Kalzium

  • ist ein wichtiger Mineralstoff.
  • Es macht unter anderem die Knochen stabil.
  • Verschiedene Erkrankungen oder Medikamente können zu einem Mangel führen.
  • Ein Überschuss im Blut kann entstehen, wenn Knochensubstanz übermäßig abgebaut wird.

Was ist Kalzium?

ist ein wichtiger Mineralstoff, den man über die Nahrung aufnimmt. Es ist zum allergrößten Teil in Zähnen und Knochen gebunden und macht sie stabil. Das ist allerdings nicht seine einzige Funktion: ist beispielsweise auch wichtig für die oder die Funktion von Nerven und Muskeln.

Der Kalzium-Spiegel im Blut wird normalerweise durch verschiedene Hormone sehr genau reguliert: Sinkt der Blutspiegel, setzt das sogenannte Parathormon aus den Knochen frei. Sein Gegenspieler, das sogenannte Calcitonin, hemmt die Freisetzung aus den Knochen, wenn der Kalzium-Spiegel steigt. Wie viel aus der Nahrung aufgenommen wird, wird unter anderem durch Vitamin D gesteuert.

Warum wird Kalzium bestimmt?

Ärztinnen und Ärzte bestimmen die Kalzium-Konzentration im Blut, um die Knochengesundheit zu überprüfen. Das kann zum Beispiel wichtig sein, wenn Schmerzen oder Knochenbrüche auf eine Erkrankung hinweisen oder man längere Zeit bettlägerig ist. Aber auch bei Nieren-, Magen-Darm- und anderen Erkrankungen, die sich auf den Kalzium-Haushalt auswirken können, wird der Wert bestimmt. Auch wenn man Harnsteine hat, kann die Messung von sinnvoll sein. Der Wert ist nicht nur für eine wichtig, sondern auch, um den Verlauf dieser Krankheiten zu kontrollieren. Auch wenn man bestimmte Medikamente wie zum Beispiel oder nimmt, kann das nötig sein.

Um den Kalzium-Wert zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus einer Armvene. Manchmal wird zusätzlich auch die Kalzium-Ausscheidung im Urin gemessen, um den Kalzium-Haushalt besser beurteilen zu können.

Routinemäßig wird das gesamte im Blut bestimmt. Normalerweise ist etwa die Hälfte des Kalziums als Salz im Blut gelöst (ionisiertes ). Die andere Hälfte ist zum Beispiel an ein Protein gebunden. Nur in bestimmten Situationen wird gezielt gemessen, wie viel ionisiertes vorliegt – zum Beispiel bei Störungen des Säure-Base-Haushalts. In der Regel wird zusammen mit anderen Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Chlorid und Phosphat gemessen.

Was ist der Referenzbereich?

Die Referenzbereiche können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Referenzbereiche an. Als Orientierung können für den Kalzium-Gehalt im Blut folgende Werte dienen:

  Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) Millimol pro Liter Blut (mmol/l)
Frauen über 18 Jahre 8,8 – 10,2 2,20 – 2,54
Männer über 18 Jahre 8,8 – 10,2 2,20 – 2,54

Die Referenzbereiche für ionisiertes sind etwa halb so hoch.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Referenzbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Ist der Kalzium-Wert im Blut erniedrigt, sprechen Fachleute von einer Hypokalziämie. Der Körper versucht das auszugleichen, indem mehr gespeichertes freigesetzt wird. Ist der Mangel groß und dauert lange an, kann das unter anderem die Knochen schwächen.

Mögliche Ursachen

Für einen erniedrigten Wert kommen verschiedene Ursachen infrage. So können Magen-Darm-Erkrankungen etwa dazu führen, dass der Körper nicht genügend aus der Nahrung aufnimmt. Auch bei einem Vitamin-D-Mangel kann das passieren. Es ist auch möglich, dass man zu wenig Lebensmittel mit isst.

Eine weitere Ursache kann sein, dass der Körper zu viel verliert: Bei Nierenerkrankungen oder einer mit entwässernden Medikamenten wie Furosemid wird zum Beispiel mehr ausgeschieden. Auch andere Medikamente wie oder Mittel gegen Epilepsie können den Kalzium-Spiegel senken.

Außerdem kann der Blutwert sinken, wenn der Körper nicht genügend Parathormon produziert. Denn dann wird zu viel in die Knochen eingebaut. Das kann unter anderem vorkommen, wenn die Nebenschilddrüse, zum Beispiel nach einer Operation oder durch eine Erkrankung, nicht genug Parathormon herstellt.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Ein leicht erniedrigter Kalzium-Wert kann eine harmlose Ursache haben. Da aber auch ernstzunehmende Erkrankungen dahinterstecken können, ist es sinnvoll, die Ergebnisse von der Ärztin oder dem Arzt abklären zu lassen. Durch weitere Blutwerte und Untersuchungen kann sie oder er herausfinden, woher der Mangel kommt. Danach richtet sich dann, ob und welche Behandlung sinnvoll ist.

Oft lässt sich ein Mangel durch eine kalziumreiche Ernährung oder Kalziumtabletten ausgleichen. Liegt eine Krankheit zugrunde, ist es wichtig, diese zu behandeln. Führen Medikamente zu den niedrigen Werten, lassen sie sich womöglich in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt austauschen oder ihre Dosis anpassen.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Ist der Kalzium-Wert im Blut erhöht, sprechen Fachleute von einer Hyperkalziämie. Ein leichter Überschuss macht keine Beschwerden. Eine starke Hyperkalziämie kann aber zu und Herzrhythmusstörungen führen.

Mögliche Ursachen

Meist entsteht ein erhöhter Kalzium-Wert, weil Knochen abgebaut wird. Eine häufige Ursache dafür ist, dass der Körper zu viel Parathormon produziert. Es können aber auch Tumoren dahinterstecken, die Parathormon herstellen oder den Knochen abbauen. Auch wenn man sich lange Zeit nicht bewegen kann, zum Beispiel weil man bettlägerig ist, baut der Körper die Knochen ab.

Möglich ist auch, dass zu wenig ausgeschieden wird – etwa durch bestimmte entwässernde Medikamente wie Thiazide. Auch andere Medikamente wie beispielsweise Lithium bei psychischen Erkrankungen oder Tamoxifen bei Brustkrebs können den Kalzium-Spiegel erhöhen. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann eine weitere Ursache für erhöhte Werte sein.

Selten kommt es vor, dass man zu viel aus der Nahrung aufnimmt. Das kann passieren, wenn man zu viel Vitamin D oder Vitamin A als einnimmt.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Es ist sinnvoll, einen erhöhten Kalzium-Wert ärztlich abklären zu lassen. Denn er kann auf ernstzunehmende Krankheiten hinweisen. Durch weitere Blutwerte und Untersuchungen kann die Ärztin oder der Arzt herausfinden, woher der Überschuss kommt und wie man die zugrunde liegende Ursache am besten behandelt.

Ein stark erhöhter Kalzium-Spiegel sollte stets ärztlich betreut werden. Durch bestimmte Medikamente lässt er sich wieder senken. Führen Medikamente zu den hohen Werten, ist es vielleicht sinnvoll, diese in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt auszutauschen oder ihre Dosis anzupassen. Liegt eine Krankheit zugrunde, ist es wichtig, diese zu behandeln.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München: Urban und Fischer; 2021.

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Pschyrembel online. 2024.

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Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Aktualisiert am 20. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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