Auf einmal musste ich nachts viel trinken
Vor etwa drei oder vier Jahren musste ich plötzlich nachts sehr viel trinken. Das kann ja ein Hinweis für Diabetes sein. Ich bin dann zu meiner Hausärztin gegangen. In einer Laboruntersuchung wurden erhöhte Blutzuckerwerte bei mir festgestellt. Die Hausärztin und ich haben uns dann geeinigt, dass ich zu einem Diabetologen gehe, um die Werte näher analysieren zu lassen.
Im Gespräch mit dem Diabetologen kam dann der Vorschlag, Insulin zu spritzen. In den darauf folgenden drei bis sechs Monaten wurde ausprobiert, welche Kombination ideal ist. Ich benutze zwei verschiedene Pens, weil ich zwei verschiedene Insulinsorten benutze. Das muss man aber nicht.
Die Einheiten berechne ich immer daraus, was ich plane zu essen. Das ist für mich ganz einfach und ich kann damit sehr gut leben.
Das erste Mal musste ich mich überwinden, mich zu stechen und mich zu spritzen. Nach ein paar Tagen hatte ich das aber ganz gut heraus. Ich glaube, damit kann man gut klarkommen. Das ist nicht so dramatisch.
Es ist nicht so, dass ich wirklich grammgenau die Kartoffeln oder ähnliches abwiegen würde. Ich habe im Lauf der Zeit eine gewisse Vorstellung darüber entwickelt, wie viel Einheiten eine bestimmte Menge Kartoffeln oder andere Nahrungsmittel haben. Die Kohlenhydrate kann man ja relativ einfach berechnen. Das ist kein Problem, sondern nur eine Frage des Umrechnungsfaktors. Man kann das sehr gut über den Tag hochrechnen. Das ist in meinen Augen kein Problem. Man muss einfach dieses Rechnen verinnerlichen.
Meine Blutzuckerwerte waren nie extrem. Ich habe nur sehr selten Unterzuckerungen. Die größte Schwierigkeit ist für mich, nachts die richtige Dosis zu bestimmen. Man hat ja immer nachts irgendwann Tiefpunkte in den Blutzuckerwerten und die muss man entsprechend ausgleichen können – das Langzeitinsulin muss entsprechend dosiert sein. Am besten findet man das heraus, indem man ab und zu nachts misst. Und für Notfälle habe ich immer ein Stück Traubenzucker oder etwas ähnliches in der Tasche.
Am Anfang, kurz nach der Diagnose, musste ich mich darauf einstellen, dass ich jetzt von einem Medikament abhängig bin. Dafür habe ich eine gewisse Zeit gebraucht.