Pap-Test und HPV-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Foto von Frau am Mikroskop

Regelmäßig an Früherkennungs-Untersuchungen teilzunehmen, kann Gebärmutterhalskrebs vorbeugen. Denn mithilfe von Tests werden Gewebeveränderungen am Muttermund erkannt und können dann, falls nötig, entfernt werden. Aufgrund der Früherkennung werden allerdings manchmal auch Gewebeveränderungen behandelt, die sich nie zu Krebs entwickelt hätten.

Gewebeveränderungen am Muttermund sind oft harmlos, können sich aber auch zu Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entwickeln. Deshalb spricht man bei stärkeren Gewebeveränderungen auch von Krebsvorstufen.

Solche Vorstufen können bei Früherkennungs-Untersuchungen erkannt und anschließend entfernt werden, bevor sie sich möglicherweise zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Deshalb wird hier auch von Krebsvorsorge gesprochen. Seit der Einführung der Früherkennungs-Untersuchungen in den 1970er Jahren erkranken deutlich weniger Frauen an Gebärmutterhalskrebs als zuvor.

Welche Untersuchungen gibt es?

Die gesetzliche Krankenversicherung bietet allen Frauen ab 20 Jahren regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs an. Zuständig dafür sind die Frauenärztinnen und -ärzte.

Diese Untersuchungen gibt es:

  • Pap-Test (Pap-Abstrich): Dabei wird ein Schleimhautabstrich auf Zellveränderungen untersucht.
  • HPV-Test: Dabei wird ein Schleimhautabstrich auf bestimmte Humane Papillomviren (HPV) getestet, die als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs gelten.

Der wird seit vielen Jahrzehnten zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs verwendet. Mittlerweile wird zusätzlich der HPV-Test eingesetzt. Denn Studien haben gezeigt, dass er sich ebenfalls zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs eignet.

Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können einmal jährlich einen machen lassen. Frauen ab 35 haben alle drei Jahre Anspruch auf eine Kombination aus und HPV-Test – auch Ko-Test genannt.

Mit diesem Angebot können Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zuverlässig erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Dies ist durch Studien belegt. Zusätzliche Früherkennungs-Untersuchungen – zum Beispiel jährliche Pap-Tests nach dem 35. Lebensjahr – sind nicht notwendig.

Weitere Informationen zu den Früherkennungsangeboten für Frauen von 20 bis 34 Jahren und für Frauen ab 35 können auch beim Gemeinsamen Bundesausschuss () heruntergeladen werden.

Wie läuft der Pap-Test ab?

Die Frauenärztin oder der Frauenarzt führt ein Instrument (Spekulum) in die Vagina (Scheide) ein und entnimmt mit einem kleinen Spatel oder Bürstchen Schleimhautzellen: einmal vom Muttermund () und einmal aus der Öffnung des Gebärmutterhalses. Diese Abstriche dauern wenige Sekunden und sind meist schmerzfrei.

Die Zellproben werden in ein Labor geschickt und dort unter dem Mikroskop untersucht. Dabei zeigt sich, ob es veränderte Zellen gibt und wenn ja, wie stark diese sich verändert haben. Das Testergebnis erhält die Frauenarztpraxis meist innerhalb einer Woche.

Welche Ergebnisse kann der Pap-Test haben?

Bei den meisten Frauen ist das Ergebnis unauffällig. Das heißt, es werden keine Gewebeveränderungen gefunden. Dann reicht es, den nächsten nach frühestens einem Jahr wahrzunehmen.

Auch hinter den meisten sogenannten auffälligen Ergebnissen stecken harmlose oder gut behandelbare Veränderungen und kein Krebs. Die folgende Tabelle zeigt, was die verschiedenen Pap-Befunde bedeuten:

