Pille & Co.: Hormonelle Verhütung

Foto von Frau bei der Einnahme der Pille

Mit hormonellen Methoden lässt sich sehr sicher verhüten. Sie können aber auch Nebenwirkungen haben und verändern den natürlichen Zyklus. Neben der Pille (Kombi-Pille und Minipille) gibt es zum Beispiel den Verhütungsring, das Verhütungspflaster und die .

Hormonelle Verhütungsmittel können – je nach Art und Dosierung – auf dreierlei Weise wirken:

  • Sie unterdrücken das Heranreifen von Eizellen und den Eisprung – es kann also keine Befruchtung stattfinden.
  • Sie verhindern, dass sich die Schleimhaut in der Gebärmutter () ausreichend aufbaut – eine befruchtete Eizelle kann sich somit nicht in der Gebärmutter einnisten.
  • Sie verdicken den Schleim im Gebärmutterhals (), sodass Spermien gar nicht erst in die Gebärmutter gelangen.

Hormonelle Verhütungsmittel enthalten entweder eine Kombination der und oder nur das Hormon . Für die Sicherheit eines Verhütungsmittels macht das kaum einen Unterschied.

Welche hormonellen Verhütungsmittel gibt es?

Die folgenden Verhütungsmittel enthalten und :

  • Kombi-Pille (meist einfach nur Pille genannt)
  • Verhütungsring (auch Hormonring oder Vaginalring genannt)
  • Verhütungspflaster

Die folgenden Mittel enthalten nur :

  • Minipille (Gestagen-Pille)
  • Verhütungsstäbchen (auch Hormonstäbchen oder Hormonimplantat genannt)
  • Hormonspirale
  • Dreimonatsspritze

Wie wird die Pille (Kombi-Pille) angewendet?

  • Die meisten Kombi-Pillen werden 21 Tage lang einmal täglich und möglichst immer etwa zur gleichen Uhrzeit eingenommen. Danach folgt eine Pause von 7 Tagen, während der es meist zu einer Blutung kommt.
  • Es gibt auch Pillen, die nach einem anderen Schema eingenommen werden, zum Beispiel 24 Tage lang, gefolgt von einer Pause von 4 Tagen. Informationen zum Einnahmerhythmus des Präparats stehen im Beipackzettel.
  • Auch während der mehrtägigen „Pillenpause“ ist man vor einer Schwangerschaft geschützt.
  • Danach beginnt man mit einer neuen Tabletten-Packung ().
  • Es ist auch möglich, die Pille durchgehend einzunehmen (Langzyklus), also auf die „Pillenpause“ zu verzichten. Dann bleibt die Periode aus. Nimmt man ein Präparat im Langzyklus, das nicht dafür zugelassen ist, handelt es sich um einen sogenannten Off-Label-Use. Am besten bespricht man das mit der Ärztin oder dem Arzt.
  • Werden eine oder mehrere Tabletten vergessen oder zu spät eingenommen, kann das den Verhütungsschutz ebenfalls gefährden. Mit diesem Online-Test lässt sich herausfinden, ob die Verhütung noch sicher ist.
Die Grafik zeigt die Tabletten-Packung der Pille, auch Kombi-Pille genannt. Die meisten Kombi-Pillen werden 21 Tage lang eingenommen.

Wie wird die Minipille (Gestagen-Pille) angewendet?

  • Die Minipille wird täglich und möglichst immer zur selben Uhrzeit eingenommen.
  • Eine Packung enthält meist 28 Tabletten für 4 Wochen. Danach beginnt man direkt, also ohne Pause, mit einer neuen Packung.
  • Wenn man eine oder mehrere Tabletten vergisst oder zu spät einnimmt, kann das den Verhütungsschutz gefährden.
  • Frauen, die mit der Minipille verhüten, haben oft keine oder nur unregelmäßige Blutungen.
Die Grafik zeigt die Tabletten-Packung der Minipille, auch Gestagen-Pille genannt. Eine Packung enthält meist 28 Tabletten für vier Wochen.

