Ich wusste nicht, wo ich mich angesteckt hatte
Im Grunde genommen hätte ich mich bei jedem Zahnarztbesuch anstecken können. Oder beim Friseur: Wenn mit einem Rasiermesser der Nacken ausrasiert wird und man sich dann sehr kleine Verletzungen zuzieht, ist das ein möglicher Ansteckungsweg. Da muss nur einer vor mir infiziert gewesen und derselbe Kamm benutzt worden sein. Das Virus kann ja außerhalb des Körpers lange überleben, in getrockneten Blutresten zum Beispiel bis zu 30 Stunden bei Raumtemperatur.
Eine andere Ansteckungsmöglichkeit war der Studentenjob in der Wäscherei der Uniklinik. Da kam ich jeden Tag mit bloßen Händen mit der blutigen Wäsche aus den OPs und Stationen in Berührung. Über eine kleine Verletzung wie einen Riss der Nagelhaut hätte ich mich infizieren können.
Handschuhe trugen wir damals nicht – das Virus war ja nicht bekannt. Das hat man erst später entdeckt, als man merkte, dass HIV-Infizierte auch häufig eine Virus-Leberinfektion bekommen. Beide Viren werden auf dem Blutweg, über Verletzungen beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen oder durch ungeschützten Sex, übertragen.
Ich erinnere mich, dass ich kurz nach der Zeit als Hilfskraft im Krankenhaus urplötzlich für eine Woche hohes Fieber wie bei einem grippalen Infekt hatte. Das könnte die Hepatitis-C-Erstinfektion gewesen sein.