Penisverkrümmung

Auf einen Blick

  • Bei bis zu 10 % aller Männer krümmt sich der Penis im Laufe des Lebens aufgrund von Verhärtungen im Gewebe.
  • Das kann das Sexualleben beeinträchtigen und psychisch belastend sein.
  • Eine Peniskrümmung kann mit Streckgeräten oder Spritzen behandelt werden.
  • Ist der Penis stark gekrümmt, kommt eine Operation infrage.
  • Stört die Penisverkrümmung den Mann nicht, muss sie nicht behandelt werden.

Einleitung

Foto von Gespräch zwischen Arzt und männlichem Patienten

Viele Männer haben einen leicht gekrümmten Penis. Das ist normal und kein Grund zur Sorge. Eine stärkere Penisverkrümmung kann entstehen, wenn Bindegewebe im Penis verhärtet. Der medizinische Fachbegriff für die Erkrankung ist „Induratio penis plastica“ (IPP), was so viel bedeutet wie „im Penis gebildete Gewebeverhärtung“.

Eine Peniskrümmung kann sehr belastend sein – und ist leider schwer zu korrigieren. Begleiterscheinungen wie Schmerzen oder Erektionsstörungen lassen sich meist gut mit Medikamenten behandeln. Die Krümmung zu beseitigen, ist jedoch schwierig und erfordert Geduld. Starke Krümmungen oder Verformungen wie eine Delle im Penis lassen sich oft nur operativ korrigieren.

Zur Behandlung von Penisverkrümmungen werden viele Therapien ohne nachgewiesenen Nutzen angeboten. Sie können aber Risiken und Nebenwirkungen haben – und zum Teil viel Geld kosten. Daher ist es sinnvoll, sich gut über die Vor- und Nachteile der Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.

Eine Peniskrümmung kann auch angeboren sein. Dann hat sie andere Ursachen und wird meist im Jugendalter sichtbar. In den folgenden Informationen geht es um Peniskrümmungen, die im Erwachsenenalter auftreten.

Symptome

Der Penis kann bei einer Induratio penis plastica (IPP) in jede Richtung gekrümmt sein. Am häufigsten ist eine Krümmung nach oben. Bei manchen Männern krümmt sich der Penis auch in zwei Richtungen, zum Beispiel nach oben und zur Seite. Die Krümmung ist meist nur bei einer sichtbar.

Die Stärke der Krümmung wird anhand des Krümmungswinkels in Grad gemessen. Dabei werden grob drei Schweregrade unterschieden:

  • leichte Krümmungen: weniger als 30 Grad
  • mittlere Krümmungen: 30 bis 60 Grad
  • starke Krümmungen: mehr als 60 Grad

Die Gewebeverhärtung führt oft auch dazu, dass der Penis etwas kürzer wird – wie sehr, ist von Mann zu Mann unterschiedlich.

Nur bei wenigen Männern ist der Penis während einer ganz gerade. Krümmungen unter 30 Grad kommen häufig vor und sind ganz natürlich. Sie schränken einen Mann in der Regel nicht ein und müssen nicht behandelt werden.

Die Grafik zeigt drei Schweregrade einer Penisverkrümmung: die leichte Krümmung (A), die mittlere (B) und die starke Krümmung (C).

Bei manchen Männern bildet sich auch eine Delle, oder der Penis verbiegt sich so, dass er umknicken kann. Außerdem kann es zum sogenannten Sanduhrphänomen kommen. Dann ist der erigierte Penis an der betroffenen Stelle deutlich schmaler, was der Form einer Sanduhr ähnelt. Dabei kann der Penis auch gerade sein.

Die Grafik zeigt die vereinfachte anatomische Darstellung einer Induratio penis plastica (IPP) mit Sanduhrphänomen.

Ursachen

Der Penis besteht zum größten Teil aus zwei Schwellkörpern, die sich bei einer mit Blut füllen. Die Schwellkörper sind von elastischem Bindegewebe umgeben, das sich dann ausdehnt. Bei einer Peniskrümmung verhärten sich Teile des Bindegewebes und es bilden sich Knötchen (). Weil sich das verhärtete Gewebe nicht ausdehnen kann, verformt sich der Penis, wenn er steif wird. Manchmal lassen sich die Knötchen im Bindegewebe ertasten, wenn der Penis schlaff ist.

