Nintedanib (Ofev) bei fortschreitend fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, welche Vor- und Nachteile Nintedanib für Personen mit chronischen progredient fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankungen im Vergleich zu einer unterstützenden Behandlung hat.

Die Bezeichnung fibrosierende Lungenerkrankung steht für eine Vernarbung des Lungengewebes durch eine Überproduktion von Bindegewebe (Fibrose). Dadurch verliert die Lunge ihre Fähigkeit, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Chronisch progredient bedeutet, dass die Lungenerkrankung fortschreitet und nicht heilbar ist. Im fortgeschrittenen Stadium treten Beschwerden wie Atemnot bei körperlicher Belastung oder trockener Husten auf.

Der Hersteller legte eine Studie mit 663 Personen vor: 332 Patientinnen und Patienten wurden mit Nintedanib behandelt, und 331 Personen mit einem . Alle Patientinnen und Patienten bekamen zusätzlich eine unterstützende Behandlung.

Welche Vorteile hat Nintedanib?

Akute Atemnotfälle (Exazerbationen) oder verringerte Lebenserwartung: Die Studie deutet hier auf einen Vorteil von Nintedanib hin: Bei einer Behandlung mit Nintedanib hatten etwa 14 von 100 Personen einen akuten Atemnotanfall oder sie verstarben. In der Vergleichsgruppe ohne Nintedanib waren es etwa 20 von 100 Personen.

Welche Nachteile hat Nintedanib?

Bei folgenden Nebenwirkungen deutet sich ein Nachteil von Nintedanib an:

  • Verringerter Appetit: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Nintedanib für Personen unter 65 Jahren hin: Von den Patientinnen und Patienten in dieser Altersgruppe hatten mit Nintedanib 16 von 100 einen verringerten Appetit, während es ohne Nintedanib etwa 2 von 100 waren. Für ältere Personen zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungen.
  • Magen-Darm-Erkrankungen hatten mit Nintedanib etwa 84 von 100 Personen, während es ohne Nintedanib etwa 50 von 100 Personen waren. Typische Magen-Darm-Erkrankungen waren zum Beispiel Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Auch bei einzelnen schweren Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Nachteil von Nintedanib hin:

  • Schwerer Durchfall trat unter Nintedanib bei etwa 10 von 100 Personen auf, und ohne Nintedanib bei etwa 2 von 100 Personen.
  • Eine schwere Erkrankung von Leber oder Galle hatten etwa 4 von 100 Personen unter Nintedanib, und etwa eine Person ohne Nintedanib.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Bei den folgenden Aspekten konnte kein (relevanter) Unterschied nachgewiesen werden:

  • Krankheitsbeschwerden
  • Gesundheitszustand: In den Studien wurden die Patientinnen und Patienten gefragt, wie sie ihren Gesundheitszustand selbst einschätzen.
  • Schwere Nebenwirkungen insgesamt
  • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen

Welche Fragen sind noch offen?

Zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität legte der Hersteller keine verwertbaren Daten vor.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nintedanib (andere chronische progredient fibrosierende interstitielle Lungenerkrankungen) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A20-71. 12.11.2020. (IQWiG-Berichte; Band 994).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nintedanib (andere chronische progredient fibrosierende interstitielle Lungenerkrankungen) – Addendum zum Auftrag A20-71; Auftrag A20-124. 21.01.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1026).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

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Aktualisiert am 04. Februar 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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