Trugschluss mit Folgen
Warum hatte man jahrelang Menschen mit schädlichen Medikamenten behandelt? Die Fachleute unterlagen einem Trugschluss: Es war bekannt, dass Herzrhythmusstörungen das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöhen. Daraus schlossen sie, dass Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen dieses Risiko senken können. Unter medizinischen Gesichtspunkten war die Schlussfolgerung scheinbar plausibel. Trotzdem stellte sie sich als falsch heraus.
Die Ergebnisse der CAST-Studie gelten heute als Lehrstück dafür, warum man sich nicht allein auf Messwerte verlassen darf. Die Werte aus dem EKG galten lange als Kriterium für das Sterblichkeitsrisiko. Kriterien, die in Studien als Ersatz für eine wichtige Zielgröße ( Endpunkt) dienen, werden auch Surrogatendpunkte oder Surrogatparameter genannt (vom lateinischen surrogatum = der Ersatz).
Für Patientinnen und Patienten wichtige Zielgrößen bezeichnet man dagegen als patientenrelevante Endpunkte. Der Begriff „patientenrelevant“ betont, dass es um Fragen geht, die für erkrankte Menschen entscheidend sind – zum Beispiel darum, ob eine Behandlung
- ihr Leben verlängert,
- ihnen Klinikaufenthalte erspart,
- ihre Beschwerden verringert,
- Komplikationen vorbeugt oder
- ihren Alltag und den Umgang mit der Erkrankung erleichtert.
Surrogatendpunkte | Patientenrelevante Endpunkte |
---|---|
Cholesterinspiegel | Herzinfarkt |
Knochendichte | Knochenbruch |
Herzrhythmusstörungen | Plötzlicher Herztod |
Blutdruck | Schlaganfall, Herzinfarkt |
Tumor spricht (nicht) auf Behandlung an | Sterblichkeit, Lebensqualität |