Einleitung
Nintedanib (Handelsname Ofev) ist seit Januar 2015 für Erwachsene mit idiopathischer Lungenfibrose zugelassen. Seit April 2020 ist der Wirkstoff auch für Erwachsene mit interstitieller Lungenerkrankung bei systemischer Sklerose und seit Juli 2020 für Erwachsene mit chronisch progredienter fibrosierender interstitieller Lungenerkrankungen anderer Ursache zugelassen.
Interstitielle Lungenerkrankungen umfassen eine Gruppe von Erkrankungen der Lunge, bei denen das Lungengewebe zunehmend und dauerhaft geschädigt wird und vernarbt: Eine Überproduktion von Bindegewebe (Fibrose) führt dazu, dass die Wand der Lungenbläschen immer dicker und das Lungengewebe steif wird. Dadurch verliert die Lunge ihre Fähigkeit, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Häufig treten Beschwerden wie Atemnot bei körperlicher Belastung oder trockener Husten erst auf, wenn die Fibrose schon fortgeschritten ist.
Mögliche Ursachen einer interstitiellen Lungenerkrankung sind Autoimmunerkrankungen wie eine systemische Sklerose, bestimmte Medikamente, chronische Infektionen der Lunge oder das dauerhafte Einatmen von Allergenen wie Vogelkot (Vogelzüchterlunge) oder beispielsweise Quarzstaub (Silikose).
Manchmal ist die Ursache der interstitiellen Lungenerkrankung nicht bekannt. Man spricht dann von einer idiopathischen Lungenfibrose.
Eine systemische Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet und die Produktion von Bindegewebe anregt. Anzeichen einer systemischen Sklerose sind zum Beispiel eine verhärtete Gesichtshaut mit eingeschränkter Mimik sowie steife Finger mit anfallsartigen Durchblutungsstörungen und Gelenkschmerzen. Im weiteren Verlauf können weitere Organe wie die Lunge betroffen sein.
Nintedanib soll verschiedene Eiweiße im Lungengewebe hemmen und so den Krankheitsverlauf verlangsamen.