Es ist nicht abschließend geklärt, wieso die Knötchen entstehen. Man vermutet, dass wiederholte kleinste Verletzungen eine Rolle spielen, zu denen es zum Beispiel beim Sex kommen kann. Das können winzige Risse in den Gefäßen oder im Bindegewebe sein. Wenn der Körper diese Verletzungen repariert, kann das umliegende Bindegewebe vernarben und verkalken.

Die Grafik zeigt die vereinfachte anatomische Darstellung eines gekrümmten Penis mit Verhärtungen des Bindegewebes (Plaque-Knötchen).

Wahrscheinlich spielen bei der Entstehung der Plaque auch bestimmte Gene eine Rolle. Die Forschung dazu steht aber noch am Anfang.

Risikofaktoren

Als mögliche Risikofaktoren werden Penisverletzungen, Prostataoperationen, Diabetes, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum diskutiert. Welche tatsächlich zu einer Peniskrümmung beitragen, ist aber unklar, da es hierzu kaum Studien gibt.

Häufigkeit

Es ist nicht genau bekannt, wie viele Männer eine Penisverkrümmung haben. Fachleute gehen aber davon aus, dass die Erkrankung häufiger ist als lange Zeit angenommen.

In einer deutschen Studie, in der über 4000 Männer befragt wurden, lag die Häufigkeit bei etwa 3 %. Eine US‑amerikanische Studie mit mehr als 7000 Teilnehmern legt nahe, dass sogar bis zu 10 % aller Männer betroffen sein könnten. Allerdings wurde in diesen Studien der Krümmungsgrad nicht gemessen.

Die Erkrankung wird mit dem Alter häufiger. Im Durchschnitt sind Männer zwischen 50 und 60 Jahre alt, wenn sie erkranken. Aber auch jüngere Männer können betroffen sein.

Verlauf

Eine IPP verläuft in zwei Phasen:

  • In der akuten Phase entzündet sich das Bindegewebe. Der Penis kann schmerzen, besonders wenn er steif ist. Mit der Zeit bildet sich das Narbengewebe, das zur Krümmung führt. Die akute Phase dauert typischerweise zwischen 3 und 18 Monate, kann aber auch kürzer oder länger ausfallen.
  • Von der chronischen Phase spricht man, wenn die abgeklungen und das Bindegewebe vernarbt ist. Der Penis verformt sich nicht weiter und der Mann ist meist schmerzfrei.

Die chronische Phase ist mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht, wenn der Penis nicht mehr wehtut und sich die Verkrümmung für mindestens drei Monate nicht mehr verändert hat.

Ohne Behandlung bleibt die Krümmung fast immer bestehen: Bei weniger als 10 % der Männer bildet sie sich mit der Zeit von selbst zurück. Ob sich der Krankheitsverlauf durch eine frühe Behandlung in der akuten Phase beeinflussen lässt, ist nicht wissenschaftlich untersucht.

Folgen

Die Auswirkungen einer IPP sind von Mann zu Mann unterschiedlich. Sie hängen neben der Art und Stärke der Verformung auch von der persönlichen Lebenssituation ab. Manche Männer stören sich kaum daran. Andere belastet die Erkrankung sehr, weil sie ihnen psychisch zu schaffen macht oder ihr Sexualleben beeinträchtigt. Manche Männer fühlen sich mit dem Aussehen ihres Penis unwohl, es ist ihnen peinlich oder sie haben Sorge, beim Sex zu „versagen“. Einige befürchten, dass ihre Partnerschaft oder die Suche nach einer Partnerin oder einem Partner darunter leidet. Das alles kann manchmal zu Depressionen oder starken Ängsten führen.

Auch Sexualpartnerinnen oder -partner kann die Erkrankung belasten – zum Beispiel, weil Geschlechtsverkehr nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich ist oder wehtut.