Wie wird der Verhütungsring (Vaginalring) angewendet?

  • Der Verhütungsring ist aus Kunststoff, hat einen Durchmesser von circa 5 cm und ist biegsam.
  • Die Frau führt ihn ähnlich wie einen Tampon in die Vagina (Scheide) ein. Dort gibt er ab. Diese werden in den Körper aufgenommen und wirken wie die Pille.
  • Nach drei Wochen kann ihn die Frau selbst wieder entfernen. Dazu führt sie einen Finger durch den Ring und zieht ihn heraus. Beim Sex kann der Ring in der Vagina bleiben, außer er stört.
  • Es folgt eine „ringfreie“ Pause von einer Woche, während der es meist zu einer Blutung kommt.
  • Auch in der ringfreien Woche ist man vor einer Schwangerschaft geschützt.
  • Danach wird ein neuer Ring eingeführt.
  • Es ist möglich, auf die ringfreie Pause zu verzichten (auch hier handelt es sich dann um einen Off-Label-Use). Das bespricht man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.
Die Grafik zeigt einen Verhütungsring. Er ist aus biegsamem Kunststoff und hat einen Durchmesser von etwa fünf Zentimetern.
Die Grafik zeigt die Lage des Verhütungsrings in der Vagina.

 

Wie wird das Verhütungspflaster angewendet?

  • Das Verhütungspflaster ist etwa 5 x 5 cm groß und wird auf Bauch, Po, Oberarm oder Rücken geklebt. Dort gibt es ab.
  • Das Pflaster wird drei Wochen lang getragen und wöchentlich gewechselt. Danach macht man eine Woche Pause, während der es meist zu einer Blutung kommt.
  • In der „pflasterfreien“ Woche ist man weiterhin vor einer Schwangerschaft geschützt.
  • Danach wird ein neues Pflaster aufgeklebt.
  • Es ist möglich, auf die pflasterfreie Woche zu verzichten. Das bespricht man am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.
  • Das Pflaster hält in der Regel auch beim Schwimmen, Sport oder in der Sauna.
  • Wenn sich ein Pflaster löst, muss innerhalb von 24 Stunden ein neues aufgeklebt werden, damit die Verhütung sicher bleibt.
Die Grafik zeigt ein Verhütungspflaster. Es ist etwa fünf mal fünf Zentimeter groß und wird auf Bauch, Po, Oberarm oder Rücken geklebt.
Die Grafik zeigt zwei mögliche Stellen zum Ankleben des Pflasters – am Bauch und unteren Rücken.

 

Wie wird das Verhütungsstäbchen (Hormonstäbchen, Hormonimplantat) angewendet?

  • Das Verhütungsstäbchen ist ein etwa 4 cm langes, dünnes Kunststoffstäbchen.
  • Eine speziell geschulte Ärztin oder ein geschulter Arzt setzt es an der Innenseite des Oberarms unter die Haut ein. Vor dem Einsetzen wird die Stelle lokal betäubt.
  • Das Verhütungsstäbchen gibt gleichmäßig ab und schützt so drei Jahre lang vor einer Schwangerschaft. Danach wird es entfernt. Auf Wunsch kann direkt ein neues Stäbchen eingesetzt werden.
  • Es wird empfohlen, die Position des Stäbchens regelmäßig selbst zu ertasten oder ärztlich überprüfen zu lassen – denn in seltenen Fällen kann es verrutschen.
  • Frauen, die mit dem Verhütungsstäbchen verhüten, haben oft unregelmäßige oder gar keine Blutungen.
Die Grafik zeigt ein Verhütungsstäbchen. Es ist etwa vier Zentimeter lang, dünn und aus Kunststoff.
Die Grafik zeigt, wie das Verhütungsstäbchen an der Innenseite des Oberarms unter der Haut eingesetzt wird.

 

Wie wird die Dreimonatsspritze angewendet?

