Kreatinkinase

  • Die Kreatinkinase ist ein , das in der Herz- und Skelettmuskulatur vorkommt.
  • Bei Muskelschäden gelangt sie vermehrt ins Blut.
  • Hinter einem erhöhten Wert können harmlose Muskelverletzungen, aber auch ein stecken.
  • Eine ärztliche Abklärung ist daher wichtig.

Was ist Kreatinkinase?

Die Kreatinkinase, abgekürzt auch CK für Creatin-Kinase, ist ein , das sich vor allem in der Herz- und Skelettmuskulatur befindet. Enzyme sind Eiweiße, die chemische Reaktionen im Körper beschleunigen. Die Kreatinkinase sorgt dafür, dass die Muskelfasern mit Energie versorgt werden und sich anspannen können. Die Kreatinkinase besteht aus mehreren Unterformen, die für bestimmte Organe typisch sind. Diese Unterformen haben die gleiche Funktion, aber sie unterscheiden sich etwas im Aufbau. So kommt im Herzmuskel beispielsweise das sogenannte CK-MB vor.

Werden Muskelzellen geschädigt, gelangt Kreatinkinase ins Blut und ist dann dort nachweisbar.

Warum wird der Kreatinkinase-Wert bestimmt?

Der Kreatinkinase-Wert gibt der Ärztin oder dem Arzt einen Hinweis darauf, ob irgendwo im Körper Muskelgewebe verletzt oder geschädigt ist – auch am Herzen, zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. Mit dem Wert kann auch geprüft werden, ob sich der Gesundheitszustand ändert oder ob eine Behandlung wirkt.

Welche Muskeln betroffen sind, lässt sich anhand des Kreatinkinase-Werts allein nicht sagen. Um beispielsweise einen sicher festzustellen, werden deshalb neben der Kreatinkinase auch ihre Unterform CK-MB sowie weitere Laborwerte und deren Verlauf betrachtet. Das sind etwa Myoglobin, kardiales Troponin T oder kardiales Troponin I. Der Anteil der CK-MB an der gesamten Kreatinkinase beträgt normalerweise weniger als 6 %. Ist bei erhöhter Gesamt-Kreatinkinase der Anteil der CK-MB größer als 6 %, deutet dies auf eine Herzmuskelschädigung hin. Wichtig sind bei einem akuten Verdacht auch andere Untersuchungen wie eine Elektrokardiografie (EKG).

Um den Kreatinkinase-Wert zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Was ist der Referenzbereich?

Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

  Units pro Liter Blut (U/l) Mikrokatal pro Liter Blut (µkat/l)
Frauen über 18 Jahre ≤ 170 ≤ 2,83
Männer über 18 Jahre ≤ 190 ≤ 3,17

Units und Mikrokatal sind beides Maßeinheiten, um die Aktivität des Enzyms zu beschreiben – also wie schnell das arbeitet. Sie geben jeweils an, wie viel Kreatinkinase gebraucht wird, um pro Minute – beziehungsweise pro Sekunde – eine bestimmte Anzahl Moleküle chemisch umzuwandeln.

Der Kreatinkinase-Wert hängt nicht nur vom Geschlecht ab – auch das Alter spielt eine Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen ist er üblicherweise etwas niedriger.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ein erniedrigter Kreatinkinase-Wert hat keine gesundheitliche Bedeutung.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Ein erhöhter Kreatinkinase-Wert ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass ein Muskel im Körper beschädigt ist. Je nach Höhe des Wertes kann es sich um harmlose kleine Verletzungen wie einen Muskelkater handeln, aber auch um lebensbedrohliche Schäden durch einen .

Mögliche Ursachen

Schon eine übermäßige Belastung der Muskeln kann zu einem erhöhten Kreatinkinase-Wert führen, etwa intensiver Sport oder schweres Heben. Es kann auch eine Muskelprellung dahinterstecken, zum Beispiel durch einen Sturz. Bei Frauen sind auch nach einer natürlichen Geburt und einem die Werte höher.

Aber auch Erkrankungen der Muskeln wie beispielsweise Entzündungen oder Muskelschwund sind mögliche Ursachen. Außerdem können Drogen die Muskeln schädigen und so erhöhten Werten führen. Selten führen auch manche Medikamente, wie etwa Cholesterinsenker, als Nebenwirkung zu Muskelschäden.

Ein erhöhter Wert kann aber auch auf eine Schädigung von Herzmuskelgewebe hinweisen. Das zeigt sich dann insbesondere durch einen erhöhten Anteil an CK-MB. Schäden am Herzmuskel können ebenfalls verschiedene Ursachen haben: Zum Beispiel kann ein dahinterstecken. Aber auch nach einer Herz-Operation kann die Kreatinkinase erhöht sein. Mögliche Gründe sind auch Erkrankungen wie eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Bei einem erhöhten Kreatinkinase-Wert ist wichtig, dass die Ärztin oder der Arzt die Ursache rasch abklärt. Insbesondere muss ermittelt werden, ob es sich um einen handelt. Denn dieser ist ein Notfall und muss sofort mit einem Eingriff oder Medikamenten behandelt werden.

Daher wird die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Anhand anderer Laborwerte und Symptome kann sie oder er etwa herausfinden, ob der Herzmuskel betroffen ist, oder ob die Erhöhung durch andere Muskelverletzungen entstanden ist.

Ist die Ursache gefunden, kann besprochen werden, welche Behandlung sinnvoll ist.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 20. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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