Operation der Nasenscheidewand (Septumplastik)

Foto von Patient und medizinischem Personal im Krankenhaus

Wenn bei einer verkrümmten Nasenscheidewand (Nasenseptumdeviation) starke Beschwerden bestehen, kommt eine Operation infrage. Ihr Ziel ist es, die Nasenscheidewand zu begradigen, damit die Luft wieder gleichmäßig durch beide Nasenlöcher einströmt. Studien deuten darauf hin, dass sich die Beschwerden nach dem Eingriff bessern können.

Nicht richtig Luft durch die Nase zu bekommen, kann belastend sein – besonders, wenn es dadurch zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schnarchen oder Nasenbluten kommt und immer wieder Infekte auftreten. Wird als Ursache für diese Probleme eine Verkrümmung oder Fehlstellung der Nasenscheidewand vermutet, kann diese mit einer Operation (Septumplastik) korrigiert werden. Eine Fachärztin oder ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) führt die Operation durch.

Bevor man sich für einen Eingriff entscheidet, lohnt es sich, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Es kann auch sinnvoll sein, eine zweite Meinung bei einer anderen Ärztin oder einem anderen Arzt einzuholen.

Wann kommt eine Operation infrage?

Eine Operation kommt infrage, wenn Medikamente nicht ausreichend helfen und man dauerhaft Beschwerden hat, die den Alltag und die Lebensqualität einschränken. Vorher muss ärztlich eingeschätzt werden, ob eine Nasenscheidewandverkrümmung die Probleme verursacht und ob sie sich durch eine Operation beheben lässt.

Von einer Operation abgeraten wird in der Regel

  • bei Kindern und Jugendlichen, deren Wachstum noch nicht abgeschlossen ist,
  • bei Menschen, die durch eine andere Erkrankung sehr geschwächt sind, etwa durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine Stoffwechselkrankheit,
  • bei akuten Infektionen der Nase oder Nasennebenhöhlen, etwa einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Wie läuft die Operation der Nasenscheidewand ab?

Vor der Operation gibt die Ärztin oder der Arzt ein Medikament, das die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. In der Regel wird die Septumplastik unter vorgenommen. Der Eingriff selbst dauert etwa 30 bis 90 Minuten.

Beim gängigsten Operationsverfahren führt die Chirurgin oder der Chirurg spezielle Instrumente in die Nase ein und macht einen Hautschnitt am Vorderrand der Scheidewand. Es sind also keine äußerlich sichtbaren Hautschnitte nötig. Dann löst sie oder er die Schleimhaut von der Scheidewand und entfernt störende Knorpel- und Knochenanteile. Bei einer stark verkrümmten Nasenscheidewand kann diese aus der Nase herausgenommen, gerade geformt und dann wieder mittig eingesetzt werden.

Wenn nötig, werden außerdem die Nasengänge zu den Nasennebenhöhlen erweitert oder vergrößerte Nasenmuscheln verkleinert. Zusätzlich ist eine Korrektur der äußeren Nasenform möglich. Fachleute bezeichnen die kombinierte Operation der äußeren und inneren Nase als Septorhinoplastik.

Zum Schluss näht die Chirurgin oder der Chirurg den Schnitt in der Nasenschleimhaut zu. Um die Nasenscheidewand zu stabilisieren, setzt sie oder er Plastik-Stützschienen in die Nase ein, die etwa 3 bis 7 Tage dort bleiben. Gegen Nachblutungen werden häufig Tamponaden eingeführt und außen an der Nase mit Fäden gesichert, damit sie nicht nach hinten rutschen. Meist werden sie am Tag nach der Operation wieder entfernt.

Kann eine Septumplastik die Beschwerden lindern?

Wie gut die operative Begradigung der Nasenscheidewand hilft, ist unklar. Nur wenige Studien haben untersucht, ob eine Operation die Beschwerden langfristig lindern kann und wie gut sie im Vergleich zum Abwarten oder zu einer Behandlung mit kortisonhaltigen Nasensprays oder -tropfen hilft.

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Operation die Nasenatmung und die Lebensqualität für einige Zeit verbessern kann. Die meisten Studien dauerten aber nur wenige Monate, einzelne bis zu zwei Jahre. Deshalb ist weitere Forschung nötig, um sagen zu können, wie sich der Eingriff langfristig auswirkt.

Welche Komplikationen können auftreten?

Häufige leichte Komplikationen nach einer Septumplastik sind Blutungen und Infektionen. Sie treten bei etwa 7 von 100 Menschen auf und können meist behandelt werden, etwa mit einer Nasentamponade. Bei einer verschreibt die Ärztin oder der Arzt möglicherweise ein Antibiotikum.

Bei etwa 1 bis 2 von 100 Menschen treten nach der Operation starke Schmerzen, Schwellungen, Löcher oder Abszesse an der Nasenscheidewand auf. Weitere seltene Komplikationen sind in der Nasenhaupthöhle, ungewollte Veränderungen der Nasenform, ein gestörtes Geruchsempfinden oder trockene Schleimhäute.

Was ist nach der Operation zu beachten?

In der Regel bleibt man nach der Begradigung der Nasenscheidewand für einige Tage im Krankenhaus. Manchmal ist der Eingriff auch möglich. Anschließend finden Kontrolluntersuchungen in einer Facharztpraxis für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde statt. Falls nötig, kann die Ärztin oder der Arzt ein Schmerzmittel verschreiben. Viele Menschen schlafen einige Nächte lang schlechter, weil die Nase geschwollen und voller Sekret ist.

In den ersten Wochen nach der Operation sind die Nase und die Nasenschleimhaut noch empfindlich. Es ist daher wichtig, sich in der ersten Woche nach dem Eingriff möglichst nicht die Nase zu schnäuzen. Auf leichte sportliche Aktivitäten, Sauna- und Schwimmbadbesuche sollte man mindestens 2 Wochen verzichten – auf Kontaktsportarten wie Fußball, Handball oder Kampfsport sogar 6 Wochen.

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, empfehlen Ärztinnen und Ärzte, die Nasenschleimhaut während der ersten 3 bis 4 Wochen nach dem Eingriff mit Meerwasser-Nasensprays, Spülungen mit Salzwasser sowie einer Wund- und Heilsalbe zu pflegen.

Es kann eine Weile dauern, bis sich die Nase wieder normal anfühlt. Nach einigen Wochen merken die meisten Menschen von der Operation aber nicht mehr viel.

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Erstellt am 19. Oktober 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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