  • Die Dreimonatsspritze wird von einer Ärztin oder einem Arzt in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt.
  • Sie enthält ein Hormon, das drei Monate lang gleichmäßig ins Blut gelangt und so vor einer Schwangerschaft schützt.
  • Frauen, die mit der Dreimonatsspritze verhüten, haben oft unregelmäßige oder gar keine Blutungen.
Die Grafik zeigt die Dreimonatsspritze, die von einer Ärztin oder einem Arzt unter die Haut gespritzt wird.

Wie wird die Hormonspirale angewendet?

  • Eine Ärztin oder ein Arzt setzt die Spirale durch die Vagina in die Gebärmutter ein. Auf Wunsch bekommt man dafür ein Schmerzmittel.
  • Die wirkt – je nach Modell – 3 bis 8 Jahre lang.
  • Es wird empfohlen, den richtigen Sitz der einmal pro Jahr ärztlich kontrollieren zu lassen.
  • Die Blutungen werden oft unregelmäßig oder bleiben ganz aus.
Die Grafik zeigt eine Hormonspirale. Sie besteht aus einem T-förmigen, etwa drei Zentimeter langen Kunststoffstäbchen mit einem Hormondepot.
Die Grafik zeigt die Lage der Hormonspirale in der Gebärmutter.

 

Wie sicher sind die Pille und andere hormonelle Methoden?

Hormonelle Methoden verhüten sehr sicher: Von den Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel ein Jahr lang konsequent und fehlerlos anwenden, werden 0,1 bis 0,3 % schwanger.

Die Sicherheit einer Verhütungsmethode hängt jedoch auch davon ab, wie fehleranfällig sie ist. Fehler können im Alltag schnell passieren, zum Beispiel, wenn man die Einnahme einer Pille vergisst oder sich nicht rechtzeitig ein neues Rezept besorgt. Dann sinkt auch die Verhütungssicherheit. Auch Erbrechen und starker Durchfall können die Wirksamkeit der Pille verringern.

Da das Verhütungsstäbchen und die ärztlich eingesetzt werden, sind so gut wie keine Anwendungsfehler möglich.

  Ungewollte Schwangerschaften im ersten Jahr pro 100 Frauen (%)
Perfekte Anwendung Typische Anwendung
Zum Vergleich: keine Verhütung 85 85
Pille, Minipille, Verhütungsring, Verhütungspflaster 0,3 3 – 9
Verhütungsstäbchen 0,1 0,1
Dreimonatsspritze 0,2 4
0,1 0,2

Die meisten hormonellen Mittel wirken nur so lange, wie sie angewendet werden. Das heißt: Schon wenige Tage, nachdem man die Pille abgesetzt hat oder eine entfernt wurde, kann man wieder schwanger werden. Das gilt allerdings nicht für die Dreimonatsspritze.

Kann man in der Stillzeit hormonell verhüten?

Wenn die Frau während der Stillzeit hormonell verhüten möchte, empfehlen Fachleute Verhütungsmittel, die nur enthalten, also vor allem die Minipille (Gestagen-Pille) oder die . Denn diese haben laut Studien keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Bei kombinierten Mitteln ist die Studienlage unklarer.

Was kosten hormonelle Verhütungsmittel?

Die Kosten variieren und hängen auch vom Präparat und der Packungsgröße ab:

  • Pille (Kombi-Pille): etwa 20 Euro für eine Monatspackung, größere Packungen sind im Schnitt günstiger.
  • Minipille (Gestagen-Pille): etwa 7 bis 25 Euro pro Monat, Drei- oder Sechsmonatspackungen sind im Schnitt günstiger.
  • Verhütungsring: etwa 12 Euro pro Monat. Es gibt Dreier- und Sechserpackungen.
  • Verhütungspflaster: etwa 13 Euro pro Monat – es gibt Dreimonatspackungen.
  • Verhütungsstäbchen: einmalig etwa 300 – 450 Euro inklusive Einsetzen, etwa 40 Euro für das Entfernen. Das Verhütungsstäbchen verbleibt bis zu drei Jahre.
  • Dreimonatsspritze: pro Spritze zwischen 30 und 45 Euro
  • : einmalig bis zu 400 Euro (inklusive Beratung und Einsetzen). Die Kontrolle direkt nach dem Einsetzen wird von der Krankenkasse übernommen, die weiteren Kontrollen kosten jeweils etwa 20 bis 40 Euro. Die kann je nach Modell für 3 bis 8 Jahre verbleiben.

