Nüchternblutzucker

  • Der gibt an, wie hoch der Blutzucker ist, wenn man nichts gegessen hat.
  • Er wird bei Menschen mit Diabetes mellitus gemessen.
  • Der Wert zeigt an, wie die Behandlung verläuft und ob sie verändert werden muss.
  • Der wird auch verwendet, um Diabetes mellitus festzustellen.

Was ist der Nüchternblutzucker?

Der gibt an, wie hoch der Blutzucker ist, wenn man mindestens acht Stunden nichts gegessen oder getrunken hat (außer Wasser).

Grundsätzlich verändert sich der Blutzucker über den Tagesverlauf. Er hängt davon ab, was und wie viel man isst und trinkt – aber auch davon, wie viel man sich bewegt. Nach Mahlzeiten steigt der Wert. Menschen mit Diabetes messen den Blutzucker daher mehrmals am Tag.

Warum wird Nüchternblutzucker bestimmt?

Der wird bestimmt, um Diabetes mellitus festzustellen. Menschen, die spritzen, messen den Wert um zu schauen, welche morgendliche Dosis sie benötigen.

Diese Messung findet in der Regel morgens vor dem Frühstück statt.

Um den zu messen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab. Oft reicht dazu ein kleiner Piks in die Fingerkuppe. Menschen mit Diabetes mellitus messen den Blutzucker meist selbst mit einem Messgerät.

Was sind die Normwerte?

Einheiten Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Millimol pro Liter Blut (mmol/l)
unter 60 unter 3,3
kein Diabetes unter 100 unter 5,6
erhöhtes Risiko für Diabetes 100 – 125 5,6 – 6,9
Diabetes mellitus 126 und höher 7,0 und höher

Die Normwerte sind bei Frauen und Männern gleich und gelten unabhängig vom Alter.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ist der Blutzucker zu niedrig, spricht man von einer Unterzuckerung (). Der Körper hat dann nicht genügend Energie zur Verfügung. Je nachdem, wie ausgeprägt die ist, kann sie sich durch Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Heißhunger bemerkbar machen. Bei sehr starker kommt es zu Verwirrtheit bis hin zum Bewusstseinsverlust.

Mögliche Ursachen

Ein erniedrigter kommt vor allem bei Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes vor. Die häufigste Ursache für erniedrigte Werte ist, dass bei ihnen oder andere blutzuckersenkende Medikamente zu hoch dosiert sind.

Ein erniedrigter Blutzucker kann aber auch andere Gründe haben, wie eine nicht ausreichende Ernährung oder bestimmte körperliche Erkrankungen. Auch bei starkem Alkoholkonsum kann der Blutzucker verringert sein.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Es ist sinnvoll, erniedrigte Werte mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen, um die Ursache herauszufinden. Davon hängt ab, ob eine Behandlung nötig ist. Bei Menschen mit Diabetes sollte möglicherweise die Dosierung von Medikamenten angepasst werden.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Ist der Blutzucker längere Zeit erhöht, kann das etwa durch ein starkes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen auffallen – oft bleibt es aber zunächst unbemerkt. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann gesundheitliche Folgen haben und beispielsweise zu Schäden an Nerven und Gefäßen führen.

Mögliche Ursachen

Die häufigsten Gründe für einen erhöhten sind:

  • Jemand hat Diabetes mellitus und ist bislang unbehandelt.
  • Medikamente zur Blutzuckersenkung wirken nicht ausreichend.
  • Die Ernährung trägt dazu bei, dass der Blutzucker zu hoch ist – vor allem eine zu kohlenhydratreiche Ernährung.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Es ist wichtig, erhöhte Werte mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen und die Ursache zu klären. Vermutet sie oder er Diabetes, wird die durch weitere Messungen überprüft. Um die Diagnose Diabetes mellitus zu stellen, sind mindestens zwei Messungen erforderlich – denn der Blutzucker kann von Messung zu Messung deutlich schwanken. Dann können nächste Schritte überlegt werden.

Die Ärztin oder der Arzt kann dann abschätzen, ob blutzuckersenkende Medikamente sinnvoll sind. Falls bereits Medikamente eingenommen werden, kann die Dosis verändert werden oder es können andere Medikamente eingenommen werden.

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes lässt sich der Blutzuckerspiegel in der Regel auch senken, indem man abnimmt, sich mehr bewegt oder die Ernährung verändert. Dazu gehört zum Beispiel, mehr Obst und Gemüse zu essen und weniger Kalorien zu sich zu nehmen.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

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Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

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Erstellt am 19. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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