Kreatinin

  • Kreatinin entsteht als Abbauprodukt in den Muskeln.
  • Der Wert hilft dabei, die Nierenfunktion abzuschätzen.
  • Ein erniedrigter Wert hat wenig medizinische Bedeutung.
  • Ein erhöhter Wert kann darauf hinweisen, dass die Nieren nicht mehr gut arbeiten.
  • Der Kreatinin-Spiegel hängt von vielen Faktoren ab und ist allein nicht aussagekräftig.

Was ist Kreatinin?

Bei Kreatinin handelt es sich um ein Abbauprodukt, das in den Muskeln anfällt. Es entsteht aus Kreatin – einer Substanz, die Energie speichert und die Muskeln damit versorgt. Jeden Tag werden etwa 2 % des Kreatins abgebaut und in Kreatinin umgewandelt. Dieses wird dann über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden.

Wie viel Kreatinin im Blut ist, hängt einerseits davon ab, wie viel gebildet wird. Grundsätzlich gilt: Wer mehr Muskelmasse hat, bildet auch mehr Kreatinin. Andererseits spielt auch eine Rolle, wie schnell der Körper den Stoff ausscheiden kann. Das hängt davon ab, wie gut die Nieren funktionieren und durchblutet werden.

Warum wird Kreatinin bestimmt?

Die Konzentration von Kreatinin im Blut gibt der Ärztin oder dem Arzt Hinweise darauf, ob die Nieren eines Menschen richtig funktionieren. Wichtig ist das zum Beispiel, wenn jemand Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck hat, oder bestimmte Medikamente nimmt – denn sie können die Nieren schädigen.

Der Kreatinin-Wert ist vor allem dann aussagekräftig, wenn die Nieren schon stärker eingeschränkt sind. Denn er steigt erst merklich, wenn die Nieren schon die Hälfte ihrer Leistung verloren haben.

Um das Kreatinin zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Was ist der Referenzbereich?

Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

  Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Mikromol pro Liter Blut (µmol/l)
Frauen über 18 0,46 – 1,00 41 – 88
Männer über 18 0,57 – 1,18 50 – 104

Die Referenzbereiche hängen nicht nur vom Geschlecht ab – auch das Alter spielt eine Rolle. Bei Kindern sind sie üblicherweise niedriger. Im Alter nimmt die Nierenfunktion natürlicherweise ab und die Referenzbereiche liegen etwas höher.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Erniedrigte Kreatinin-Werte haben eher wenig Bedeutung für die von Krankheiten.

Mögliche Ursachen

Sie können bei Menschen mit einer schwachen Muskulatur auftreten. Das kommt zum Beispiel vor, wenn jemand stark untergewichtig oder lange Zeit bettlägerig ist. Auch bei sogenannten degenerativen Muskelerkrankungen werden Muskeln abgebaut, weshalb sie mit einem niedrigen Kreatinin-Spiegel einhergehen.

In der Schwangerschaft ist ebenfalls weniger Kreatinin im Blut. Das liegt daran, dass die Nierenfunktion in dieser Zeit natürlicherweise erhöht ist und das Kreatinin schneller mit dem Urin ausgeschieden wird.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Es ist sinnvoll, zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt die Ursache des erniedrigten Kreatinin-Werts zu klären. Dann kann entschieden werden, ob weitere Maßnahmen nötig sind.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Ein erhöhter Kreatinin-Spiegel zeigt, dass zu wenig Kreatinin ausgeschieden wird – oft weil die Niere nicht gut funktioniert.

Mögliche Ursachen

Für eine gestörte Nierenfunktion gibt es viele mögliche Ursachen. Zum Beispiel können Nierensteine verhindern, dass der Urin richtig abfließt, wodurch die Nieren nicht mehr richtig arbeiten können. Auch allergische Reaktionen auf Medikamente und Kontrastmittel, Vergiftungen oder eine können die Nieren beeinträchtigen.

Die Nierenfunktion kann sich auch über längere Zeit hinweg oder dauerhaft verschlechtern – man spricht dann von einer chronischen Nierenschwäche. Dies ist eine sehr häufige Ursache für erhöhte Kreatinin-Werte. Sie entsteht oft als Folge von Diabetes oder . Auch Entzündungen der Niere und verschiedene andere Erkrankungen kommen als Ursache infrage. Langfristig bestimmte Medikamente einzunehmen – zum Beispiel Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure () – kann die Nieren ebenfalls beeinträchtigen.

Hinter einem erhöhten Kreatinin-Spiegel steckt aber nicht immer eine Schädigung der Niere: Bei einem Flüssigkeitsmangel etwa wird die Niere nicht genügend durchblutet und stellt weniger Urin her. Dann wird auch weniger Kreatinin ausgeschieden. Eine hohe Muskelmasse, beispielsweise bei Bodybuildern, eine besonders fleischreiche Ernährung oder auch starke Verletzungen an den Muskeln führen dazu, dass deutlich mehr Kreatinin gebildet wird.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Bei einem erhöhten Kreatinin-Spiegel ist es wichtig, die Ursache von der Ärztin oder dem Arzt genauer abklären zu lassen. Vermutet sie oder er eine Nierenschädigung, kann der Verdacht durch andere Untersuchungen bestätigt werden. Dazu gehört zum Beispiel ein zusätzlicher Urintest: Zusammen mit dem Kreatinin-Spiegel kann daraus die sogenannte Kreatinin-Clearance bestimmt werden. Auch ein Ultraschall der Nieren kann weitere Informationen liefern.

Von dem Kreatinin-Wert allein lässt sich noch nicht auf eine gestörte Nierenfunktion schließen, da er von vielen Faktoren abhängig ist. Ein hoher Wert kommt nicht zwingend von einer – und auf der anderen Seite schließt ein Wert im Referenzbereich eine beginnende auch nicht aus.

Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann ernsthafte Folgen haben. Mit der Ärztin oder dem Arzt lässt sich besprechen, ob eine Behandlung nötig und welche am sinnvollsten ist.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

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Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 20. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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