Anhaltende Hörprobleme können auch durch eine dauerhafte Lärmbelastung unterhalb der Schmerzschwelle ausgelöst werden. Ab welcher Lautstärke genau, lässt sich nicht pauschal sagen: Zum Beispiel kann sich die Lärmempfindlichkeit von Mensch zu Mensch etwas unterscheiden. Das Risiko für eine Lärmschwerhörigkeit gilt ab etwa 80 bis 85 Dezibel als erhöht. Es hängt aber davon ab, für wie lange man dem Lärm pro Tag oder pro Woche ausgesetzt ist. Wenn es dabei zusätzlich oft zu plötzlichen Lärmspitzen kommt, ist das ungünstiger als eine gleichbleibende Lautstärke.
Schädliche Lärmbelastungen können am Arbeitsplatz vorkommen, etwa wenn man ohne ausreichenden Gehörschutz mit lauten Maschinen arbeitet. Aber auch in der Freizeit kann das Gehör überlastet werden, zum Beispiel beim Heimwerken mit lauten Maschinen, durch häufige laute Musikbeschallung bei Konzerten, in Diskos, Clubs oder über Kopfhörer. Fachleute gehen davon aus, dass das Risiko für eine Schwerhörigkeit erhöht ist, wenn man über Jahre länger als eine Stunde pro Tag laut Musik hört. Mit „laut“ ist dabei mehr als die Hälfte der maximal einstellbaren Lautstärke des Geräts gemeint.
Nach jeder einzelnen Belastung können kurzfristige Hörprobleme auftreten: Man hört für einige Minuten, mitunter sogar Stunden etwas schlechter – ein Gefühl, als ob man Watte in den Ohren hätte. Manchmal kommen währenddessen auch ein Pfeifen oder andere Geräusche hinzu. Es kann auch sein, dass man erst einmal gar nichts merkt, aber die Haarzellen dennoch geschädigt werden. Im Laufe von Jahren kann sich eine dauerhafte Schwerhörigkeit entwickeln.
Diese chronische Lärmschwerhörigkeit hat ähnliche Merkmale wie die Altersschwerhörigkeit:
- Beide Ohren sind betroffen.
- Das Innenohr ist geschädigt (sogenannte Schallempfindungsstörung).
- Das Hörvermögen ist zunächst im Bereich hoher Töne eingeschränkt. Dann hört man zum Beispiel Vogelzwitschern, Telefon- oder Türklingel schlechter. Im weiteren Verlauf wird es schwieriger, Gesprächen zu folgen – vor allem, wenn Hintergrundgeräusche wie Stimmengewirr, Straßenlärm oder Musik das Verstehen zusätzlich erschweren.
Letztlich kann die Lärmschwerhörigkeit bis zum kompletten Hörverlust führen.