Schätzungsweise 30 % der Männer mit einer Penisverkrümmung haben zusätzlich mit Erektionsstörungen zu tun. Sie können eine Folge der Vernarbungen sein. Dies zeigt sich manchmal daran, dass der Penis bis zur Vernarbung ausreichend steif wird, der Teil dahinter aber schlaff bleibt, weil zu wenig Blut dorthin gelangt.

Erektionsstörungen können aber auch durch die psychischen Belastungen infolge einer Peniskrümmung hervorgerufen werden. Vor allem ältere Männer haben zudem oft andere Gesundheitsprobleme, die zu Erektionsstörungen beitragen können. Dazu gehören erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder eine koronare Herzkrankheit.

Diagnose

Eine Penisverkrümmung wird durch ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung festgestellt. Es kann schwerfallen, offen über Penisprobleme und die eigene Sexualität zu sprechen. Das ist aber wichtig, damit die Ärztin oder der Arzt eine genaue stellen kann. Fachärztinnen und -ärzte für Urologie oder mit der Weiterbildung Andrologie sind für die Behandlung der Erkrankung zuständig. Es gehört zu ihrer täglichen Arbeit, über solche Themen zu sprechen.

Im Gespräch sollte man der Ärztin oder dem Arzt mitteilen:

  • ob man Beschwerden wie Penisschmerzen hat, wann sie auftreten, seit wann sie bestehen und ob ein möglicher Auslöser bekannt ist
  • wie der Penis im steifen Zustand aussieht und wie sich das Aussehen mit der Zeit verändert hat
  • ob Knötchen im Penis tastbar sind
  • ob Erektionsprobleme bestehen
  • wie sich die Beschwerden auf das Sexualleben auswirken
  • ob die Erkrankung die Psyche und das Wohlbefinden beeinträchtigt

Es ist auch hilfreich, der Ärztin oder dem Arzt Fotos des steifen Penis aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen, damit sie oder er den Krümmungsgrad beurteilen kann.

Bei der körperlichen Untersuchung schaut sich die Ärztin oder der Arzt den Penis an, streckt ihn behutsam und tastet ihn nach Verhärtungen ab. Bei Bedarf kann sie oder er auch ein Medikament in den Schwellkörper des Penis spritzen und so künstlich eine herbeiführen. Dies wird gemacht, wenn sich die Krümmung anders nicht ausreichend gut beurteilen lässt oder wenn eine Operation geplant wird.

Durch eine lassen sich das verhärtete Bindegewebe und auch mögliche Verkalkungen im Penis sichtbar machen. Dies kann Hinweise darauf geben, in welcher Phase sich die Erkrankung befindet. Wenn sich die Größe der Plaque zwischen zwei Untersuchungen verändert hat, ist die Narbenbildung noch nicht abgeschlossen. Ein Ultraschall gibt auch Auskunft über den Blutfluss und hilft, die Erektionsfähigkeit zu beurteilen.

Manchmal werden bei der körperlichen Untersuchung zusätzlich die Hände oder Füße auf verhärtetes Bindegewebe angeschaut. Denn bei etwa 20 % der Männer mit einer Peniskrümmung bilden sich auch Knoten in der Sehnenplatte der Handinnenseite. Diese Erkrankung wird Palmar-Fibromatose oder Dupuytren-Krankheit genannt. Wenn sie fortschreitet, lassen sich nicht mehr alle Finger richtig strecken. Selten bilden sich solche Knötchen auch an der Fußsohle, was beim Gehen oder Stehen spürbar sein kann. Dann spricht man von einer Plantar-Fibromatose oder Morbus Ledderhose.

Behandlung

Schmerzen in der akuten Phase der Erkrankung lassen sich mit Schmerzmitteln wie Diclofenac oder lindern. Bei Erektionsstörungen helfen oft Medikamente.

Die Krümmung selbst ist schwieriger zu behandeln – und nur wenige Therapien wurden bereits in aussagekräftigen Studien erprobt. Mit Geräten zur mechanischen Streckung des Penis (Traktionstherapie) konnte in ersten Studien aber zumindest ein leichter Rückgang der Krümmung erreicht werden. Manche Männer probieren auch Vakuumpumpen (Penispumpen) aus. Ob sie gegen Krümmungen helfen können, ist aber unklar.

