Metanephrin

  • Metanephrin ist ein Abbauprodukt von Adrenalin.
  • Zu viel Metanephrin kann auf einen meist gutartigen Tumor hinweisen.
  • Der Tumor produziert unter anderem das Hormon Adrenalin und setzt es unkontrolliert frei.
  • Erniedrigte Werte haben meist keine medizinische Bedeutung.

Was ist Metanephrin?

Metanephrin ist ein Abbauprodukt von Adrenalin. Adrenalin ist ein lebenswichtiges Hormon. Es macht den Körper leistungsfähiger, etwa bei Gefahr oder in Stresssituationen. Daher ist es auch als Stresshormon bekannt.

Adrenalin wird im Nervensystem und im Nebennierenmark gebildet, dem inneren Teil der Nebenniere. Das ist eine pyramidenförmige Drüse, die auf jeder Niere sitzt.

Wird es ausgeschüttet, steigt unter anderem der Blutdruck und das Herz schlägt schneller. Anschließend wird das Hormon rasch zu Metanephrin abgebaut. Metanephrin hat keine hormonelle Wirkung.

Warum wird Metanephrin bestimmt?

Der Wert wird bei Verdacht auf verschiedene Tumoren bestimmt. Dazu gehören meist gutartige Tumoren des Nebennierenmarks (Phäochromozytom) und des Nervensystems (beispielsweise Paragangliome). Sie produzieren die Adrenalin, und seltener Dopamin und setzen sie unkontrolliert frei.

Das Hauptsymptom bei Menschen mit solchen Tumoren ist , der anhaltend oder anfallsartig auftreten kann. Zusätzlich kann es zu Herzrasen, Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen kommen. Daher können diese Symptome einen Anlass geben, den Metanephrin-Wert zu überprüfen.

Der Wert kann auch genutzt werden, um zu prüfen, ob sich der Gesundheitszustand verändert oder ob eine Behandlung wirkt, etwa nach einer operativen Entfernung des Tumors.

Um den Metanephrin-Wert zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene. Es ist wichtig, vor und während der Blutabnahme ruhig zu liegen. Schon wenn man kurz steht, kann sich der Wert deutlich erhöhen.

Außerdem kann man den Wert auch im 24-Stunden-Sammelurin bestimmen.

Was ist der Referenzbereich?

Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

  Nanomol pro Liter Blut (nmol/l)
Frauen über 18 Jahre 0,06 – 0,31
Männer über 18 Jahre 0,06 – 0,31

Im 24-Stunden-Sammelurin sollte der Wert unter 305 Mikrogramm (µg) liegen.

Schmerz, Aufregung, Stress oder körperliche Aktivität können den Messwert vorübergehend steigen lassen. Schon etwa 30 Minuten vor der Blutentnahme wird daher eine kleine Venenverweilkanüle gelegt, über die später die Probe entnommen wird. Zudem ist es wichtig, dann bis zur Entnahme in einer ruhigen Umgebung zu liegen.

Es gilt auch, die drei Tage vor der Blutabnahme auf Tee, Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke zu verzichten, da sie den Wert erhöhen können.

Auch bestimmte Medikamente wie etwa katecholaminhaltige Nasen- und Hustentropfen oder können den Metanephrin-Wert erhöhen. Die Medikamente sollten aber nicht ohne Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt pausiert werden.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Erniedrigte Metanephrin-Werte haben normalerweise keine besondere medizinische Bedeutung. Es kann sinnvoll sein, sie nach einiger Zeit zu kontrollieren.

Mögliche Ursachen

Erniedrigte Werte können durch seltene Krankheiten wie etwa eine erblich bedingte verursacht werden.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Erhöhte Metanephrin-Werte äußern sich unter anderem durch einen erhöhten Blutdruck, schnelleren Herzschlag, schnellere Atmung und vermehrtes Schwitzen.

Mögliche Ursachen

Erhöhte Werte geben einen Hinweis auf einen meist gutartigen Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom) oder des Nervensystems (Paragangliom).

Einmalig erhöhte Werte sind meist auf Stress oder bestimmte Lebens- und Genussmittel zurückzuführen.

Andere mögliche Ursachen sind Bluthochdruck (), eine () oder eine Unterkühlung.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Ein erhöhter Metanephrin-Wert kann ein Hinweis auf ernstzunehmende Erkrankungen wie einen Tumor des Nebennierenmarks oder des Nervensystems sein. Daher ist es wichtig, die Ursache ärztlich abklären zu lassen.

Durch weitere Untersuchungen kann die Ärztin oder der Arzt die Ursache der erhöhten Werte herausfinden und diese behandeln. Ein gutartiger Tumor des Nebennierenmarks wird beispielsweise operativ entfernt.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München: Urban und Fischer; 2021.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

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Aktualisiert am 20. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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