Hormonelle Verhütungsmittel sind rezeptpflichtig, das heißt, sie müssen von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben werden.

Gut zu wissen:

Für junge Frauen bis zum 22. Geburtstag bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen rezeptpflichtige Verhütungsmittel wie die Pille und andere hormonelle Verhütungsmittel. Frauen, die Sozialhilfe oder Bürgergeld erhalten, können sich im Jobcenter, im Gesundheitsamt oder bei einer Beratungsstelle erkundigen, ob die Kosten von der Kommune übernommen werden.

Was sind die Vorteile hormoneller Verhütungsmittel?

Hormonelle Verhütungsmittel bieten einen hohen Schutz. Bei richtiger Anwendung ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft sehr gering.

Außerdem gibt es verschiedene hormonelle Verhütungsmittel, die unterschiedlich angewendet werden – so hat die Frau eine gewisse Auswahl.

Einige Methoden haben den Vorteil, dass die Frau nicht täglich oder wöchentlich an die Anwendung denken muss – wie das Verhütungsstäbchen, die oder die Dreimonatsspritze.

Weitere mögliche Vorteile sind, dass Regelschmerzen und Regelblutungen geringer werden können. Bei der Kombi-Pille kann sich auch eine Akne bessern.

Was sind die Nachteile und Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmethoden?

Pille, Minipille, Verhütungspflaster und Verhütungsring müssen richtig und konsequent angewendet werden, um wirklich sicher zu sein. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich und können dazu führen, dass hormonelle Verhütungsmittel nicht mehr zuverlässig wirken.

Mittel, die nur enthalten, können besonders in den ersten Monaten zu Zwischenblutungen und unregelmäßigen Blutungen führen. Manchmal hören die Blutungen nach einiger Zeit ganz auf – das finden manche Frauen gut, andere eher schlecht.

Manche Frauen befürchten, dass sie durch hormonelle Mittel stark zunehmen. Laut Studien haben diese aber kaum einen Einfluss auf das Körpergewicht.

Ob hormonelle Verhütungsmittel zu sexueller Lustlosigkeit führen können, konnte in Studien bislang nicht eindeutig beantwortet werden.

Hormonelle Verhütungsmittel können verschiedene Nebenwirkungen haben. Welche Nebenwirkungen wie häufig auftreten, hängt von der jeweiligen Verhütungsmethode sowie vom Präparat ab. Zu möglichen Nebenwirkungen gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Spannungsgefühl in den Brüsten
  • Stimmungsschwankungen

Die Kombi-Pille, der Verhütungsring und das Verhütungspflaster erhöhen auch das Risiko, dass sich Blutgerinnsel bilden und eine Thrombose verursachen.

Die Dreimonatsspritze hat insgesamt mehr Nebenwirkungen als andere hormonelle Verhütungsmittel. Sie kann bei längerer Anwendung die Knochendichte verringern und möglicherweise das Risiko für Knochenbrüche erhöhen. Es wird deshalb empfohlen, sie nicht länger als zwei Jahre anzuwenden und – wenn möglich – andere Verhütungsmethoden vorzuziehen.

Wie hoch ist das Thromboserisiko?

Bei einer Thrombose verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäß. Sie kann in den Beinen, Armen und im Gehirn auftreten. Im schlimmsten Fall kann sich ein Blutgerinnsel lösen und zum Beispiel eine Lungenembolie auslösen.

