Pembrolizumab (Keytruda) bei Hodgkin-Lymphom

Einleitung

Pembrolizumab (Handelsname Keytruda) ist seit März 2021 zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms zugelassen. Es kommt seitdem für Kinder ab 3 Jahre, Jugendliche und Erwachsenen infrage, bei denen der Krebs nach einer Stammzelltransplantation oder mindestens 2 Therapien erneut aufgetreten ist oder bei denen diese Therapien nicht ausreichend gewirkt haben.

Als Hodgkin-Lymphome werden eine ganze Gruppe von Krebserkrankungen des Lymphsystems bezeichnet, die durch eine unkontrollierte Vermehrung krankhaft veränderter weißer (Lymphozyten) entstehen. Diese Lymphozyten können sich über die Lymphgefäße im Körper ausbreiten. Erste Symptome eines Hodgkin-Lymphoms können dauerhaft angeschwollene Lymphknoten sein. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Krebs auch Organe wie beispielsweise Leber, Milz oder das befallen.

Pembrolizumab soll das Immunsystem aktivieren, den Krebs zu bekämpfen.

Anwendung

Pembrolizumab wird als Konzentrat in einer Flüssigkeit gelöst und dann über eine Dauer von 30 Minuten als in eine Vene gegeben. Je nach Dosierung wird der Wirkstoff als alle drei oder sechs Wochen bei Erwachsenen verabreicht, bei Kindern und Jugendlichen alle 3 Wochen. Die Dosis richtet sich bei Kindern und Jugendlichen nach dem Körpergewicht. Die wird beendet, wenn zu starke Nebenwirkungen auftreten oder der Krebs voranschreitet.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten mit Hodgkin-Lymphom, bei denen mindestens 2 andere Therapien oder eine Stammzelltransplantation nicht ausreichend gewirkt haben und die nicht mehr für eine Stammzelltransplantation infrage kommen, kommt eine individuell angepasste infrage. Diese hängt unter anderem davon ab, welche Behandlungen bereits versucht wurden. Sie wird durch die Ärztin oder den Arzt angepasst.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Pembrolizumab für Personen ab 3 Jahre mit Hodgkin-Lymphom im Vergleich zu einer individuell angepassten Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie, in der nur Erwachsene untersucht wurden, vor. In dieser wurden 124 Personen mit Pembrolizumab behandelt, während die andere Gruppe mit 125 Personen Brentuximab Vedotin erhielt. Die Personen hatten vorher eine Stammzelltransplantation erhalten. Es zeigten sich folgende Ergebnisse für Erwachsene:

Welche Vorteile hat Pembrolizumab?

Erschöpfung, Schmerzen und Appetitverlust: Nach ersten Abschätzungen deutet die Studie bei diesen Beschwerden auf einen Vorteil von Pembrolizumab im Vergleich zu Brentuximab Vedotin hin.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Hier deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil für Pembrolizumab hin. Die untersuchten Personen

  • schätzten ihre Lebensqualität und Gesundheit insgesamt besser ein,
  • konnten körperliche Aktivitäten ihres Alltags besser bewältigen,
  • fühlten sich in ihrem Alltag, Freizeit oder ihrer Arbeit weniger eingeschränkt,
  • fühlten sich entspannter, weniger gereizt oder niedergeschlagen,
  • und nahmen sich in ihrem Familienleben, bei Unternehmungen mit Freunden und anderen sozialen Aktivitäten weniger beeinträchtigt wahr

als die Personen mit Brentuximab Vedotin.

Schwere Nebenwirkungen: Hier deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Pembrolizumab hin: Traten bei ihnen schwere Nebenwirkungen nach etwas über 13 Monaten auf, war das mit Brentuximab Vedotin bereits nach knapp 11 Monaten der Fall.

Welche Nachteile hat Pembrolizumab?

Es zeigte sich in der Studie kein Nachteil von Pembrolizumab im Vergleich zu Brentuximab Vedotin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Nach ersten Abschätzungen gab es keinen Unterschied, nach etwa 2 Jahren waren 11 bis 18 von 100 Personen verstorben.

Übelkeit und Erbrechen, Atemnot, Verstopfung, Schlaflosigkeit und Durchfall: Bei diesen Beschwerden zeigte sich kein Unterschied.

Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme: Bei diesen Symptomen zeigte sich ebenfalls kein Unterschied.

Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen: Auch hier gab es keinen Unterschied.

Immunvermittelte schwere Nebenwirkungen: Bei immunvermittelten Nebenwirkungen greift das den eigenen Körper an, es gab auch hier keinen Unterschied.

Welche Fragen sind noch offen?

Zum Gesundheitszustand legte der Hersteller keine Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Pembrolizumab (Keytruda).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (klassisches Hodgkin Lymphom; Erwachsene, Kinder und Jugendliche ab 3 Jahren) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-35. 29.06.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1151).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Pembrolizumab (klassisches Hodgkin Lymphom; Erwachsene, Kinder und Jugendliche ab 3 Jahren) – Addendum zum Auftrag A21-35; Auftrag A21-104. 23.08.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1183).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 17. September 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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