Mittel zum Auftragen auf die Haut
Kortisonhaltige Salben, Cremes und Lotionen können Hautausschläge sehr wirksam lindern. Daher eignen sie sich vor allem zur Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen wie Neurodermitis, anderer Ekzeme oder Schuppenflechte. Bei vielen anderen Hautkrankheiten sind sie jedoch nutzlos oder schädlich. Akne, Rosazea und Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Hautpilz können durch kortisonhaltige Medikamente sogar verstärkt werden. Daher ist eine genaue Diagnose wichtig, bevor man zu kortisonhaltigen Mitteln greift.
Mögliche Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen einer äußerlichen Kortisonbehandlung sind Haarwurzelentzündungen, leichte Pigmentstörungen der Haut (weiße Flecken) und die Bildung von Dehnungsstreifen („Schwangerschaftsstreifen“). Viele fürchten sich vor allem vor der hautverdünnenden Wirkung. Eine Hautverdünnung kann sich zum Beispiel durch spinnennetzartig erweiterte Äderchen äußern, die auf der Haut sichtbar werden (Teleangiektasie). Bei richtiger Anwendung ist das Risiko für diese und andere Nebenwirkungen aber sehr gering. Außerdem kann sich die Haut erholen, wenn die Behandlung bei Anzeichen für Hautveränderungen beendet wird.
Sichere Anwendung
Um Nebenwirkungen zu vermeiden, muss die Stärke des Kortisonpräparats der Dicke und Empfindlichkeit der Haut an der betroffenen Stelle angepasst werden.
Kortison ist nicht gleich Kortison: Zur Gruppe der Glukokortikoide zählen über 30 verschiedene Wirkstoffe in unterschiedlichsten Stärken. Sie werden in vier Gruppen eingeteilt:
- schwache Glukokortikoide wie Hydrokortison und Prednisolon
- mittelstarke Glukokortikoide wie Prednicarbat und Methylprednisolonaceponat
- starke Glukokortikoide wie Betamethasonvalerat und Mometasonfuroat
- sehr starke Glukokortikoide wie Clobetasol
An dünnen, empfindlichen Hautstellen wirkt Kortison stärker, insbesondere
- im Gesicht,
- in Gelenkbeugen, zum Beispiel an den Kniekehlen oder den Innenseiten der Ellbogen, Achseln und Oberarmen sowie
- an den Augenlidern und Geschlechtsorganen.
Zur Behandlung von Gesicht und Gelenkbeugen reichen normalerweise schwache oder mittelstarke Mittel. Die Augenlider und Geschlechtsteile sollten nur mit schwachen Präparaten behandelt werden. Zur Behandlung der behaarten Kopfhaut sowie von Händen und Füßen sind oft stärkere Mittel notwendig, da die Haut hier relativ dick ist und deshalb wenig Wirkstoff in die unteren Hautschichten gelangt. Das Risiko, dass die Haut an diesen Körperstellen dünner wird, ist aber auch bei der Anwendung starker Mittel sehr gering.
Wie ein Kortisonpräparat wirkt, hängt neben der Stärke des Wirkstoffs und der Hautdicke noch von folgenden Faktoren ab:
- der Dosierung
- der Trägersubstanz: Kortison wirkt in Salben etwas stärker als in Cremes oder Lotionen, da es in dieser Form von der Haut besser aufgenommen werden kann.
- der Anwendung: Wenn ein Kortisonpräparat auf feuchte Haut aufgetragen wird, zum Beispiel nach dem Baden, wirkt es stärker als auf trockener Haut. Wird die behandelte Stelle zusätzlich mit einem Verband oder feuchten Umschlag abgedeckt, nimmt die Haut ein Vielfaches vom Wirkstoff auf. Dies sollte man vor allem bei Kleinkindern beachten, wenn behandelte Hautstellen von einer Windel abgedeckt werden.
Viele Menschen tragen zu viel oder zu wenig Kortison auf die Haut auf – meist weil sie unsicher sind, wie die Mittel richtig angewendet werden oder weil sie Angst vor Nebenwirkungen haben. Eine gute Orientierung bietet die sogenannte Fingerspitzeneinheit (FTU, englisch für „Finger Tip Unit“): Eine FTU entspricht der Menge Salbe, die auf dem letzten Fingerglied eines Erwachsenen Platz findet (siehe Grafik). Dies sind etwa 0,5 Gramm. Eine halbe FTU reicht aus, um eine Hautpartie von der Größe der Handinnenfläche einschließlich der Innenseite der Finger einzucremen.