Ein erhöhtes Thromboserisiko besteht vor allem bei Verhütungsmethoden, die sowohl als auch enthalten – also bei der Pille (Kombi-Pille), dem Verhütungsring und dem Verhütungspflaster. Das Risiko hängt von der Art und der Dosis des Östrogens ab sowie davon, welches enthalten ist.

Bei den meisten Präparaten, die nur enthalten, ist das Risiko nicht erhöht. Nur bei der Dreimonatsspritze gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Thromboserisiko.

Das Risiko, eine Venenthrombose zu bekommen, hängt von den enthaltenen Wirkstoffen ab und ist etwa so hoch:

  Wie viele Frauen bekommen pro Jahr eine Thrombose?
Keine hormonelle Verhütung 2 von 10.000
Mit kombinierter hormoneller Verhütung, die folgende Wirkstoffe enthält:
Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat 5 bis 7 von 10.000
Chlormadinon 6 bis 9 von 10.000
Kombination aus Dienogest und Ethinylestradiol 8 bis 11 von 10.000
Desogestrel, Gestoden oder Drospirenon 9 bis 12 von 10.000
Etonogestrel oder Norelgestromin 6 bis 12 von 10.000
Levonorgestrel im Langzyklus 5 bis 15 von 10.000
Kombination aus Nomegestrol und Estradiol etwa wie bei den anderen kombinierten Mitteln
Kombination aus Diogenest und Estradiolvalerat etwa wie bei den anderen kombinierten Mitteln

Frauen wird in der Regel empfohlen, Präparate mit dem geringsten Thromboserisiko zu verwenden. Bei der Kombi-Pille sind dies Präparate mit den Wirkstoffen Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron.

Anzeichen einer tiefen Beinvenenthrombose sind:

  • Schmerzen im Bein oder in der Hüfte
  • Druckempfindlichkeit
  • Schwellung und Spannungsgefühl
  • warme, gerötete Haut
  • Muskelkrämpfe

Das Risiko für eine arterielle Thrombose (Schlaganfall, Herzinfarkt) ist bei Mitteln, die Gestagene und Östrogene enthalten, ebenfalls etwas erhöht. Das Risiko hängt unter anderem vom Alter ab und liegt bei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren bei etwa 3 von 10.000.

Was beeinflusst das Thromboserisiko noch?

Folgende weitere Faktoren erhöhen das Risiko für eine Thrombose:

  • höheres Lebensalter (ab etwa 35 Jahren ist das Risiko erhöht)
  • starkes Übergewicht (Adipositas)
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel oder Immobilität (zum Beispiel nach größeren Operationen oder nach Knochenbrüchen, bei denen ein Bein längere Zeit ruhiggestellt wird)
  • Thrombosen bei Verwandten ersten Grades (Eltern und Kinder)
  • bekannte in der Familie, das heißt eine erhöhte Neigung zur
  • Thrombose in der Vergangenheit

Bei der Wahl des Verhütungsmittels sollten diese Risikofaktoren berücksichtigt werden.

Beeinflussen hormonelle Verhütungsmittel das Krebsrisiko?

Hormonelle Verhütungsmittel können Einfluss auf das Krebsrisiko haben. Bei bestimmten Krebsarten ist es womöglich etwas erhöht, bei anderen sinkt es.

Einzelne Studien deuten auf ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs hin. Leicht erhöht bedeutet: Etwa 1 von 10.000 Frauen, die hormonell verhüten, könnte pro Jahr zusätzlich an Brustkrebs erkranken. Auch das Risiko für Gebärmutterhalskrebs könnte leicht erhöht sein.

Dagegen sinkt das Risiko für Krebs der Eierstöcke, vermutlich auch der Gebärmutter sowie des Darms.

Wie wirken hormonelle Mittel auf die psychische Gesundheit?

