Luspatercept (Reblozyl) bei Blutarmut aufgrund myelodysplastischen Syndroms mit Ringsideroblasten, wenn eine erythropoetinbasierte Therapie nicht möglich ist oder nicht ausreichend geholfen hat

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2023 geprüft, ob Luspatercept (Handelsname Reblozyl) bei Erwachsenen mit einer aufgrund eines myelodysplastischen Syndroms mit Blasten im Vergleich zu der Standardtherapie Vor- oder Nachteile hat. Untersucht wurden Personen, bei denen eine erythropoetinbasierte nicht möglich ist oder nicht ausreichend geholfen hat.

Der Hersteller legte hierzu eine verwertbare Studie vor. In dieser wurden 153 Personen mit Luspatercept behandelt und 76 Personen mit einem , jeweils bei Bedarf in Kombination mit Transfusionen roter und einer Eisen-Chelat-Therapie. Alle Personen konnten bei Beschwerden begleitende Therapien erhalten und waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand.

Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Luspatercept?

Vermeidung von Transfusionen: Hier weist die Studie auf einen Vorteil von Luspatercept hin: In dieser Gruppe konnten in knapp einem halben Jahr bei 13 von 100 Personen Transfusionen vermieden werden. Ohne Luspatercept war das bei 1 von 100 Patientinnen und Patienten der Fall.

Welche Nachteile hat Luspatercept?

Körperliche Funktion als Aspekt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität: Die Patientinnen und Patienten wurden in der Studie befragt, wie gut sie körperliche Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Essen oder Körperpflege bewältigen konnten. Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Luspatercept hin: Mit Luspatercept verschlechterte sich die körperliche Funktion nach etwa einem halben Jahr bei 31 von 100 Personen. Ohne Luspatercept war das bei 13 von 100 Personen der Fall.

Schwere Erkrankungen des Nervensystems: Bei dieser ernsten Nebenwirkung weist die Studie auf einen Nachteil von Luspatercept hin: Mit Luspatercept traten schwere Nervenerkrankungen innerhalb einer Beobachtungszeit von knapp einem halben Jahr bei 5 von 100 Personen auf. In der Gruppe ohne Luspatercept war das bei keiner Person der Fall. Meistens handelte es sich dabei um Ohnmachtsanfälle.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier gab es keinen Unterschied. In beiden Gruppen starben etwa 30 von 100 Personen im Studienzeitraum.

Bei den anderen untersuchten Aspekten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität – beispielsweise der emotionalen, kognitiven oder sozialen Funktion – zeigte sich ebenfalls kein Unterscheid.

Auch bei folgenden Aspekten zeigte sich kein Unterschied:

  • Müdigkeit ()
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen
  • Atemnot
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitverlust
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • schwere Nebenwirkungen insgesamt
  • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Luspatercept (myelodysplastische Syndrome) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A23-44. 11.08.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1610).

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Aktualisiert am 12. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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