Ponesimod (Ponvory) bei multipler Sklerose

Einleitung

Ponesimod (Handelsname Ponvory) ist seit Mai 2021 für Erwachsene mit aktiver schubförmiger multipler Sklerose zugelassen.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, nicht heilbare entzündliche Erkrankung, bei der das eigene Immunsystem Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark schädigt. Dies kann zu Gefühlsstörungen, Müdigkeit, Schmerzen in Armen und Beinen, Lähmungserscheinungen, Schwindel und Zittern führen. Häufig verläuft eine MS schubweise mit akuten Krankheitsphasen und beschwerdefreien Intervallen. Diese Form wird auch als schubförmig-remittierende (remittierend = zurückbildend) bezeichnet. Wenn viele Schübe in kurzer Zeit auftreten, sprechen Fachleute von einem hochaktiven Verlauf.

Die Krankheit wird zunächst meist mit Beta-Interferon oder Glatirameracetat behandelt. Ponesimod beeinflusst das , um die Schädigung der Nerven zu verlangsamen.

Anwendung

Ponesimod gibt es als Tablette in unterschiedlichen Dosierungen. In den ersten zwei Wochen wird die Dosis schrittweise bis auf 10 mg pro Tag gesteigert. Danach beträgt die empfohlene Dosis 20 mg einmal täglich.

Andere Behandlungen

Für nicht vorbehandelte Personen mit aktiver schubförmiger MS oder vorbehandelte Personen ohne hochaktive Erkrankung stehen unter anderem die Wirkstoffe Beta-Interferon, Teriflunomid und Glatirameracetat zur Verfügung. Für Personen, die trotz Vorbehandlung eine hochaktive Erkrankung haben, kommen beispielsweise die Wirkstoffe Alemtuzumab, Fingolimod oder Natalizumab infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zuletzt 2022 geprüft, ob Ponesimod im Vergleich zu den bisherigen Standardtherapien für Personen mit schubförmiger MS Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie vor. In dieser wurden bisher unbehandelte Personen mit aktiver Erkrankung oder vorbehandelte Patientinnen und Patienten, deren Erkrankung nicht hochaktiv ist, untersucht. Von den 1133 Patientinnen und Patienten wurde die eine Hälfte mit Ponesimod behandelt, während die andere Hälfte Teriflunomid erhielt. Sie wurden etwas über zwei Jahre behandelt. Die meisten Patientinnen und Patienten hatten zu Studienbeginn nur leichte körperliche Einschränkungen. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Ponesimod?

Krankheitsschübe: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Ponesimod für die Patientinnen und Patienten hin, die zu Studienbeginn von einer höchstens mäßigen Behinderung betroffen waren und noch völlig selbstständig gehen konnten. Krankheitsschübe traten mit Ponesimod seltener auf als mit Teriflunomid.

Für Personen mit stärkerer Behinderung zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien.

Gesundheitliche körperliche Lebensqualität: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Ponesimod bei Personen hin, die zu Studienbeginn nur eine mäßige Behinderung hatten.

Für Personen mit stärkerer Behinderung zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien.

Haarausfall: Bei dieser Nebenwirkung deutet die Studie auf einen Vorteil von Ponesimod hin.

Welche Nachteile hat Ponesimod?

Verlangsamter Herzschlag (): Bei dieser Nebenwirkung deutet die Studie auf einen Nachteil von Ponesimod im Vergleich zu Teriflunomid hin. Mit Ponesimod trat ein verlangsamter Herzschlag bei knapp 1 von 100 Personen auf. Mit Teriflunomid war dies bei keiner Person der Fall.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied. Insgesamt waren 2 Personen in der Studienzeit verstorben.

Schwere Nebenwirkungen: Auch hier gab es keinen Unterschied. Bei etwa 8 bis 9 von 100 Personen kam es zu schweren Nebenwirkungen.

Zudem zeigten sich bei folgenden Aspekten keine Unterschiede:

  • Fortschreiten und Schweregrad der Behinderung
  • Erschöpfung
  • Psychische Lebensqualität
  • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen
  • Schwere Infektionen

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Ponesimod (Ponvory).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ponesimod (multiple Sklerose) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-83. 13.09.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1202).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ponesimod (multiple Sklerose) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-159. 24.02.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1299).

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Aktualisiert am 28. März 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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