Einleitung
Pembrolizumab (Handelsname Keytruda) ist seit April 2022 für Erwachsene mit fortgeschrittenem Krebs der Gallenblase oder Gallengänge zugelassen, der Metastasen gebildet hat oder nicht mehr operiert werden kann. Infrage kam der Wirkstoff zunächst nur für Patientinnen und Patienten mit einer Genmutation, wenn der Krebs trotz einer vorherigen oder während einer Therapie fortgeschritten ist. Seit Dezember 2023 kann Pembrolizumab kombiniert mit Cisplatin und Gemcitabin auch als Ersttherapie bei fortgeschrittenem Krebs der Gallenblase oder Gallengänge eingesetzt werden. Infrage kommt Pembrolizumab bei allen Patientinnen und Patienten, wenn der Tumor zu groß für eine Operation ist oder sich bereits Metastasen gebildet haben.
Krebs der Gallen- oder Gallengänge, auch biliäres Karzinom genannt, ist eine seltene Krebserkrankung.
Meist treten folgende Symptome erst auf, wenn der Krebs schon fortgeschritten ist:
- eine vergrößerte und tastbare Gallenblase
- gelbe Verfärbung von Haut und Augen
- Oberbauchbeschwerden
- Fieber und Gewichtsverlust
- Juckreiz der Haut
In der Regel wird ein Tumor operiert. Er kann aber in seinem Wachstum bereits so weit fortgeschritten sein oder Metastasen in anderen Organen gebildet haben, dass er durch eine Operation nicht mehr geheilt werden kann.
Pembrolizumab wird bei vorbehandelten Personen bei Krebs mit einer Mikrosatelliteninstabilität oder einer gestörten Mismatch-Reparatur eingesetzt. Bei einer gestörten Mismatch-Reparatur (mismatch repair deficiency, dMMR) werden durch Genmutationen Fehler bei der Zellteilung nicht mehr korrigiert. Das führt zu Veränderungen am Erbgut der Krebszellen, die bei der Gewebsuntersuchung als sogenannte hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) erkannt werden können. In der Ersttherapie kann Pembrolizumab kombiniert mit Cisplatin und Gemcitabin unabhängig von Genmutationen eingesetzt werden.
Der Wirkstoff soll die Aktivität des Immunsystems fördern und so das Tumorwachstum hemmen.