Hormonelle Mittel führen bei manchen Frauen zu Stimmungsschwankungen. Es ist jedoch unklar, ob der Einfluss auf die Psyche so stark ist, dass es dadurch häufiger zu Depressionen kommt. Die bisherigen Studien lassen diese Frage offen.

Fühlt sich eine Frau nach Beginn der hormonellen Verhütung schlechter, sollte sie dies mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen. Eine Möglichkeit ist dann, das Präparat zu wechseln oder auf eine andere Verhütungsmethode umzusteigen.

Vor- und Nachteile der verschiedenen hormonellen Methoden im Überblick

  Vorteile Nachteile
(Kombi-)Pille
  • sehr sichere Verhütungsmethode
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Akne kann sich bessern
  • Man muss täglich an die Einnahme denken.
  • mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwindel, Stimmungsschwankungen, Spannungsgefühl in den Brüsten
  • erhöhtes Thromboserisiko (bei 5 bis 12 von 10.000 Frauen pro Jahr)
Minipille (Gestagenpille)
  • sehr sichere Verhütungsmethode
  • auch in der Stillzeit geeignet
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Man muss täglich an die Einnahme denken.
  • Nebenwirkungen ähnlich wie Pille
  • Zwischenblutungen sind in den ersten Monaten häufig.
Verhütungsring
  • sehr sichere Verhütungsmethode
  • einfach in der Anwendung
  • Man muss nicht täglich an die Verhütung denken.
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Nebenwirkungen ähnlich wie Kombi-Pille
  • Thromboserisiko ähnlich wie Kombi-Pille
Verhütungspflaster
  • sehr sichere Verhütungsmethode
  • einfach in der Anwendung
  • Man muss nicht täglich an die Verhütung denken.
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Nebenwirkungen wie Pille
  • manchmal Hautreaktionen an der Klebestelle
  • Pflaster kann stören
  • Thromboserisiko wie Pille
Hormonimplantat
  • eine der sichersten Verhütungsmethoden
  • schützt über einen langen Zeitraum, ohne an Verhütung denken zu müssen
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Nebenwirkungen wie Pille
  • unregelmäßige und länger anhaltende Blutungen möglich
Dreimonatsspritze
  • sehr sichere Verhütungsmethode
  • schützt über einen gewissen Zeitraum, ohne an Verhütung denken zu müssen
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Nebenwirkungen häufiger als bei anderen hormonellen Methoden
  • kann zu Akne, Gewichtszunahme, unregelmäßigen Blutungen oder Zwischenblutungen führen
  • bei Nebenwirkungen ist kein Absetzen möglich
  • bei längerer Anwendung: abnehmende Knochendichte
  • schützt über einen langen Zeitraum, ohne an Verhütung denken zu müssen
  • Nebenwirkungen seltener als bei anderen hormonellen Methoden
  • auch in der Stillzeit geeignet
  • kann Regelschmerzen und starke Blutungen lindern
  • Nebenwirkungen wie Minipille (Gestagen-Pille)
  • kann zu Akne führen
  • Verletzungsrisiko der Gebärmutterwand beim Einsetzen (bei 1 von 1000 Frauen)
  • Risiko für eine der Gebärmutter oder der Eileiter (bei 5 von 1000 Frauen)

FSRH Guideline (January 2019) Combined Hormonal Contraception (Revision due by January 2024). BMJ Sex Reprod Health 2019; 45(Suppl 1): 1-93.

FSRH Guideline (March 2023) Intrauterine contraception. BMJ Sex Reprod Health 2023; 49(Suppl 1): 1-142.

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Venöse Thromboembolien und kombinierte hormonale Kontrazeptiva. 2024.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Familienplanung.de: Verhütungsmethoden. 2023.

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Hormonelle Empfängnisverhütung (S3-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 015-015. 2020.

Teal S, Edelman A. Contraception Selection, Effectiveness, and Adverse Effects: A Review. JAMA 2021; 326(24): 2507-2518.

World Health Organization (WHO). Family Planning. A global handbook for providers. 2022.

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Erstellt am 19. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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