Niraparib (Zejula) bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs

Einleitung

Niraparib (Handelsname Zejula) ist seit November 2017 für Frauen mit fortgeschrittenem hochgradigem epithelialen Ovarialkarzinom zugelassen. Es kommt seitdem für Patientinnen infrage, die bereits zwei platinbasierte erhalten haben und bei denen ein später aufgetreten ist. Seit Oktober 2020 ist Niraparib auch für Frauen mit fortgeschrittenem hochgradigem epithelialen Ovarialkarzinom ohne zugelassen, die bereits eine platinbasierte erhalten haben. Der Wirkstoff kommt nur für vorbehandelte Frauen infrage, deren Tumor auf eine platinbasierte angesprochen hat.

Bei einem Ovarialkarzinom können die Eierstöcke, die Eileiter oder auch das betroffen sein. Meist handelt es sich um Eierstockkrebs. Er wird durch Veränderungen im Erbgut der Zellen (Mutationen) verursacht. Weil anfangs keine oder nur unspezifische Beschwerden auftreten, bleibt Eierstockkrebs häufig lange unbemerkt. Wenn der Krebs dann diagnostiziert wird, ist er meist schon fortgeschritten. Ein fortgeschrittener Eierstockkrebs wird operativ entfernt. Gewöhnlich schließt sich eine platinhaltige Chemotherapie an. Kommt es zu einem (), unterscheiden Fachleute zwei Rezidivarten:

Niraparib hemmt verschiedene Eiweiße, die das Krebswachstum beeinflussen.

Anwendung

Niraparib gibt es als 100 mg Hartkapsel und wird folgendermaßen angewendet:

  • Bei Frauen ohne : Es werden 1-mal täglich 2 Kapseln zur etwa gleichen Zeit eingenommen. Dies entspricht einer Tagesdosis von 200 mg Niraparib.
  • Bei Frauen mit spätem : Es werden 1-mal täglich 3 Kapseln zur etwa gleichen Zeit eingenommen. Dies entspricht einer Tagesdosis von 300 mg Niraparib.

Die Einnahme kann kurz vor dem Schlafengehen erfolgen, um Übelkeit zu vermeiden. Die Dosierung kann anhand von Nebenwirkungen, Blutuntersuchungen oder Körpergewicht angepasst werden. Schreitet der Krebs trotz Behandlung fort, wird die pausiert oder beendet.

Andere Behandlungen

Für Frauen mit Eierstockkrebs ohne kommt nach einer platinbasierten der Wirkstoff Bevacizumab oder abwartendes Beobachten infrage. Das bedeutet: Die Patientin wird weiterhin betreut und neue Beschwerden werden abgeklärt. Welche Behandlungen dann sinnvoll sind, entscheiden die Ärztin oder der Arzt mit der Patientin gemeinsam.

Für Frauen mit Eierstockkrebs mit spätem kommt nach einer platinbasierten der Wirkstoff Olaparib oder ebenfalls abwartendes Beobachten infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Niraparib für Frauen mit fortgeschrittenem hochgradigem epithelialen Eierstockkrebs ohne Vor- oder Nachteile im Vergleich zum abwartenden Beobachten oder Bevacizumab hat. Der Hersteller legte hierzu keine verwertbaren Daten vor.

In den Jahren 2020 und 2021 wurde geprüft, ob Niraparib für Frauen mit fortgeschrittenem hochgradigem epithelialen Eierstockkrebs, die ein spätes haben, Vor- oder Nachteile im Vergleich zum abwartenden Beobachten oder Olaparib hat. Die Frauen waren bereits mit 2 Chemotherapien vorbehandelt worden. Dazu legte der Hersteller Daten aus einem indirekten Vergleich vor. Die Resultate indirekter Vergleiche sind grundsätzlich weniger aussagekräftig als ein . In diesem Fall wurde in einer Studie Niraparib mit einem verglichen, und in zwei anderen Studien wurde Olaparib ebenfalls mit einem verglichen. Für diese Patientinnen zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Niraparib?

Es zeigten sich keine Vorteile von Niraparib gegenüber Olaparib.

Welche Nachteile hat Niraparib?

Schwere Nebenwirkungen: Erste Ergebnisse deuten hier auf einen Nachteil von Niraparib gegenüber Olaparib hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Es gab keine Unterschiede bei der Lebenserwartung.

Welche Fragen sind noch offen?

Zu Lebensqualität, Gesundheitszustand und Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen legte der Hersteller keine verwertbaren Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Niraparib (Zejula) bei Frauen mit Eierstockkrebs und einem späten Rückfall und bei Frauen ohne Rückfall der Krebserkrankung.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Niraparib (Ovarialkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A19-88. 13.01.2020. (IQWiG-Berichte; Band 867).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Niraparib (Ovarialkarzinom) – Addendum zum Auftrag A19-88; Auftrag A20-16. 13.03.2020. (IQWiG-Berichte; Band 897).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Niraparib (Erstlinien-Erhaltungstherapie beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A20-98. 25.02.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1060).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Niraparib (Ovarialkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V (Ablauf Befristung). Dossierbewertung; Auftrag A21-17. 28.04.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1094).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 05. Mai 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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