Platzwunden

Auf einen Blick

  • Eine Platzwunde entsteht, wenn die Haut bei einem harten Aufprall oder Stoß aufplatzt.
  • Sie verheilt meist innerhalb von 2 bis 3 Wochen.
  • Kleinere Platzwunden kann man selbst mit einem Pflaster oder einem Verband versorgen.
  • Tiefe und verschmutzte Wunden sollten ärztlich behandelt werden.
  • Bei Anzeichen einer Gehirnerschütterung wie Übelkeit oder Verwirrtheit ist ärztliche Hilfe nötig.
  • Wichtig ist auch, den Impfschutz gegen Tetanus zu überprüfen.

Einleitung

Foto von Mädchen mit Platzwunde am Kopf

Platzwunden gehören zu den häufigsten Verletzungen beim Spielen, beim Sport oder nach einem Sturz. Meist betreffen sie Körperstellen, an denen die Knochen nur mit wenig Fett unter der Haut gepolstert sind – wie Kopf, Ellenbogen oder Knie.

Platzwunden sind in der Regel oberflächlich. Sie können zunächst stark bluten, heilen aber meist problemlos. Oft lassen sie sich selbst versorgen. Manchmal ist ärztliche Hilfe ratsam.

Verlauf und Folgen

Platzwunden bluten anfangs oft stark, die Blutung lässt sich aber meist rasch stoppen.

Die Wunde kann schmerzen, und durch den Stoß oder Schlag tut oft auch der Kopf oder das betroffene Gelenk weh. Meist wächst auch eine Beule, die sich nach wenigen Tagen zurückbildet.

Mit der richtigen Versorgung heilen Platzwunden in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Wochen problemlos wieder ab. Bei tiefen oder entzündeten Wunden kann die Heilung länger dauern. Oft entstehen bleibende Narben.

Mögliche Komplikationen bei einer Platzwunde sind:

  • : Wenn Keime, Schmutz oder andere Fremdkörper in die Wunde gelangen, kann sie sich entzünden. Anzeichen sind eine schmerzhafte Schwellung, Rötung oder austretender Eiter.
  • Gehirnerschütterung: Dazu kann es bei einem starken Stoß gegen den Kopf kommen. Anzeichen sind Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit und Erinnerungslücken.
  • Verletzung eines Knochens: Ein harter Schlag kann den Knochen unter der Haut prellen oder brechen. Das verursacht einen länger anhaltenden Schmerz, der sich bei Bewegung und Belastung verstärkt.
  • Verletzung von Sehnen oder Nerven: Bei einer tieferen Wunde können auch Sehnen oder Nerven verletzt sein. Dann kann sich der betroffene Körperteil taub anfühlen oder er lässt sich nicht mehr normal bewegen.

Behandlung

Kleinere Platzwunden lassen sich meist selbst versorgen. Um die Blutung zu stillen, drückt man eine sterile Kompresse oder ein sauberes Taschentuch auf die Wunde.

Danach wird sie mit einem Pflaster oder einem Verband abgedeckt. Außerhalb des Gesichts kann auch ein Klammerpflaster (Wundnahtstreifen) angelegt werden, das die Wundränder zusammenhält. Bei einer stärkeren Blutung wird ein Druckverband angelegt.

Ärztliche Hilfe ist bei einer frischen Platzwunde notwendig, wenn

  • die Wunde tief, groß oder verschmutzt ist,
  • die Blutung sich nicht stillen lässt,
  • die betroffene Stelle stark schmerzt, sich taub anfühlt oder schlechter bewegen lässt oder
  • jemand nach einem Stoß gegen den Kopf bewusstlos wird.

In den Tagen danach, wenn

  • in den 48 Stunden nach einem Stoß gegen den Kopf Schwindel, Übelkeit oder Verwirrtheit auftritt,
  • die Wunde stark gerötet ist, eitert oder anschwillt oder
  • der verletzte Körperteil anhaltend schmerzt, vor allem bei Belastung.

Bei frischen Platzwunden auf der Stirn, am Kinn oder auf den Wangenknochen kann eine ärztliche Behandlung helfen, auffällige Narben zu vermeiden.

Größere Platzwunden ab etwa 0,5 bis 1 cm werden genäht oder geklammert, damit sie besser verheilen. Dafür werden die Wundränder zunächst betäubt, zum Beispiel mit einem Spray, einem Gel oder – bei tieferen Wunden – einer Spritze. Manche Wunden können auch geklebt werden. Dann ist keine Betäubung nötig.

Die Wunde zu nähen, zu klammern oder zu kleben, ist aber meist nur innerhalb von sechs Stunden nach der Verletzung möglich. Denn anschließend wird das Risiko für eine Wundinfektion zu hoch. Ist es zu spät für das Nähen, Klammern oder Kleben, reinigt die Ärztin oder der Arzt die Wunde und versorgt sie mit einem Verband.

Entzündete Wunden können mit einem Antibiotikum behandelt werden. Manchmal wird es auch als Tablette oder Saft eingenommen.

Wichtig ist

Platzwunden sind auch ein Anlass, den Impfschutz gegen Tetanus zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen.

Wer eine Blutgerinnungsstörung hat oder blutverdünnende Medikamente nimmt, kann sich ärztlich oder in der Apotheke beraten lassen, was bei blutenden Wunden zu beachten ist.

Weitere Informationen

Die Hausarzt- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man für sich selbst oder das Kind ärztlichen Rat oder Hilfe braucht. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Praxis findet.

Telefonisch hilft auch der ärztliche Bereitschaftsdienst weiter (Tel. 116 117).

Außerhalb der Öffnungszeiten ärztlicher Praxen und in Notfällen kann man eine Notdienstpraxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen. Unter 112 ruft man den Rettungsdienst.

Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Wunden und Wundbehandlung im Kindesalter (S1-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 006-129. 2021.

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Handbuch zur Ersten Hilfe (DGUV Information 204-007). 2023.

National Health Service (NHS). Cuts and grazes. 2022.

Pschyrembel Online. 2023.

Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: Tetanus. 2018.

Ubbink DT, Brölmann FE, Go PM et al. Evidence-Based Care of Acute Wounds: A Perspective. Adv Wound Care (New Rochelle) 2015; 4(5): 286-294.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 28. Juni 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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