Meist heilt eine Ischialgie mit der Zeit von selbst aus. Dies kann jedoch einige Wochen dauern, manchmal auch mehrere Monate. Es ist also Geduld gefragt.
Sind die Schmerzen in den ersten Tagen sehr stark, kann es angenehm sein, sich hinzulegen und auszuruhen. Übermäßig schonen muss man sich aber nicht: Studien zeigen, dass die Beschwerden gleich verlaufen, egal ob man die ersten Tage im Bett bleibt oder – so gut es geht – weiter dem Alltag nachgeht.
Fachleute empfehlen, möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen, da dauerhafte Schonung die Muskulatur schwächt und die allgemeine Fitness verschlechtert. Man sollte Schmerzen aber nicht provozieren und den Rücken nicht überlasten, zum Beispiel durch schweres Heben.
Zur Wirksamkeit von Behandlungen bei einer Ischialgie gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Daher lässt sich nicht sicher sagen, was wirklich hilft.
Behandlungen, die infrage kommen, sind:
Nach bisherigen Studien können entzündungshemmende Schmerzmittel Ischialgie-Beschwerden bei etwa 10 % der Betroffenen lindern. Bei etwa 5 % der Personen, die solche Mittel nehmen, führt das zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder Bauchschmerzen.
Auch für Kortisonspritzen gibt es Hinweise, dass sie Ischialgie-Beschwerden bei etwa 10 % der Betroffenen für einige Wochen lindern können. Mögliche Nebenwirkungen sind Kribbeln oder Jucken, Übelkeit, Fieber, Schwindel oder plötzliche Hitzewallungen im Gesicht. Schwerwiegende Komplikationen wie Blutungen, die das Rückenmark einquetschen, sind aber sehr selten.
Physiotherapeutische Behandlungen können Rückenschmerzen lindern, ihre Wirksamkeit bei Ischialgie ist aber nicht gut untersucht.
Andere Medikamente wie Opioide, Mittel zur Muskelentspannung oder Nervenmedikamente werden üblicherweise nicht empfohlen, weil ihr Nutzen fraglich ist und sie verschiedene Nebenwirkungen haben.
Eine Operation kommt vor allem infrage, wenn ein Bandscheibenvorfall die Ischialgie auslöst. Dabei wird das vorgefallene Bandscheibengewebe entfernt, das den Nerv reizt. Eine Operation wird in der Regel erwogen, wenn alle diese Punkte zutreffen:
- Die Beschwerden schränken den Alltag ein.
- Sie haben sich innerhalb von zwölf Wochen nicht gebessert.
- Konservative Behandlungen wie Physiotherapie und Schmerzmittel hatten keinen Erfolg.
- Die Beschwerden lassen sich durch einen im MRT nachgewiesenen Bandscheibenvorfall erklären.
Ein anderer möglicher Anlass für eine Operation ist eine Muskelschwäche, die zu Problemen im Alltag führt.
Sofort nötig wird eine Operation, wenn die Nerven so stark beeinträchtigt sind, dass Lähmungserscheinungen beispielsweise an den Beinen auftreten oder die Blase oder der Darm nicht mehr richtig funktionieren (Kauda-Syndrom). Das ist ein besonderer Notfall, der aber nur selten vorkommt.