Tabelle: Bedeutung der verschiedenen Pap-Befunde
Befundgruppe Ergebnis
Pap I Die Zellen sind gesund. Es ist alles in Ordnung.
Pap II Die Zellen sind geringfügig verändert, was in der Regel aber keine Bedeutung hat. Folgeuntersuchungen sind meist nicht notwendig.
Pap III Die Zellen sind deutlich verändert oder stark entzündet. Es lässt sich aber nicht beurteilen, ob die Zellveränderungen harmlos sind oder nicht. Vielleicht wird der wiederholt oder es wird ein HPV-Test gemacht. Zusätzlich kann der Gebärmutterhals mit einer Art Lupe betrachtet werden (Kolposkopie). Dabei kann auch eine Gewebeprobe entnommen werden (Biopsie). Mit einer Biopsie lässt sich feststellen, wie weit eine Gewebeveränderung fortgeschritten ist.
Pap IIID Die Zellveränderungen sind leicht bis mittelstark, aber nicht bösartig. Nach sechs Monaten wird der wiederholt oder ein HPV-Test gemacht, eventuell ergänzt durch eine Kolposkopie und eine Biopsie.
Pap IV Es besteht der Verdacht auf eine starke Gewebeveränderung oder Krebsvorstufe. Über eine Kolposkopie und eine Gewebeentnahme kann geklärt werden, ob es sich bereits um einen Tumor handelt.
Pap V Beim Pap-Abstrich wurden Tumorzellen gefunden und der Tumor ist vermutlich bereits in tiefere Gewebeschichten eingewachsen (invasives ). Um dies sicher beurteilen zu können, muss bei einer Kolposkopie eine Gewebeprobe entnommen werden.

Wie läuft der HPV-Test ab?

Wie beim wird auch für den HPV-Test ein Zellabstrich vom Muttermund und aus der Öffnung des Gebärmutterhalses entnommen.

Dann wird untersucht, ob der Abstrich HP-Viren enthält, die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Außerdem lässt sich durch den Test herausfinden, mit welchem Virustyp eine Frau infiziert ist.

Welche Ergebnisse kann der HPV-Test haben?

Folgende Testergebnisse sind möglich:

  • Der Test findet bei einer Frau keine HP-Viren (negativer HPV-Test) und auch der ist unauffällig: Dann besteht zum Testzeitpunkt kein Risiko, Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln.
  • Der Test weist HP-Viren nach, die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen.
  • Der Test weist harmlosere HP-Viren nach, die nur Feigwarzen verursachen.

Alle Krankenkassen bezahlen einen HPV-Test, wenn ein auffällig war. Für Frauen ab 35 Jahren ist er zudem Teil des Früherkennungsprogramms. Wenn der HPV-Test nach einer Operation gemacht wird, um den Behandlungserfolg zu überprüfen, werden die Kosten ebenfalls meist übernommen.

Wie geht es nach einem auffälligen Testergebnis weiter?

Das weitere Vorgehen hängt vom Ergebnis des HPV-Tests und dem Aussehen der Zellen im Pap-Abstrich ab. Bei geringen Auffälligkeiten reicht es aus, die Tests nach einem Jahr zu wiederholen. Bei größeren Auffälligkeiten schließen sich direkt weitere Untersuchungen wie eine Kolposkopie an.

Ob eine Gewebeveränderung behandelt werden muss, hängt davon ab, wie weit sie fortgeschritten ist. Leichte und mittelgradige Dysplasien werden meist nur beobachtet, da sie sich oft zurückbilden. Bei hochgradigen Veränderungen wird ein Eingriff empfohlen, da sich diese Vorstufen häufig zu Krebs weiterentwickeln.

Wie werden Krebsvorstufen behandelt?

Hochgradige Gewebeveränderungen werden meist operativ entfernt. Der Eingriff wird genannt. Der Text „Wie werden Vorstufen behandelt?“ informiert dazu.

Welche Vorteile hat die Früherkennung?

Der wichtigste Vorteil der Früherkennung ist, dass Krebsvorstufen rechtzeitig entdeckt und entfernt werden können. Eine regelmäßige Teilnahme senkt das Risiko deutlich, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Belastende Behandlungen wie Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapien lassen sich vermeiden. Zudem können die Heilungschancen besser sein, wenn ein Tumor früher entdeckt wird.

Die folgende Tabelle zeigt Hochrechnungen (genauer: Modellierungen), wie viele Frauen mit und ohne Früherkennung an Gebärmutterhalskrebs erkranken oder sterben. Die Zahlen der Spalte „mit Früherkennung“ gelten für Frauen, die im Alter zwischen 20 und 30 Jahren mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen. Die Zahlen werden jeweils für Frauen mit und ohne HPV-Impfung dargestellt, da geimpfte Frauen ein deutlich geringeres Erkrankungsrisiko haben.

Nicht gegen HPV geimpft:
Wie viele von 1000 Frauen … ohne Früherkennung mit Früherkennung
… erkranken an Gebärmutterhalskrebs? 30 weniger als 1
… sterben an Gebärmutterhalskrebs? 12 weniger als 1
Gegen HPV geimpft:
Wie viele von 1000 Frauen … ohne Früherkennung mit Früherkennung
… erkranken an Gebärmutterhalskrebs? 10 weniger als 1
… sterben an Gebärmutterhalskrebs? 4 weniger als 1

Welche Nachteile hat die Früherkennung?