Spritzen werden in Deutschland fast gar nicht eingesetzt. Das einzige Medikament, das zur Behandlung von Penisverkrümmungen zugelassen ist, heißt Potaba und wird als Tablette eingenommen. Ob dieses Mittel hilft, ist aber kaum untersucht.

In der chronischen Phase der Erkrankung kommt auch eine Operation infrage. Sie kann sinnvoll sein, wenn andere Behandlungen keine Linderung gebracht haben oder der Penis stark verformt ist. Es gibt verschiedene OP-Verfahren mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Welche Operationstechnik sich eignet, hängt von mehreren Faktoren ab, etwa der Penislänge, dem Krümmungsgrad, der Art der Verformung und der Erektionsfähigkeit.

Durch eine Operation können etwa 90 % der Verformungen begradigt werden. Den ursprünglichen Zustand des Penis kann eine OP jedoch nicht wiederherstellen – er kann zum Beispiel danach etwas kürzer sein. Außerdem haben die Operationen verschiedene Risiken. Mögliche Komplikationen sind zum Beispiel Erektionsstörungen oder ein Gefühlsverlust an der Eichel.

Leben und Alltag

Wenn eine Peniskrümmung sehr belastend wird und sich stark auf das psychische Wohlbefinden oder die Sexualität auswirkt, kann eine psychologische oder sexualtherapeutische Beratung infrage kommen.

Die Kosten einer Sexualtherapie werden aber in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen – am besten klärt man das vorher ab.

Bei starken Ängsten oder Depressionen kann eine Psychotherapie infrage kommen. Sie kann grundsätzlich auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.

Weitere Informationen

Peniskrümmungen werden vor allem von Fachärztinnen und -ärzten für Urologie sowie Ärztinnen und Ärzten mit einer Weiterbildung in Andrologie behandelt. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Bella AJ, Lee JC, Grober ED et al. 2018 Canadian Urological Association guideline for Peyronie's disease and congenital penile curvature. Can Urol Assoc J 2018; 12(5): E197-E209.

European Association of Urology (EAU). EAU Guidelines on Sexual and Reproductive Health. 2024.

Farrell MR, Ziegelmann MJ, Bajic P et al. Peyronie's Disease and the Female Sexual Partner: A Comparison of the Male and Female Experience. J Sex Med 2020; 17(12): 2456-2461.

Hauptmann A, Wagenlehner FM, Diemer T. Aktuelle Therapie der Induratio penis plastica (IPP). Urologe 2018; 57(9): 1139-1152.

Hinz J, Soave A, Cremers JF. Aktuelle Behandlungskonzepte bei der Induratio penis plastica [Current treatment concepts for Peyronie's disease]. Urologie 2023; 62(12): 1332-1342.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Penile Traktionstherapie bei Induratio penis plastica: Abschlussbericht; Projektnummer N22-01. 2023.

Kuja-Halkola R, Henningsohn L, D'Onofrio BM et al. Mental Disorders in Peyronie's Disease: A Swedish Cohort Study of 3.5 Million Men. J Urol 2021; 205(3): 864-870.

Nehra A, Alterowitz R, Culkin DJ et al. Peyronie's Disease: AUA Guideline. J Urol 2015; 194(3): 745-753.

Rosen R, Catania J, Lue T et al. Impact of Peyronie's disease on sexual and psychosocial functioning: qualitative findings in patients and controls. J Sex Med 2008; 5(8): 1977-1984.

Rosenberg JE, Ergun O, Hwang EC et al. Non-surgical therapies for Peyronie's disease. Cochrane Database Syst Rev 2023; (7): CD012206.

Schwarzer U, Sommer F, Klotz T et al. The prevalence of Peyronie's disease: results of a large survey. BJU Int 2001; 88(7): 727-730.

Stuntz M, Perlaky A, des Vignes F et al. The Prevalence of Peyronie's Disease in the United States: A Population-Based Study. PLoS One 2016; 11(2): e0150157.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Seite drucken

Über diese Seite

Erstellt am 05. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.