Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)

  • Ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) misst, wie gut der Körper eine größere Menge Zucker verarbeiten kann.
  • Er kann zur eines Diabetes mellitus eingesetzt werden.
  • Mit dem oGTT kann auch ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werden.

Was ist der orale Glukosetoleranztest (oGTT)?

Ein oraler Glukosetoleranztest misst, wie gut der Körper eine größere Menge Zucker verarbeiten kann. Übersteigt der Blutzucker im Test bestimmte Werte, kann es sein, dass der Zucker nicht schnell genug in die Körperzellen aufgenommen wird.

Warum wird die Glukosetoleranz bestimmt?

Ein oraler Glukosetoleranztest kann anzeigen, ob ein Diabetes mellitus vorliegt. Zudem gibt er einen Hinweis darauf, ob ein Schwangerschaftsdiabetes besteht.

Es ist wichtig, für den Test morgens mit nüchternem Magen in die Arztpraxis zu kommen. Für den Test wird zunächst Blut abgenommen, um den Nüchternblutzucker zu bestimmen. Das Blut wird aus einer Vene oder Fingerbeere gewonnen. Anschließend trinkt man ein Glas mit einer Zuckerlösung. Beim Glukosetoleranztest werden dafür 50 g oder 75 g in 200 bis 300 ml Wasser aufgelöst.

Geht es darum, einen Verdacht auf Diabetes mellitus abzuklären, wird nach zwei Stunden erneut Blut abgenommen und der Blutzucker gemessen. Beim Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes wird 1 Stunde nach dem Trinken der Zuckerlösung und dann noch einmal nach 2 Stunden Blut abgenommen.

Was sind die Normwerte?

Für den oralen Glukosetoleranztest gibt es festgelegte Schwellenwerte: Wenn einer der folgenden Blutzuckerwerte erreicht oder überschritten ist, wird die „Diabetes“, beziehungsweise „Schwangerschaftsdiabetes“ gestellt.

Diabetes mellitus
Einheiten Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Millimol pro Liter Blut (mmol/l)
Zwei Stunden nach 75-g-oGTT 200 11,1

Die Schwellenwerte sind bei Frauen und Männern gleich und gelten unabhängig vom Alter.

Schwangerschaftsdiabetes
Einheiten Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Millimol pro Liter Blut (mmol/l)
Nüchtern 90 5,1
Eine Stunde nach 75-g-Glukose-oGTT 180 10,0
Zwei Stunden nach 75-g-Glukose-oGTT 153 8,5

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Erniedrigte Werte bedeuten, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Diabetes vorliegt.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Erhöhte Werte bedeuten, dass der Zucker im Blut nicht gut genug abgebaut wird. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann gesundheitliche Folgen haben und beispielsweise zu Gefäßschäden führen.

Mögliche Ursachen

Es könnte ein Diabetes mellitus oder ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegen. Ein Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko für bestimmte Geburtskomplikationen.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Bei einem Schwangerschaftsdiabetes wird mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen, was man dagegen tun kann. Häufig reicht es aus, die Ernährung umzustellen und sich mehr zu bewegen, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Manchmal kommt aber auch eine Behandlung infrage. Nach der Schwangerschaft normalisiert sich der Blutzucker in der Regel wieder.

Ein Glukosetoleranztest findet in der Regel statt, nachdem vorher leicht erhöhte Blutzucker- oder HbA1c-Werte aufgefallen sind. Die Ergebnisse des Tests sind dann wichtig für die sichere .

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Über diese Seite

Erstellt am 19. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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