Lymphozyten

  • Lymphozyten zählen zu den weißen .
  • Sie sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und können Krankheitserreger oder Krebszellen bekämpfen.
  • Lymphozyten kommen im Blut, aber auch im Gewebe vor – vor allem der Milz und der Lymphknoten.
  • Ursachen für erhöhte Werte können unter anderem Infektionen mit Viren sein.

Was sind Lymphozyten?

Lymphozyten sind eine Unterform der weißen Blutkörperchen (). Sie machen im Blut etwa ein Drittel der aus.

Lymphozyten sind dazu fähig, sich zum Beispiel an einzelne Krankheitserreger anzupassen um sie bei einer erneuten wiederzuerkennen und dann schnell und gezielt zu bekämpfen. Lymphozyten sind unter anderem für die Abwehr von Viren sehr wichtig.

Es gibt verschiedene Untergruppen von Lymphozyten:

  • B-Lymphozyten: Sie entstehen und reifen im . Das „B“ steht für „Bone Marrow“, also dem englischen Begriff für . B-Lymphozyten können bilden, wenn sie zum Beispiel mit einem Krankheitserreger in Kontakt kommen. Nach der bleiben einige B-Lymphozyten in Bereitschaft. Steckt man sich erneut an, können sie sich vermehren und schnell und gezielt gegen den Erreger bilden.
  • T-Lymphozyten: Diese stammen zwar auch aus dem , sie reifen aber im Thymus heran – deshalb die Bezeichnung „T“. Wenn T-Lymphozyten zum Beispiel mit einem in Kontakt kommen, können manche von ihnen gezielt von Viren befallene Körperzellen zerstören (Killerzellen). Manche T-Lymphozyten haben eher die Aufgabe, andere Immunzellen anzulocken und die gezielte Abwehr von Erregern oder Krebs zu unterstützen (Helferzellen). Wie die B-Lymphozyten, bleiben auch T-Lymphozyten danach als Immungedächtnis in Bereitschaft.
  • NK-Zellen (natürliche Killerzellen): Auch sie können – ähnlich wie die T-Lymphozyten – von Krankheitserregern befallene Zellen abtöten.

Wie alle anderen Blutzellen werden Lymphozyten im gebildet. Von dort gelangen sie ins Blut und verteilen sich im Körper. Viele siedeln sich in den Lymphknoten, in der Milz oder in anderen Organen, etwa im Darm oder in den Rachenmandeln an, um direkt vor Ort Erreger bekämpfen zu können. Von dort können sie über die Blut- oder Lymphgefäße auch wieder zu anderen Stellen im Körper gelangen.

Warum werden Lymphozyten bestimmt?

Lymphozyten werden meist im Rahmen einer speziellen Untersuchung der weißen bestimmt, dem sogenannten Differential-Blutbild. Es wird zum Beispiel gemacht, wenn bei der Routine-Blutuntersuchung, dem kleinen Blutbild, auffällt, dass insgesamt zu viele oder zu wenige weiße im Blut sind.

Das Differential-Blutbild ermöglicht, die verschiedenen Untergruppen der weißen voneinander zu unterscheiden und zu bestimmen, in welchem Verhältnis sie zueinander im Blut vorhanden sind. Aus diesen Informationen können Ärztinnen und Ärzte ableiten, ob und welche Erkrankungen vorliegen könnten. Wenn nötig, kann zusätzlich bestimmt werden, wie viele B-, T-Lymphozyten und NK-Zellen jeweils vorliegen.

Werden die Ergebnisse von kleinem und Differential-Blutbild zusammengefasst, spricht man auch von einem großen Blutbild.

Um festzustellen, wie viele Lymphozyten vorhanden und wie sie beschaffen sind, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Was sind die Normwerte?

Die Normwerte können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Normwerte an. Als Orientierung können für die Lymphozyten im Blut folgende Werte dienen:

Einheiten Prozent der weißen im Blut (%) Zellen pro Mikroliter Blut(/µl)
Frauen über 18 Jahre 25 – 45 1.500 – 3.000
Männer über 18 Jahre 25 – 45 1.500 – 3.000

Die Anzahl kann aber je nach Alter schwanken: Bei Kindern gilt zum Beispiel ein Anteil bis 70 Prozent noch als normal.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ist die Menge der Lymphozyten im Blut vermindert, spricht man von einer Lymphozytopenie. Da bei einer Lymphozytopenie das geschwächt ist, ist der Körper anfälliger für Infektionen.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für erniedrigte Werte sind vielfältig: Störungen der Blutbildung im , Nebenwirkungen von Medikamenten, Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Eine unbehandelte HIV-Infektion oder ein starker „Verbrauch“ der Abwehrzellen durch andere Virus-Infektionen, wie etwa Masern, können ebenfalls zu erniedrigten Werten führen.

Sind zu wenige Lymphozyten im Blut zu finden, können auch die anderen Unterformen der weißen vermindert sein – Fachleute bezeichnen das als Leukozytopenie oder Leukopenie. Auch dabei kommen unter anderem Blutbildungsstörungen, Krebs und dessen oder schwere Infektionen als Ursachen infrage.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Ist die Anzahl der Lymphozyten erniedrigt, ist es ratsam, sich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Sie oder er kann erläutern, warum diese Zellen überhaupt bestimmt wurden – und wie das Ergebnis zu möglicherweise vorhandenen Beschwerden, anderen Laborwerten und Befunden passt.

Wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass die erniedrigten Werte mit einem Medikament zusammenhängen, sollte das Mittel in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt abgesetzt werden.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten wird als Lymphozytose bezeichnet.

Mögliche Ursachen

Eine Lymphozytose deutet meist auf eine hin, vor allem durch Viren. Aber auch ganz spezielle bakterielle Infektionen wie Keuchhusten oder Tuberkulose können dazu führen.

Die Anzahl von weißen , und damit auch von Lymphozyten, kann im Blut auch bei bestimmten Arten von Blutkrebs (Leukämie) stark erhöht sein. Dabei werden die Zellen ungehemmt im gebildet und massenhaft ins Blut ausgeschwemmt.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Ist die Anzahl der Lymphozyten erhöht, ist es ratsam, sich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Sie oder er kann erläutern, warum diese Zellen überhaupt bestimmt wurden – und wie das Ergebnis zu möglicherweise vorhandenen Beschwerden, anderen Laborwerten und Befunden passt.

Bei erhöhten Werten und Symptomen einer ist häufig eine virale die Ursache. Leichtere virusbedingte Infektionen kann der Körper in der Regel gut selber bekämpfen – daher ist häufig keine Behandlung nötig. Sehr selten und bei schweren Symptomen kann gegebenenfalls die Behandlung mit einem passenden Medikament (Virostatikum) sinnvoll sein.

Ist eine Leukämie die Ursache, kommen verschiedene Krebstherapien infrage.

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Herold G. Innere Medizin. Köln: Gerd Herold-Verlag; 2021.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

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Erstellt am 09. Juli 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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