Der Pap- und der HPV-Test sind zwar die besten Untersuchungen, um Vorstufen rechtzeitig zu entdecken. Sie haben jedoch ihre Grenzen. Wer sie regelmäßig machen lässt, muss damit rechnen, mindestens einmal im Leben einen auffälligen Befund zu erhalten – ohne dass sich dahinter etwas Ernsthaftes verbirgt.

Bei den Tests werden auch Gewebeveränderungen (Dysplasien) entdeckt, die nie gefährlich geworden wären. Deshalb werden immer wieder auch harmlose Veränderungen durch eine Operation am Gebärmutterhals () behandelt. Solche „Überbehandlungen“ lassen sich bei der Früherkennung kaum vermeiden. Denn es lässt sich nicht vorhersagen, aus welchen Dysplasien sich Krebs entwickelt und aus welchen nicht. Das Risiko für Überbehandlungen sinkt aber, wenn bei leichten und mittelgradigen Gewebeveränderungen nicht sofort operiert, sondern zunächst abgewartet wird, wie sie sich entwickeln.

Nach Hochrechnungen müssen mit einer rechnen:

  • etwa 110 bis 120 von 1000 nicht gegen HPV geimpfte Frauen
  • etwa 40 von 1000 gegen HPV geimpfte Frauen

Auch diese Zahlen gelten für Frauen, die zwischen 20 und 30 mit der Früherkennung beginnen und ihr Leben lang regelmäßig teilnehmen.

Hat es Nachteile, wenn man nicht jedes Jahr zur Früherkennung geht?

Die Früherkennung schützt am besten vor Gebärmutterhalskrebs, wenn man regelmäßig teilnimmt. Normalerweise ist der Schutz aber fast ebenso gut, wenn man den nur alle 2 oder 3 Jahre wahrnimmt und nicht jedes Jahr. Dann kommt es unter Umständen seltener zu auffälligen Befunden, die unnötig in Sorge versetzen. Dadurch sinkt auch das Risiko für Überbehandlungen.

Jede Frau kann für sich oder gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt entscheiden, wann sie mit der Früherkennung beginnen möchte und in welchem Abstand sie sich untersuchen lässt. In den meisten Ländern werden die Untersuchungen das erste Mal zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr angeboten.

Ist es sinnvoll, zusätzliche Tests selbst zu bezahlen?

Vielen Frauen werden in Arztpraxen zusätzliche Untersuchungen zur Früherkennung angeboten, die sie privat zahlen müssen. Diese werden individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) genannt. So bieten zum Beispiel einige Frauenärztinnen und -ärzte den HPV-Test auch Frauen unter 35 Jahren zur Krebsfrüherkennung an. Die Kosten betragen dann zwischen 50 und 100 Euro.

Alle notwendigen Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs werden von den Krankenkassen bezahlt. Zusätzliche Tests haben keine Vorteile. Stattdessen steigt das Risiko, durch auffällige Befunde unnötig in Sorge versetzt zu werden, und es kann eher zu Überbehandlungen kommen.

Welche Grenzen hat die Früherkennung?

Regelmäßige Früherkennungs-Untersuchungen können die meisten Gewebeveränderungen rechtzeitig entdecken. Ein einzelner Pap-Abstrich ist jedoch nicht sehr zuverlässig: Etwa die Hälfte aller fortgeschrittenen Dysplasien wird dabei übersehen. Die meisten davon können aber bei darauffolgenden Untersuchungen in den nächsten Jahren immer noch rechtzeitig entdeckt werden. Dennoch ist nicht völlig auszuschließen, dass Vorstufen übersehen werden und sich ein Tumor entwickelt.

Deshalb ist es wichtig, sich direkt an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden, wenn Veränderungen wie ungewöhnliche Blutungen oder ungewöhnlicher Scheidenausfluss auffallen.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Einladungsschreiben und Entscheidungshilfen zum Zervixkarzinom-Screening; Abschlussbericht; Auftrag P15-02. 2017.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nutzenbewertung eines HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms: Abschlussbericht; Auftrag S10-01. 2011.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nutzenbewertung eines HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms: Aktualisierung; Rapid Report; Auftrag S13-03. 2014.

Melnikow J, Henderson JT, Burda BU et al. Screening for Cervical Cancer With High-Risk Human Papillomavirus Testing: A Systematic Evidence Review for the U.S. Preventive Services Task Force (AHRQ Evidence Syntheses; No. 158). 2018.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 05. Februar 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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