerdings besteht ein geringes Risiko, dass sich die im Körper ausbreitet und schwere Erkrankungen nach sich zieht. Die Mandeln oder das Mittelohr können sich eitrig entzünden. Möglich ist auch rheumatisches Fieber, bei dem es zu Entzündungen verschiedener Gelenke oder Organe kommen kann, beispielsweise des Herzens oder der Niere. Diese schweren Folgeerkrankungen spielen aber in Deutschland eine deutlich geringere Rolle als früher.

Sehr selten dringen die Erreger in Wunden ein und verursachen den sogenannten Wundscharlach. Dieser kann gefährlich sein, da die Erreger über die Wunde in die Blutbahn gelangen und eine Blutvergiftung () auslösen können. Solche schweren Komplikationen sind zwar selten, können aber lebensbedrohlich sein.

Nimmt man gegen ein, klingen die Beschwerden in der Regel nach wenigen Tagen ab.

Gut zu wissen:

Wird mit behandelt, besteht nach 24 Stunden keine Ansteckungsgefahr mehr. Wer keine einnimmt, ist bis zu drei Wochen lang ansteckend.

Diagnose

Meist erkennt die Ärztin oder der Arzt an seinen charakteristischen Symptomen. Häufig wird zusätzlich ein sogenannter Schnelltest gemacht, der innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis zeigt. Dabei wird eine Probe aus dem Rachen genommen und auf Streptokokken untersucht. Das Ergebnis ist aber nicht immer zuverlässig. Zeigt der Test Streptokokken an, ist dies ein recht sicherer Nachweis dafür, dass sie die Erkrankungsursache sind. Ist der Abstrich unauffällig, können Streptokokken jedoch nicht sicher als Ursache ausgeschlossen werden. Dann kann ein Abstrich von den Mandeln ins Labor geschickt werden, um genauere Ergebnisse zu bekommen. Das Laborergebnis liegt nach 1 bis 2 Tagen vor.

Vorbeugung

Eine gegen gibt es nicht. Sinnvoll sind allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung von Erkältungs- und Atemwegskrankheiten. Dazu gehört, sich regelmäßig die Hände zu waschen und engen Kontakt mit Erkrankten zu vermeiden, die noch ansteckend sein könnten.

Besonders in den Wintermonaten tragen viele Kinder Scharlach-Erreger im Rachenraum, ohne dass die Erkrankung ausbricht. Diese Kinder sind in der Regel nicht ansteckend, auch wenn sich die Erreger bei ihnen nachweisen lassen. Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung einer sind daher nicht nötig.

Behandlung

wird meist mit behandelt – auch deshalb, weil man dann nach etwa 24 Stunden nicht mehr ansteckend ist. Die Beschwerden klingen durch die etwas schneller ab, außerdem beugen sie möglichen Komplikationen vor.

Bei nimmt man normalerweise Penicillin-Tabletten ein – und zwar 2- oder 3-mal täglich über 10 Tage. Bei Unverträglichkeiten oder Allergien stehen andere zur Verfügung, die jeweils für 5 bis 10 Tage eingenommen werden. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Übelkeit, Durchfall und Hautausschlag. Es ist wichtig, die Einnahme von Antibiotika nicht abzubrechen, auch wenn die Beschwerden bereits verschwunden sind. Nur dadurch ist ausreichend gesichert, dass alle Erreger abgetötet werden.

Zusätzlich lassen sich Beschwerden wie Halsschmerzen und Fieber durch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel wie oder lindern. Es kann außerdem wohltuend sein, Bonbons zu lutschen, Tee zu trinken oder Hausmittel wie Halswickel anzuwenden.

Leben und Alltag

Im Infektionsschutzgesetz ist festgelegt, dass Personen, bei denen der Verdacht auf besteht, sich von Gemeinschaftseinrichtungen fernhalten müssen. Kinder dürfen also schon bei Verdacht auf nicht in den Kindergarten oder zur Schule gehen und sollten nicht mit anderen Kindern spielen.

Erwachsene dürfen bei (oder einem Verdacht darauf) keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu anderen Personen haben. Dazu zählen beispielsweise Lehrtätigkeiten, Erziehungsaufgaben oder die Pflege von Menschen.

Wer zwei Tage lang eingenommen hat, ist danach nicht mehr ansteckend. Sofern in dieser Zeit auch die Scharlach-Symptome abgeklungen sind, kann man wieder an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen, zur Schule oder Arbeit gehen. Ein schriftliches ärztliches Attest ist dafür nicht erforderlich. Ohne Antibiotika-Behandlung ist dies frühestens möglich, wenn man seit 24 Stunden keine Scharlach-Symptome mehr hatte.

Weitere Informationen

Die Haus- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet – und mit unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten

Brockmann SO, Eichner L, Eichner M. Constantly high incidence of scarlet fever in Germany. Lancet Infect Dis 2018; 18(5): 499-500.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Infektionsschutz.de: Scharlach. Infomationen über Krankheitserreger beim Menschen. 2018.

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). S3-Leitlinie Halsschmerzen. AWMF-Registernr.: 053-010 (DEGAM-Leitlinie Nr. 14). 2020.

Drug Therapeutics Bulletin. Managing scarlet fever. BMJ 2018; 362: k3005.

Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen für die Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 34 Infektionsschutzgesetz. 2023.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Streptococcus pyogenes-Infektionen. 2023.

Robert Koch-Institut (RKI). Scharlach (Streptococcus pyogenes). 2023.

Spinks A, Glasziou PP, Del Mar CB. Antibiotics for treatment of sore throat in children and adults. Cochrane Database Syst Rev 2021; (12): CD000023.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 20. September 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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